Das Körnchen

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von Lara Preis

tief verborgen ruht ein kleines Körnchen
treibt dahin, von Kälte ummantelt, in einem Eismassiv
güldne Strahlen zehren an der Substanz
schmelzen dahin, was für die Ewigkeit bestimmt gewesen

schutzlos schwimmend im großen Weltenmeer
das Körnchen, verschlungen von einem lauernden Kiementier
ins Netz gegangen und dort verendet
von einem Fischersmann seiner Beute entledigt worden

Land betreten, getrieben durch Neugier
das Körnchen, würdig bestattet in nährendem Erdenreich
aufgegangen, der Dunkelheit entrückt
später vollendet als prächtiges Gewächs, Früchte tragend

in seinem Schatten ein versehrter Mann
vom Hunger getrieben kostet er von dem lieblichen Obst
ein wohliges Kribbeln, Blitze zucken
ungläubiges Staunen, befreite Seele, Wunderheilung

kurzlebige Dankbarkeit weicht der Gier
in Scharen kommen sie herbei, ihres Reichtums entledigt
der geplünderte Baum verdorrt im Schmerz
in des Mannes Hand die letzte Frucht, er dem Mob geopfert

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