Undenkbare Betrachtungen

Bild von Alf Glocker
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Vor den Augen und dahinter erstrecken, verdrehen sich die Dinge. Die Vergangenheit macht sich in der Zukunft breit – alles ist zückend! Kata dichtet eine Strophe nach der anderen, und weil‘s sonst so langweilig ist, singen wir alle mit: „Leise rieselt der Kalk!“ In den Adern stockt das Blut. Bei so viel Verstocktheit ist das auch kein Wunder … und solche Wunder gibt es immer wieder … man sollte sie halt auch sehen. Denn sie sind schön blau – darauf kommt‘s an. Andere können wir auch gar nicht mehr brauchen. Denn demnächst kommt sowie so der Gerüchtsvollzieher!

Dann schaut etwas zum Fenster herein, das uns gleich aus dem Haus werfen wird, mit Karacho! Es braucht auch keiner um Hilfe zu schreien – die Hochsitze von Baywatch sind unbesetzt. Es gibt keine Wasserwacht und keine Landwacht. Die Flut der Haie geht ungebremst in die Stadt und sie erreicht nicht nur die Vororte und die Ghettos. Es stinkt generell nach verbrannten Fußsohlen und die Gewissen haben sich eingemauert, damit sie nicht mehr gebissen werden können, denn Wildschweine sind überall. Als Allesfresser machen sie vor niemandem Halt. Sie sind frech!

Keiner kann mehr rechnen, weil alle sagen: „Damit darf nicht gerechnet werden!“ Keiner kann mehr lesen, weil alle sagen: „Das darf nicht geschrieben werden!“ Und keiner kann mehr schreiben, weil alle sagen: „Das darf nicht gelesen werden!“ Das kommt aber niemandem komisch vor!! Wir werden vergiftet, erschossen, verraten, verkauft, unterdrückt, betrogen, aber nein, man bewahrt uns doch nur vor uns selber! Vor dem Gift bewahrt man uns so: Wir sollen es jederzeit fressen, oder einatmen – und warum? Weil wir immer weniger werden sollen … oder wasss??

Warum haben wir denn etwas verkauft, was alleine uns zusteht, weil es die anderen entweder gar nicht richtig anwenden können – außer der Kalaschnikow natürlich – oder gar nicht gewollt haben? Warum haben „wir“ denn irgendwelche Kreaturen gezwungen, die Märkte zu öffnen? Waren das wirklich „wir“? Oder waren das zwielichtige Kreaturen unter uns, die ebenfalls den Gebrauch dessen, was die Gemeinschaft derer, die dazu fähig sind, erfunden hat? Da gab es doch stets Arschlöcher, die immer nur wussten, wie man aus etwas Geld macht, nicht WIE man …

die Mona Lisa malt, die Pietà aus weißem Marmor meißelt, wie man entdeckt, daß sich die Erde um die Sonne dreht und nicht andersherum, wie ein Verbrennungsmotor oder ein Düsentriebwerk funktioniert, warum ein Pilz gegen Bakterien gut ist. Das sind die Gleichen, die nicht wissen, warum man so etwas wie den Erlkönig schrieb, aus welchen Gedanken der Spruch „Sein oder nicht sein“ entstand. Ja, genau, es sind diejenigen, die der Vereinfachung halber meinen, ein gereimtes Gedicht, das trotzdem einen Sinn ergibt, sei total veraltet – und es sind jene, die im Schulunterricht behaupten, Texte sollen ohne konkrete Aussage sein.

Nichtsein, ja genau nicht Sein, das ist das Gebot der Stunde. So werden wir geöffnet, gehirngewaschen, für diesen neuen Dreck, der für unsere Vorfahren jahrhundertelang nur indiskutabler Mist war, damit er die Länder jetzt überschwemme, wo sich, Jahrtausende lang, eine ganz besondere Form von Kultur entwickeln konnte. Und woraus hat sie sich entwickelt? Aus dreckigen Geschäftemachern? Aus gewissenlosen Seelenverkäufern? Aus bornierten Herrschern, oder, ganz „nebenbei“, durch bewegliche Geister, die sich nicht und niemals beeinträchtigen ließen vom Abschaum der Zeiten … weil sie standhaft und klug blieben!

Nun haben staatlich verordnete Regeln das Sagen, die schlimmer als jede vorherige Inquisition sind. Heute werden wieder unschuldige Menschen verbrannt, erwürgt, erschlagen und erstochen, wie je zuvor, und wenn einer auch nur versucht den Mund aufzumachen, dann tritt etwas in Kraft, was immer schon anachronistisch war: die Zensur! Und die richtet sich keineswegs nach Anstand und freiheitlichem Recht, sondern einzig und allein an der Willkür geldgeiler Halbaffen auf, deren Hirne von verschreckten Gedanken gemieden werden wie die Wahrheit vom Moralapostel. Nichts ist mehr wie es ist – nicht einmal mehr die Liebe.

Sie wird (noch) nicht unbedingt staatlich verordnet, im Sinne von X heiratet auf Kommando Y, aber so ähnlich. Man präsentiert Vorbilder! Wer so und so aussieht, der sollte am besten so und so sein! Kinder können adoptiert werden – auf der Welt gibt es eine Menge davon. Andersdenkende scheitern auf dem Haufen, der bereitgestellt wurde, um nicht verdorbene Ware zu kompostieren. Erneuerbare Energien dürfen nicht mehr aus dem Inland kommen – woanders sind sie billiger zu haben. Und außerdem halten die länger. Deshalb stellt man auch überall Windmühlen auf! Windmacher haben wir noch genug, bis wir erlöschen.

Überall machen sie ihre Schandmäuler auf, damit es weitergeht. Gestern standen wir noch am Abgrund, heute wissen wir, daß wir auf uns selber hereingefallen sind! Denn „wir“ können alles erfinden: Treibhaustomaten, Klonschafe, sprechende Roboter und selbstverständlich auch die geeigneten Mittel zum Wegrationalisieren sämtlicher Rationalisierenden, denn auf die kommt’s, ab einem gewissen Stadium, sowieso nicht mehr an. So – es ist jetzt so weit Mut zu beweisen: Fallen wir zuerst einmal über uns selbst her, bevor wir in Erfahrung bringen, WER uns da, genau genommen, eigentlich an den Kragen wollte. Rufen wir: „Blödri Heil!“

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Kommentare

08. Feb 2018

In GOLDENEN Zeiten leben wir!
(Goethe kannte kein Klon-Tier ...)

LG Axel

09. Feb 2018

Goethe sollte man mal klonen -
ich denk das könnte sich schon lohnen...

LG Alf