Derzeit laufen ja einige Invasionen über die Bühne, über die Bretter vor dem Kopf, die eine Welt bedeuten, die wiederum kaum mehr aus lebendigem Holz ist. Eine davon ist die Invasion der Quallen! Es ist die formschönste, die man sich vorstellen kann, wobei natürlich auch alle anderen Invasionen oder Bestrebungen, gutes Bestehendes zu zerstören, sehr schöne Mäntelchen tragen. Doch der Mantel der Qualle ist der schönste von allen. Er leuchtet im Licht keiner Erkenntnis, er ist völlig gefühllos und er ist so mächtig wie Gott selbst, der uns beim Sterben zusieht.
Quallen sind uns wahnsinnig ähnlich – sie haben kein Herz und kein Hirn, sie haben nur die Überzeugung (aus dem Nichts kommend), daß ihr Treiben jede nur erdenkliche rechtliche Grundlage hat, denn sie sind einfach stärker! Wehe dem, der ihnen begegnet! Und sie treten neuerdings in solchen Schwärmen auf, daß alles um sie herum vergiftet wird. Wir erfreuen uns an ihrem Anblick und wir erforschen sie natürlich gründlich … aber selbstverständlich bleibt es dann auch dabei. Das gebietet die Humanität, oder die Hilflosigkeit, oder sonst ein beliebiger Beweggrund …
Sie selbst, die Invasoren, sind angetrieben von der segensreichen Kraft, die „Breitedichaus“ heißt, aber nicht denkt. Wozu auch?! Für die Fortpflanzung benötigt man kein Gehirn – vor allem dann nicht, wenn sie auf den bloßen Akt beschränkt ist. Das gebietet die Natur und deshalb genügt ein Glaube. Und auch dafür benötigt man kein Gehirn. Dafür benötigt man nur eine unaufhörliche Aktion: die Aktion, fromm einem Zweck zu folgen. Dann ist man gut! Diese Sichtweise impliziert: Quallen sind nicht nur gut, sie sind die besten Lebewesen die es gibt … seit 600 Millionen Jahren. Sei gut zu den Quallen und du bist gut zu dir selbst – verbrenne!
Ja, die Berührung mit Quallen ist heiß bis tödlich! Man erleidet entweder schwere Verbrennungen oder man verendet qual(l)voll! Den Quallen bleibt nichts anderes übrig, als zu vergiften. Sie wollen schließlich auch leben – sie können nichts dafür, daß sie sind, wie sie sind. Das ist genau wie bei uns … wer wir auch seien. Sollte es noch irgendwo so etwas wie denkende Menschenwesen geben, dann haben sie ihr natürliches Lebensrecht verwirkt, denn sie streben nach Menschlichkeit! Menschlichkeit aber besagt, wenn sie ernst gemeint wird, daß Toleranz ein sehr hohes Gut ist.
Wer nicht weiß, wie er ist, aber, nein nicht trotzdem, sondern gerade deshalb, leben möchte, dem sei eine Bühne bereitet, auf der er sich darstellen kann. Das Publikum ist verpflichtet zu applaudieren. Und applaudiert es auch stumm, wie die Fische, so fressen die Quallen doch ihren Laich, denn sie sind zahlreich, und wer zahlreich ist, der hat (das) Recht (gepachtet). Quallerie, quallera, Quasperle ist wieder da: der Joker des Teufels. Er tritt unvermittelt auf, wie eine Springflut, wie ein Heuschreckenschwarm – und die Kinder der Zeit sind davon begeistert!
Sie schwimmen mitten hinein in die schillernde Phalanx engelsgleicher Geschöpfe und sie erwarten sich einen Höhepunkt. Der kommt auch ganz sicher, jedoch nicht für die Hoffenden, sondern natürlich ausschließlich für die Quallen, obwohl die ihn wiederum gar nicht gebührend würdigen können, da sie, wie bereits erwähnt, weder über Hirn noch über Herz verfügen. Aber das macht nichts. Der Sieg der Quallen in den Weltmeeren, wie auch der Sieg der Landquallen, ist nicht mehr aufzuhalten. Stell dich mit den vorläufig noch Überlebenden in einer Reihe auf und feiere euphorisch dein Ende. Die Schönheit der Schöpfung gewinnt durch den Glauben die Oberhand!
Darum: Bete sie an! Wenn du über ein Hirn verfügen solltest, dann erkenne die Realität: Das Gute siegt! Und um dir deine, kurzzeitig noch verbleibenden Denkvorgänge zu erleichtern: Die Guten sind die, welche in der Überzahl sind! Wo man hinschaut, laufen die natürlichen QuWelt-Prozesse quab! Kreuz und Quer laufen die Magnetlinien göttlicher Entscheidungen an den neuralgischen Punkten zusammen um dort, quallenartig, Ereignisfelder zu bilden, die nicht über Los, sondern direkt in den Quallenhimmel führen. Milliarden Tentakel nehmen dich bei der Hand!
In diesem Wettlauf ans Licht der obersten Schichten, im Meer und an Land, gewinnt die effizienteste Form stets die Oberhand! Ob das nun mit Intelligenz, oder mit nichts als dem bloßen Vorhandensein entschieden wird, ist dem Universum egal. So sollte es auch dir, mir und wasweißichwem egal sein, was mir, dir, oder wasweißichwem geschieht. Leben ist Leben! Wer dabei auf die Form achtet, begeht ein Sakrileg und wird auf dem Brandhaufen verscheitert – denn sämtliche Richter der Nacht haben auf der Quallenschule Mathematik studiert, damit sie auch garantiert zünftig verrechnen!
Nichtquallen bekommen keinen Pflichtverteidiger! Sie werden einfach mitgerissen. Denn bald haben die Quallen alles andere Leben ersetzt – aber nicht nur das, sondern auch das Wasser selbst, die ganze Erde, sie werden bald die Atmosphäre vergiftet haben, da ihre Ausscheidungen von Bakterien zu CO2 abgebaut werden, und sie werden bald den Beginn der Nahrungskette, das Plankton, aufgebraucht haben. Dann erst beginnt die Quallendämmerung! Vorher nicht, dazu hätte man ja auch Herz und Hirn gebraucht. Und nicht zuletzt, weil sich Quallen so rasend schnell vermehren, sprechen die Forscher, im Zusammenhang mit den neuen Herrschern des Planeten, auch von einer Sackgasse! Quallerie, quallera …!
Kommentare
Krause trat mal auf 'ne Qualle!
(Da war die Qualle sofort alle ...)
LG Axel
Was wir an Nahrung hier verbrennen,
macht quallig uns, wallkürlich.
Die Quallendämmerung bricht an:
Man spürt 's beim Lesen tierisch.
LG Annelie
Harharr - freut mich Freunde, daß es Euch Spaß gemacht hat!
LG Alf