Heimat
Das sind meine Wurzeln,
fest eingegraben in den Elbestrand,
so, dass die Flut sie nicht auswaschen kann.
Heimat
bedeutet vor allem Kindheit.
Die Wärme in Großmutters Küche,
der Duft ihrer Anisplätzchen,
Birnen, Bohnen und Speck.
Das sind die Menschen, die alles „sutje“ angehen lassen,
die „min Deern“ zu mir sagen,
eine Sprache, die so breit und freundlich klingt,
dass ich mich allein in der Erinnerung geborgen fühle.
Heimat
Ist auch der braune Fluss,
sein Geruch nach Moder und Brackwasser,
der kalte Sand an seinem Ufer,
der graue Schlick, den die Ebbe zurücklässt
und der zäh an nackten Kinderfüßen klebt.
Heimat
das sind auch die flüchtigen Eindrücke der Stadt.
Das Kreischen der Hochbahnen in der Kurve,
das „Zurrrückbleib’n biddde“ des Schaffners,
der Pfiff und das Zuknallen der Waggontüren.
Heimat
ist ganze Universum der ersten zehn Jahre meines Lebens.
Die pappige Süße von „Hamburger Speck“
genauso wie „Rundstück mit Aal“
und die Wasserstandmeldungen im Radio.
Möwen auf dem Wind,
die Weite der Marschlandschaften,
das blaue Leuchten dort, wo die Elbe aufhört
und die Nordsee anfängt.
Und die Schiffe, die durch die Mündung gleiten,
Großsegler wie die Pamir und die Gorch Fock .
Unvergessene Bilder.
Heimat
Das ist mein Urgrund,
meine Erdung,
meine Identität
im Schlick der Elbe.
Kommentare
Hier wird Sehnsucht nach Heimat gestillt. Spüre beim Eintauchen in den Text eine intensive Nähe.
LG Monika