Nachts trauern die Rosen,
weil mein Lieb weinen muss …
Im Tränenkanal staut
sich sein kleines Leid.
Alle Schleusen stehen offen;
aber es ist kein Schiff in Sicht,
das ihn retten könnt ...
Und es gibt nur einen Gott, der
ihn trösten kann: jener, der in
seinem Herzen wohnt.
Das ist eine Schmach!
Bring endlich den Schmerz zur Ruh,
mein Lieb, begrab die Leiden,
soll sich niemand dran weiden,
wenn ich fort bin.
Schau, in die tiefste Wunde
leg ich dieses uralte Etui aus
Doublé. Darin sind die Gefühle
deiner Großväter gefangen, alle, alle …
Leg deine dazu und dann schweig – bitte:
Dagegen kommst du nicht an und wirst
dein Leben lang ein Kind bleiben.
Und wirst dein Leben lang ein Kind bleiben,
mein Lieb, Schlafwandler im Honigmeer
des Mondes. Sterne werden dich willkommen
heißen und lieben. –
Nach dorthin will meine Seele wandern,
wenn ich gestorben und neu geboren bin –
und weiter noch: vom Delphin bis zum
Kleinen Löwen, um dich zu finden und
sich auszuruhen im himmlisch
weichen Haar der Berenike.
Mondmeere sind Tiefebenen aus Basaltgestein mit oft über 100 km Durchmesser, entstanden vor etwa 3-4 Mio. Jahren durch Meteoriteneinschläge. Diese Mondmeere haben Namen, z.B. Honigmeer, Meer der Gefahren, Kältemeer etc.
Bei den Begriffen ,Delphin', ,Kleiner Löwe' und ,das Haar der Berenike` handelt es sich um Sternbilder.