Auf meiner Haut, da stehen Bäume,
ihr Saft zieht in die hohe Krone,
auf deinen Wellen tanzen Schäume,
du bist die große, feuchte Zone –
du spülst Gezeiten um mich her:
ich bin das Land und du das Meer.
Meine Flüsse streben in dein Maß.
Sie kommen aus den steilen Höhen,
ihr Wesen ist wie Flüssig-Glas.
Du schickst es mit den Wolken-Wehen –
du machst mich voll und trinkst mich leer.
Ich bin das Land und du das Meer.
In deiner sturmumtosten Weite
ist Navigieren eine Kunst!
Die Sterne stehen dem zur Seite,
der sich bewegt in deiner Gunst –
du machst die Sinne leicht und schwer.
Ich bin das Land und du das Meer.
Auf meinen Flächen brennen Feuer,
die heilsam und vernichtend sind.
Ich bin mir selber nicht geheuer,
ein schreckhaftes, verspieltes Kind –
im Ganzen ein verruchtes Heer!
Ich bin das Land, du bist das Meer!
©Alf Glocker