Ich bin der Clown

Bild von Susanna Ka
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Ich bin der Clown,
ich darf alles sagen,
ich bin der Clown,
ich muss nicht fragen.

Ich halt' euch den Spiegel vor,
wie der Mann mit dem Schellenhut.
Sich selbst ins Gesicht zu sehen,
das erfordert Mut.

Ich führ' euch hinab
auf eurer Seele Grund.
Ja, schaut nur hinein
in den Höllenschlund.

Ich höre euch jammern,
ich höre euch klagen,
doch ich bin der Clown,
ich darf alles sagen.

Ich bring' euch zum Weinen, doch auch zum Lachen.
Ich kann sehr lustige Sachen machen.
Ich verliere die Hose, verliere den Hut...
Schadenfreude - die steht euch gut.

Ich bin der Clown,
ich darf alles sagen,
ich bin der Clown,
ich muss nicht fragen.

Am Ende des Lebens
führ' ich euch ins Licht.
Und seid ihr genesen,
vergesst mich nicht ...

denn ich war der Clown.

In meiner Kindheit hatte ich Angst vor Clowns. Die grellbunt geschminkten Gesichter lösten in mir regelrecht Panik aus. Selbst meine Clownpuppe – aus pädagogischen Gründen angeschafft – tauchte nachts in meinen Albträumen auf. Auch heute noch betrachte ich diese Gestalten, deren Gesichter ich nicht erkennen kann, die so lustig und harmlos tun, mit äüßerster Skepsis.
Was bedeutet der Clown?
Eine innere Instanz, die all unsere kleinen Fehler und Vergehen ahndet?
Eine Art maskiertes Selbst, das schon einem Kind Angst macht?
In der Mythologie steht der Archetypus des Clowns für die Weisheit des Kindes, aber in der Psychologie für die Auseinandersetzung mit dem eigenen Schatten.

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Kommentare

30. Jan 2016

... so trifft sich Mythologie mit Psychologie.

Gern gelesen !

Liebe Grüsse ,Eva

01. Feb 2016

Vielen Dank,

LG, Susanna

30. Jan 2016

... das erinnernt mich an meinen "Spiegelblick".
Gefällt mir, denn wir sind insofern wirklich in einer herausragenden Position.

01. Feb 2016

Hallo *noé *

ich habe Deinen "Spiegelblick" gerade gelesen. Tatsächlich ist die Aussage beider Gedichte sehr ähnlich. Das sind so Dinge, die mich glücklich machen.

Liebe Grüße,

Susanna