Noch brennen die Kerzen am Baum
noch – sind unsere Wege hell erleuchtet
noch bleiben uns … ein paar Stunden – Weihnachten.
Der Winter hat das Land
fest im Griff; er malt sich zu Tode;
das Weiß und das kalte Grau:
Beides wird bald versiegen.
Vergeblich suchen wir noch immer ...
die Himmelsbläue des Sommers.
Die trivialen Gesichter der Gartenzwerge
sind hinter die Frontlinie gerückt.
Krähen, zuhauf, beten den Schnee an;
sie wissen noch weniger als wir.
Greise – gebeugter als im Sommer,
bleich und still von uns abgewandt,
als schämten sie sich, noch am Leben
zu sein, als wüssten sie nicht, dass wir
gerade sie, die Zerbrechlichsten, am
zärtesten lieben; zu selten zeigen
wir unsere Gefühle.
So schlurfen sie scheinbar unbeachtet
durch die Schluchten unserer
kalten Straßen und träumen ...
ja, sie träumen ... zu oft von düsteren
Särgen, und die Winternächte
kommen bisweilen so öd und traurig
heraufgezogen … so trist, mein Lieb',
dass man darüber in Tränen ausbrechen möchte.
In diesen Zeilen findet ihr keine
Rosen; ich suchte meinen Gott
und fand ihn – desillusioniert
und degeneriert.
Seine Stimme, ja, ich kenne ...
seine Stimme ist mir nicht fremder
als sein Antlitz; seine geheimen
Gedanken – entnehme ich seinen
verräterischen Zeilen; er reiht
Buchstabe an Buchstabe, Wort
an Wort. Sie fallen in zwei rote
Pappdeckel und vereinen sich dort ...
zu einem Roman, den zu lesen
ich niemals müde werde.
Kommentare
Gefühle, die aus Worten brechen,
Werden in Gedichten sprechen ...
LG Axel
Gefühle sind - ein Himmelszeichen ...
sofern sie denn den Richtigen erreichen.
Dank, Axel, Dir, für Deinen Kommentar,
der heut' zum Steinerweichen - war.
LG Annelie
Dein gutes und schwreres Gedicht
stimmt mich nachdenklich und
passt zu der Zeit des Übergangs -
zwischen den Jahren, liebe Annelie ...
Liebe Grüße - Marie
Danke, liebe Marie, für Deinen zustimmenden Kommentar. In letzter Zeit sind mir vermehrt alte Leute aufgefallen, vorwiegend alte Frauen, die sich - im wahrsten Sinne des Wortes - durch die Straßen schleppen. Ich denke mal, dass der Winter doch etwas Deprimierendes an sich hat, insbesondere wohl in großen und größeren Städten.
Liebe Grüße, einen schönen Restabend
und eine gute Nacht - ich gähne bereits seit anderhalb Stunden,
Annelie
>ich suchte meinen Gott
und fand ihn – desillusioniert
und degeneriert.<
Ein trauriger Text, der mich berührt. Mögest Du die Suche nach dem Gott der Zuversicht und des Frohsinns nicht aufgeben. Er existiert sicherlich noch versteckt in Deiner Seele, liebe Annelie. Beste Wünsche für 2018 kommen von Monika.
Liebe Grüße!
Danke, liebe Monika, für Deinen hoffnungsfrohen Kommentar, der es, wie stets, "auf den Punkt bringt". Auch ich wünsche Dir schon jetzt ein frohes und in jeder Hinsicht erfolgreiches Neues Jahr. Mögest du gut hineinkommen.
Ganz liebe Grüße zu Dir,
Annelie