"Brav Waldi, brav" sage ich und streichle dieses Monstrum aus Bücklingen, dämlicher Demut und geistiger Zweifaltigkeit, das mir in der Vergangenheit die denkbar schlechtesten Dienste erwiesen hat.
Naja, er kann nichts dafür, denke ich mir meinen Trost eben selber, wenn mir schon kaum einer zur Seite steht. Sie werden einen neuen Deppen finden, der den ersten – meinen heißgeliebten Faltendackel – vielleicht noch übertrifft. Wer weiß?!
Ich bin da optimistisch! Er hält sich ja selbst auch für einen Diener der Gerechtigkeit, weil er nicht "Un" sagen kann. Er kann eben nur daher bellen. Wenn er was anderes müsste bekäme er vermutlich einen Weinkrampf. Traurig ist er ja jetzt schon!
Man sieht es ihm an: die Schwere seines verdackelten Amtes hat ihn gezeichnet wie das Schicksal den armen Sünder. Schade, daß der Sünder nicht einmal ahnt was er verbrochen hat!
Aber das macht nichts, das kann man ihm nicht anlasten – wo er doch immer so freundlich geguckt hat, so betroffen von unserer Schuld, so aufopferungsvoll, so treudoof. Und, wo er doch im Geschenke machen so doll war...
Wer wird denn jetzt in der Welt herum dackeln, immer mit dem Kopf wackeln, wenn es um Leute geht, die er eigentlich beschützen sollte, sie aber immer wieder in die Wadeln gebissen hat? Wer wird jetzt das große Amenja sagen, wenn man uns angreift?
Er ist durch nichts zu ersetzen – und zwar ohne weiteres! Nur nichts ist eine noch bessere Lösung als er! Nichts richtet nämlich keinen Schaden an, nichts scheißt nicht auf den Teppich und nichts geht andauernd Gassi und kostet unsinnig viel Geld.
Daran werde ich mich jetzt halten: an nichts! Ich brauche gar keinen bodenwischenden Fiffi, der stellvertretend für mich (und all die anderen um mich) einen fürchterlichen Eindruck von uns in der Welt hinterlässt.
Dann muss ich mich nämlich nicht mehr fremdschämen, wenn er wieder mal eine hündische Großtat vollbracht hat, die jeder Beschreibung spottet. Aber ich weiß schon, daß man auf mich nicht hören will, nicht hören wird.
Ich habe wieder die Rechnung ohne das "Wird" gemacht. Das wird was werden, das wird grandios, alles wird gut – wird's bald?! Ja, ich verstecke mich jetzt schon vor dem Ergebnis, wenn ein neues Kriechtier gewählt ist.
Ich muss ja schließlich bei der Fütterung mithelfen und den ausländischen Staatsgästen das Taschentüchlein reichen, wenn ihnen die Tränen vor Lachen kommen, beim Anblick unseres Haus-Meisters mit Dackelblick.