Hoffnungsmond

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es kleben zu viele Zettel mit wildfremden
Namen an deiner Grübelstirn, mein Lieber,
zu viele Fragezeichen und Doppelpunkte -

und keine Antwort; du spürst sie wie ich,
die Welle der Erinnerungen an unsere Zeit,
sie will uns lieben mit ihren alten Augen

und dann überrollen, zerschmettern und
verschlingen, will uns unter sich begraben;
doch wir wehren uns, werden sie brechen

und auf ihr tanzen; den Lärm brauche ich
und die Stille, das Heiße, das Kalte, das Klare,
das Trübe und Wahre; brauche den Schmerz,

das Schwarz des Dunkels, das Licht des Tags;
steche mir mit dem Zirkel in meine Gedanken,
durchziehe sie mit roten kreisrunden Grenzen,

die ich nicht überschreiten soll, sagst du;
doch mein Fühlen findet den Weg darüber
hinaus zu springen, nach Liebe zu suchen;

wachse immer noch, wenn ich im Wald singe,
wenn ich in den Labyrinthen deiner grüngrauen
Augen das Glänzen des Hoffnungsmonds finde

Interne Verweise

Kommentare

20. Dez 2020

Auch Bertha Krause wächst ja - laufend!
(Ich sollte besser sagen: saufend ...)

LG Axel

22. Dez 2020

Die Krause ist ein wahres Schätzchen.
Backt sie Dir jemals Weihnachtsplätzchen?

LG Marie

22. Dez 2020

Gebacken kriegt Frau Krause wenig -
Dafür bleibt sie beim Trinken König ...

LG Axel

20. Dez 2020

Gerade im heurigen Jahr, das so ganz anders ist als allel zuvor -
die Stille zu ertragen, die verordnete Untätigkeit zu akzeptieren,
innehalten, reflektieren und besinnen mehr als jemals davor!

Ein wieder tiefgehender Text von dir liebe Marie den ich gerne las.
Herzlich liebe Grüße in den 4.Advent!
Uschi

22. Dez 2020

Ja, liebe Uschi, die verordnete Vereinzelung und Stille zu ertragen ist schwer. Hoffentlich gewöhnen wir uns nicht so an das Abstandhalten, dass wir danach die Nähe nicht wieder finden … Dir „trotzdem“ ein einigermaßen frohes Fest – und danke für die lieben Worte!

Herzliche Grüße - Marie

20. Dez 2020

Verstand versus Gefühl? Selbst "kreisrunde Grenzen" vermögen nicht die Suche nach Liebe aufzuhalten, die gefunden werden will und im lyr. Du, im Gegenüber sich findet. Bildreicher Text, starke Aussage und in den Bann ziehend durch Deine besondere Sprachführung. Klasse. Herzliche Grüße, liebe Marie, schickt Dir Ingeborg

22. Dez 2020

Verstand und Gefühl – sie rangeln immer miteinander um den ersten Platz. Liebe Ingeborg, ich danke Dir Für Deine so fabelhaft und zugewandt formulierte Würdigung meines Prosagedichtes und grüße Dich herzlich zurück – in der Hoffnung, dass Du die Weihnachtstage - der angespannten Lage zum Trotz - auf angenehme Weise verbringst.

Marie

20. Dez 2020

Hallo Marie

Eine auffallend schöne Stelle ist diese:

ich wachse immer noch, wenn ich im Wald singe

Das sollte jeder Mensch ab und zu versuchen. In den Wald gehen und trällern wie ein fröhliches Kind.

LG
Dirk

22. Dez 2020

Hallo Dirk, ja, unmaskiert im Wald fröhlich singen , das tut gut und ist auch in dieser Zeit der strikten Abstandsverordnungen erlaubt – und tut gut.

LG zurück - Marie

21. Dez 2020

Hoffnung zu finden, selbst in Labyrinthen, ein Gedicht, liebe Marie.

Sei lieb gegrüßt
Soléa

22. Dez 2020

Danke, liebe Soléa - herzliche Weihnachtsgrüße zu Dir nach Frankreich, auch an Deine begabte Tochter!

Marie

21. Dez 2020

Gedanken- und gefühlsreich. Wann kommst du zur Ruhe ?
HG Olaf

PS: Unsere Zeit schafft Menschen, die 2 Leben in 1 Leben packen wollen !

22. Dez 2020

Lieber Olaf, danke; eigentlich haben wir ja grade viel Zeit, zu uns selber zu finden und die Hektik des Lebens vorübergehend abzustreifen. Wenn nur die allgemeine Verunsicherung und Zukunftsangst nicht wäre … dagegen hilft ganz sicher, zu schreiben, sich auszutauschen.

HG zu Dir - Marie

22. Dez 2020

Danke, Alf - und liebe Grüße zurück -

Marie

31. Dez 2020

Aus der Schwärze des Tages ein Licht ins Dunkel geschickt,
das bist du, liebe Marie!

Alles Gute dir! Yvonne

31. Dez 2020

Das klingt tröstlich, aufbauend, herzlichen Dank, Yvonne -

und auch Dir so viel Gutes wie möglich für's Jahr 2021!!!

Marie