Erinnerung an Cezanne

Bild zeigt Volker Harmgardt
von Volker Harmgardt

(für B.J. im Dezember 1983)

In Blautönen habe ich dich gemalt,
fernab aller Regenbögen dieser Erde.
Dann aber sind die Monster losgetreten,
konterten dich in deiner Lebensplanung.
Farben und Ornamente verschwammen.
In wenigen Strichen suchte ich die Konfontration,
zwei rote Früchte teilten wir uns,
sie schmeckten.

Urewig ziehen wir durch Museen,
suchen einen Revolver, um die
Gefahr zu beseitigen. Auf Buntpapier
mit Zielkreisen trafen wir die Zehn,
mitten rein in die documenta.

Heimat verflüchtigte sich, die Hoffnung
schwand, im Portrait trösten, in erotischer Pose
schlafen, träumen, weit träumen.
In eleganter Atmosphäre zogen wir
die Stricke enger, Fabelwesen wirbelten
an uns vorbei, liefen in die Hinterstube.
Fraßen uns aus der Hand.

Dein Gesicht von expressiver Aussage
erhöhte die Unordnung , tief in Gedanken
sprachen wir mit Cezanne und blieben allein.
Ein üppiges Seelenheil förderte die Trauer
an die Schnittkante der Schmerzen.
Wenn du nicht zweifelst, bist du auf
keinem guten Weg.

Als die Abensonne durch die Wolken brach
durchlief ich unser Bild, als Stillleben stehen
wir heute im Louvre in ganzer Sachlichkeit
und blutigen Händen mit dem Hinweisschild:

Also wird es ein Dialog und
fühle dich geliebt.

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