es kleben zu viele Zettel mit wildfremden
Namen an deiner Grübelstirn, mein Lieber,
zu viele Fragezeichen und Doppelpunkte -
und keine Antwort; du spürst sie wie ich,
die Welle der Erinnerungen an unsere Zeit,
sie will uns lieben mit ihren alten Augen
und dann überrollen, zerschmettern und
verschlingen, will uns unter sich begraben;
doch wir wehren uns, werden sie brechen
und auf ihr tanzen; den Lärm brauche ich
und die Stille, das Heiße, das Kalte, das Klare,
das Trübe und Wahre; brauche den Schmerz,
das Schwarz des Dunkels, das Licht des Tags;
steche mir mit dem Zirkel in meine Gedanken,
durchziehe sie mit roten kreisrunden Grenzen,
die ich nicht überschreiten soll, sagst du;
doch mein Fühlen findet den Weg darüber
hinaus zu springen, nach Liebe zu suchen;
wachse immer noch, wenn ich im Wald singe,
wenn ich in den Labyrinthen deiner grüngrauen
Augen das Glänzen des Hoffnungsmonds finde
Kommentare
Auch Bertha Krause wächst ja - laufend!
(Ich sollte besser sagen: saufend ...)
LG Axel
Die Krause ist ein wahres Schätzchen.
Backt sie Dir jemals Weihnachtsplätzchen?
LG Marie
Gebacken kriegt Frau Krause wenig -
Dafür bleibt sie beim Trinken König ...
LG Axel
Gerade im heurigen Jahr, das so ganz anders ist als allel zuvor -
die Stille zu ertragen, die verordnete Untätigkeit zu akzeptieren,
innehalten, reflektieren und besinnen mehr als jemals davor!
Ein wieder tiefgehender Text von dir liebe Marie den ich gerne las.
Herzlich liebe Grüße in den 4.Advent!
Uschi
Ja, liebe Uschi, die verordnete Vereinzelung und Stille zu ertragen ist schwer. Hoffentlich gewöhnen wir uns nicht so an das Abstandhalten, dass wir danach die Nähe nicht wieder finden … Dir „trotzdem“ ein einigermaßen frohes Fest – und danke für die lieben Worte!
Herzliche Grüße - Marie
Verstand versus Gefühl? Selbst "kreisrunde Grenzen" vermögen nicht die Suche nach Liebe aufzuhalten, die gefunden werden will und im lyr. Du, im Gegenüber sich findet. Bildreicher Text, starke Aussage und in den Bann ziehend durch Deine besondere Sprachführung. Klasse. Herzliche Grüße, liebe Marie, schickt Dir Ingeborg
Verstand und Gefühl – sie rangeln immer miteinander um den ersten Platz. Liebe Ingeborg, ich danke Dir Für Deine so fabelhaft und zugewandt formulierte Würdigung meines Prosagedichtes und grüße Dich herzlich zurück – in der Hoffnung, dass Du die Weihnachtstage - der angespannten Lage zum Trotz - auf angenehme Weise verbringst.
Marie
Hallo Marie
Eine auffallend schöne Stelle ist diese:
ich wachse immer noch, wenn ich im Wald singe
Das sollte jeder Mensch ab und zu versuchen. In den Wald gehen und trällern wie ein fröhliches Kind.
LG
Dirk
Hallo Dirk, ja, unmaskiert im Wald fröhlich singen , das tut gut und ist auch in dieser Zeit der strikten Abstandsverordnungen erlaubt – und tut gut.
LG zurück - Marie
Hoffnung zu finden, selbst in Labyrinthen, ein Gedicht, liebe Marie.
Sei lieb gegrüßt
Soléa
Danke, liebe Soléa - herzliche Weihnachtsgrüße zu Dir nach Frankreich, auch an Deine begabte Tochter!
Marie
Gedanken- und gefühlsreich. Wann kommst du zur Ruhe ?
HG Olaf
PS: Unsere Zeit schafft Menschen, die 2 Leben in 1 Leben packen wollen !
Lieber Olaf, danke; eigentlich haben wir ja grade viel Zeit, zu uns selber zu finden und die Hektik des Lebens vorübergehend abzustreifen. Wenn nur die allgemeine Verunsicherung und Zukunftsangst nicht wäre … dagegen hilft ganz sicher, zu schreiben, sich auszutauschen.
HG zu Dir - Marie
wunderbar!
LG Alf
Danke, Alf - und liebe Grüße zurück -
Marie
Aus der Schwärze des Tages ein Licht ins Dunkel geschickt,
das bist du, liebe Marie!
Alles Gute dir! Yvonne
Das klingt tröstlich, aufbauend, herzlichen Dank, Yvonne -
und auch Dir so viel Gutes wie möglich für's Jahr 2021!!!
Marie