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Geschenke als verdrängter Kumpel von vor vielen Jahren is Leben des so sympathischen Jason Bateman hinein zwängen. Dann - das ist riskant und nicht recht befriedigend - dreht mit einem Schlag sich um. Ab hier ist Bateman der Brutale, Edgerton sein Opfer. Also wechselt Batemans schwangere Frau gegen Schluss zu von Bateman zum Rattigen. Frauen wissen eben, wie man kleine Familien retten kann.
The Visit
Bei „The Visit“ sollen die Großeltern es reißen, nachdem der Papa verschwunden ist, die Mama für paar Tage ohne ihre zwei Kinder in den Urlaub reisen möchte. M. Night Shymalan versucht ein weiteres Mal störrisch, was ihm, bis auf „The Sixth Sense“ (1999), immer wieder ziemlich wenig Erfolg gebracht hat: den sanft sich anschleichenden Horrorfilm mit Kindern, in dem weder Blut fließt, noch Dämonen die Rüssel strecken. Etwas anstrengend - und oft genug alles andere als plausibel - müht er sich ab, diese Found-Footage-Manier aus den Handybildern der im Film vorkommenden Personen zur Mehrung von Authentizität und zum Verschleiern des kleinen Filmbudgets einzusetzen. Beim Horror müssen sie pausenlos deppert rumfilmen, bis sie merken, dass was vorgeht. Selten lachte man in einem Horrorstreifen so oft. Leider aber fürchtet man sich in diesem auch kein einziges Mal. Die eine Hälfte der Geschichte versucht der indische Regisseur, den alltäglichen Horror von Demenzerkrankungen bei alten Menschen aus der Perspektive von kleinen Kindern als Tanz der Dämonen interpretierten zu lassen. von zwei Kindern irrtümlich als Geister-Horror interpretieren zu lassen. Weil ihre Mutter sich mit ihnen verkracht hatte, haben die Enkel die Großeltern noch nie zuvor gesehen. Der Opa werkelt in einer verschneiten und verschlossenen Hütte im Schnee. Schließlich finden sie heraus, dass er dort aus den eigenen Inkontinenzwindeln einen Altar errichtet hat. Noch unverfrorener dann der Einfall, Oma wirklich als Backofenhexe wie bei Hänsel und Gretel agieren zu lassen. Sind es debile Alte oder die Sendboten Satans? Leider muss Shymalan diese Frage irgendwann entscheiden. Statt dem Horror wählt er den Krimi. Es sind gar nicht Opa und Oma, sondern entsprungene Wahnsinnige, die schon mehrere Menschen getötet haben. Da hätte man sich ein krankeres Ende gewünscht.
The Babadook
Auch das neuseeländische „The Babadook“, in der englischsprachigen Welt, wo er 2014 schon lief, sehr gelobt, kommt definitiv mit seinem Schluss nicht zu Rande. Die Drehbuchautorin und Regisseurin Jennifer Kent fängt ein mit altmodischen Schreckreizen angenehm moderates Mutter-Kind-Melodram an, in dem aus einem grotesken Pop-up-Buch für Kinder ein Ungeheuer, der Babadook, das Kind in sein Reich zu ziehen versucht, und die Mutter dies lange nicht wahrhaben will. Man gelangt an den Punkt, ab dem das Publikum doch mal „wirkliche“ Horrorszenen sehen will, und die Autorin bietet einen schlingernd-schwindeligen Rundkurs durch ein in seiner Überfülle wieder komisch anmutendes Arsenal typisch weiblicher Tiefenpsychologie-Halbwahrheiten. Mal ist der Kleine, deutlich unter zehn, die lebendige Verkörperung der Vorwürfe seines Erzeugers gegen die Frau, dann, weil doch der verstorbene Mann in ihm, das erotische Objekt einer inzestuösen Mutter, dann wieder steckt die Hölle doch hinter allem, hat die Mutter in Gefangenschaft genommen und muss von dem Jungen in ihre Schranken gewiesen werden. Von allem ein bisschen und insgesamt zu viel Durcheinander.
Krampus
„Krampus“ hat von allem ein wenig zu wenig. Verglichen mit den zahlreichen Katastrophen, auf die eine arg lange Exposition uns hier hoffen heißt. Wie wir alle wissen, ist Weihnachten das Fest der Familie, deswegen aber lange noch nicht das der Familien, die ehrlich gerne zusammen sind. Guter Gedanke, den mit letzter Kraft von einer gestressten Mutter zusammengerafften Weihnachtsfrieden von einem alpenländischen Winterdämon massakrierren zu lassen. Den nach österreichischen Dorfbräuchen gezeichneten Obergeist Krampus bekommt man allerdings lange gar nicht zu Gesicht, dafür die Schar seiner biestigen Helfer, beispielsweise Lebkuchenmännchen, die mit einer Nagelpistole durch die Küche ballern. Gespannt macht die Besetzung der Mutterrolle mit der wundervoll hyperventilierenden Toni Colette, der ja ein gewisser Travestiecharme nicht abzusprechen ist. Wie von einer Frau, die einen Mann verkörpert, der immer Frauen spielt. Leider gestattet dieser Film Collette keinen wirklichen Starauftritt, sondern schiebt das Finale ihrem kleinen Sohn zu, der den Beelzebub, den die Oma nach dem Krieg von Tirol her ins Land gebracht hatte, zurück in die Hölle stöpseln muss. Vorher gibt‘s einige Risse und Spalte in zerplatzenden Zimmerdecken, lautes Schreckgeschrei oder auch - im Garten - von unterhalb des Schnees gezeichnete Bewegungsspuren, als giere da ein Weißer Hai nach Opfern ... und dann war’s das schon, denn Weihnachten ist ja doch immer viel zu familiär, um wirklich rettungslos zu werden.
Teil F
Agent 007 James Bond und die ulkigen Erben
The Man from U.N.C.L.E.
Ende der sechziger, Anfang der siebziger Jahre gab es etliche Fernsehserien, die vom Erfolg des rücksichtslosen Superagenten James Bonds abkupfern wollten. Mit futuristischen Waffen, adligen Doppelexistenzen, teuren Sportwagen, willigen Frauen, weltläufigen Cocktails, unerwartetem Sadismus, geheimen Nachrichten, die sich selbst zerstörten, Telefonen im Schuhabsatz, unterirdischen Zentralen mit endlos viele automatischen Türen, oft auch dieser legendäre - damals so genannte - typisch britische Humor. „Mit Schirm, Charme und Melone“, „Simon Templar“, „Die Zwei“, „Maxwell Smart“, „Mission: Impossible“ („Kobra, übernehmen Sie“). Ich glaube, „Solo für O.N.C.E.L.“, wie das auf Deutsch hieß, habe ich nicht mal gesehen, weil es eine der frühesten dieser Serien gewesen ist. Das Original lief 1964 bis 1968; da war ich zu klein. Allerdings waren Anfang der siebziger Jahre, als man so zwölf war, diese Geheimen-Ermittler-Serien genau das Richtige: Abglanz einer noblen, supermodernen, schicken Guter-Ritter-Zukunft, Blasiertheit, Mode, internationale Reiseziele, Nichtstun und dumme Sprüche. Ich mochte das. Gewiss auch, weil es natürlich auch ziemlich kindisch, naiv und bescheuert war. Ich - und wie viele überhaupt noch auf der weiten Welt? - mochte 2015 Guy Ritchies Versuch einer Wiederbelebung von „The Man from U.N.C.L.E.“ Guy Ritchie ist dieser Engländer, früherer zeitweiliger Ehemann Madonnas, den man nach wie vor als Schöpfer des (von mir leider nie gesehenen) Gaunerfilms „Bube, Dame, König, GrAS“ (1998, er hat die Karriere von Jason Statham ziemlich befördert) in Erinnerung hat, der anscheinend nie drüber wegkommt, dass er nicht der Große Tarantino von Europa sein darf, diese Coolness aus ausgeschlachteten Trivialmythen, dummen Witzen und überdrehter Gewalt. Die zwei „Sherlock Holmes“-Actionkomödien mit Robert Downey Jr. und Jude Law kamen ganz gut, wenn sie auch dem Sinn