Stell dir vor, es ist Krieg, aber keiner geht hin … Der Krieg kommt dann zwar zu dir, aber hingehen ist verboten! „Es ist kein Krieg!“, sagen die vom Fernsehen – Kriegsberichterstatter werden entlassen und die Toten werden nicht gezeigt. Man wartet auf Esel!
Nicht auf Asel, nicht auf B-sel, nicht auf C-sel und nicht auf D-sel. Nein, man wartet auf Wortspiele! „Warum ist ein Krieg, wenn keiner hingeht?“ Oder: „Was ist das überhaupt – ein Krieg?“ Da müssen doch unbedingt Fachleute befragt werden … F-esel! Wer hat auf F-sel studiert?
Weiß der vielleicht, wo, wie und wann ein Krieg anfängt und wer dann warum hingeht, oder nicht? „Also, wenn nur eine Seite hingeht, dann gilt das nicht“, sagen sie, „dann ist es kein Krieg“, sagen sie. „Dann würde es sich um verrückte Einzeltäter handeln …
Das ist nicht ganz von der Hand zu weisen, denn wer einen krieg beginnt, der muss ja verrückt sein – ob er jetzt ein Einzeltäter ist oder nicht – aber warum hat er dann freie Hand? Diese Frage können/wollen selbst akribisch ausgebildete Fachleute nicht behandeln …
weil sie sonst Gefahr laufen, selbst für verrückt erklärt zu werden? „Hat jemand gehört, daß der Krieg erklärt wurde?“, ruft erst einer von ihnen, dann alle. Und eine ganze Menge Beobachter antwortet: „Aber selbstverständlich – wir haben das in einem alten Buch gelesen!“
Andere sagen: „Aber wir gehen doch nicht hin!“ Das sehen die Kirchenoberen ganz anders. Sie propagieren: „Wir müssen uns um die Krieger kümmern, obwohl Krieg ist, und wir müssen ihnen verzeihen!“ Die Bevölkerung staunt: „Wem sollen wir denn verzeihen, wir werden doch gar nicht angegriffen!“
Dadurch wird der Krieg zum Spiel. Da Spiel heißt „Verdrängen“. Wir verdrängen den Krieg! Die größte Verdrängung unliebsamer Massen hatte damals die Titanic – aber die ist ja auch untergegangen. „Wieso `auch` - wir gehen doch gar nicht unter!“, rufen die Leute und sie verweigern die Rettungsboote.
Auf der Brücke stehen die Kapitäne der Anstalt. Sie grinsen teuflisch und nehmen ihre Medizin bündelweise ein. Sie ernähren sich hauptsächlich von Geldscheinen! Diese erleichtern die Verdrängung und machen sie zu echten Einzeltätern. Alles, was sie zu tun haben, ist, den Krieg zu ignorieren.
Es herrscht Krieg? Vielleicht! Aber nur eine Seite geht hin? Vielleicht! Wer doch hingeht, der hat den Knall noch nicht gehört, der die Kriegstreiber antreibt, oder er ist ein Menschenfreund. Menschenfreunde gehen in den Krieg? Ja, aber nur als Opfer zum Abschlachten …
Denn die Kriegserklärung ist einseitig und solange die andere Seite verdrängt und behauptet, sie wisse von keiner Kriegserklärung, solange darf auch offiziell niemand hingehen – abschlachten lassen darf sich aber jeder, der möchte. Das sind nicht mehr viele, aber zu viele.
Muss man jetzt sagen „Krieg ist Unrecht?“ Ja – aber doch nur, wenn er kommt, wenn das Schiff nicht untergeht, egal wie es heißt. Sonst kommt der Krieg einigen Herrschaften sehr gelegen. Diejenigen, welche glauben, sie würden verschont bleiben, weil sie die Erklärung dafür verdrängt haben.
Genau die machen Jagd auf die Berichterstatter, auf Leute, die nichts verdrängen wollen, sondern Rettungsboote bauen, die nicht auf Esel warten, sondern auf echte Pazifisten, denen noch was dran liegt, wo, wie, wann und warum der Krieg ausbricht, oder schon ausgebrochen ist.