Wenn alle Stricke reißen, bleiben die Gehängten am Leben – und was wenn nicht?! Wenn sie nicht am Leben bleiben? Dann werden sie zur Strafe für die gerissenen Stricke guillotiniert! Oder sie kommen auf den Elektrischen Stuhl – und abends mit Beleuchtung!
Die meisten Stricke sind aber Fallstricke und sie erfüllen ihre „Pflicht“ so gut es eben geht, denn es wollen viele hereinfallen! Überall werden die Gruben gegraben. Wir stehen davor und gucken neugierig hinein – wieder eine Sensationsnachricht ... toll!
Wie viele waren es denn diesmal? Und wie kamen sie um? Die Fallstricke haben die Obrigkeiten ausgelegt, die Gruben haben wir selber gegraben, aber zugeschaufelt werden sie erst, wenn wir reingetappt sind. Dann müssen wir schweigen ... für immer! Das macht aber nichts.
Über den Gruben legen die Neugierigen eine Andacht ein, in den Gruben wird allen klar, wozu Andachten gut sind: zum Verehren der Fallstricke! Natürlich dürfen nur die ungerissenen verehrt werden. Die wurden schließlich von Märtyrern ausgelegt ... Das darf nicht vergessen werden.
Märtyrer sind auch gerissen, aber nicht ab, sondern schlau- und ... Nicht was sie selber betrifft natürlich, denn sie haben ja nichts mehr davon, aber die anderen kosten das aus ... die Schikaneure, welche die Märtyrer ausgesandt haben, damit die Guillotine nicht aus dem Mode kommt.
Die Schafe in ihren Pferchen blöken dazu – oder sie blöken nicht, wenn gerade eine Andacht ist. Dann heulen die Hirtenhunde ihren Singsang für die Rückseite des Mondes, wo sich alle Gut-Gläubigen zu einer homogenen Einheit zusammenfinden. Das macht Spaß!
Dort sind alle gleich, die Märtyrer und die Gehängten, die Schafe, die Wölfe, die Karnevalisten und die Präsidenten, die, so gut sie konnten, Anweisungen zum Fallstrickeauslegen gegeben haben, damit irgendwann diejenigen weiser werden, die noch in den Windeln baumeln.
Sie erscheinen aufgehängt wie an einer Wäscheleine – Delinquent in Spe an Delinquent in Spe, denn nichts kann ihnen das Schicksal ersparen, auch einmal guillotiniert zu werden, von einem Märtyrer, der hinter dem Mond homogene Einheiten mit anderen Gut-Gläubigen bilden darf.
Die Fallstricke werden ja nicht beseitigt. Dafür sind sie einfach zu dekorativ, zu intelligent, zu verführerisch für die Obrigkeiten, Leute in die Grube fahren zu lassen, die sich nicht rechtzeitig selber beseitigen konnten. Brauchen tut man sie ja nicht mehr.
Brauchen kann man überhaupt nur noch Fallensteller, Märtyrer, Gut-Gläubige und Elektrostuhlkandidaten, die sich auch noch wundern, wenn sie endlich zum Sitzen kommen. Dabei war das doch alles absehbar, weil von langer Hand akribisch und schlau geplant, damit garantiert keine Stricke reißen!
Kommentare
Wer andern eine Grube gräbt -
Selber meist weit oben lebt ...
LG Axel
Das ist von alters her der Brauch:
Die Menschheit steht gern auf dem Schlauch!
LG Alf