Es lässt sich momentan schwer sagen, ob es nun vor 2000 Jahren gewesen ist, oder vor 2000 Monaten, vielleicht war es ja auch vor 2000 Wochen, womöglich sogar vor 2000 Tagen – manche behaupten, es hätte sich vor 2000 Stunden ereignet. Demgegenüber behaupten einige wenige, es wäre vor 2000 Minuten oder gar vor 2000 Sekunden gewesen. In Wahrheit ist es ja nur ein Märchen – keines von Christian Andersrum oder eins der Gebrüder Grimmig, aber eben ein Märchen. Und ein Märchen kann immer wahr sein oder werden - auch erst in 2000 Jahren, in 2000 Monaten, in 2000 Wochen, usw. Jedenfalls fing oder fängt es so an ...
Und es begab sich zu der Zeit, als der Kaiser Pflaumenaugust sein Volk und auch gleich andere Völker zu zählen gedachte, damit er den Überblick über die Weltmisere verliere. Und jedermann ging, um sich geringschätzen zu lassen. Die meisten aber gingen dafür nicht dorthin, wo sie geboren worden waren, sondern in eine einzige Richtung: dorthin wo's schön war! Man hatte ihnen nämlich gesagt: „Siehe, ich verkündige euch allen die größte Freude – wer ihr auch seid und woher ihr auch kommt, dort, wo ihr jetzt hingeht, dahin wo's schön ist, seid ihr willkommen. Ihr dürft euch nehmen, was auch beliebt und wie es euch beliebt!“
„Das ist die Höhe“, sagten die, welche in der Richtung wohnten, in der es schön war, in die alle gingen, denn es hatte sich nicht nur EIN trautes Paar, sondern viele Millionen auf den Weg gemacht. Und je mehr sich auf den Weg machten, desto mehr sprach sich herum, daß dort, wo alle hingingen, das Leben frei und die Frauen Frei-Wild waren. Doch siehe, nicht nur die Frauen dort waren Freiwild, sondern auch die Frauen derer, die kamen, ebenfalls – aber nur für sie, denn nur sie durften über ihre und alle Frauen überhaupt bestimmen. So hatten sie es daheim gelernt!
Wie die Städte alle hießen, in die sie gingen, oder die, aus denen sie kamen, ist einerlei, denn Letztere waren Mangel- oder Kriegsgebiete. Zweierlei aber wird es jedem, der einzuschätzen vermag, was geschätzt werden sollte, und zwar in seltenen Fällen auch hoch: Fast alle, die kamen, stammten aus Familien mit 10 Kindern, und deswegen hatten sie zuhause auch gar keinen Platz mehr, und fast alle von ihnen wollten, dort, wo sie hingingen, 10 Kinder haben. Das gefiel ihren Herrn, die ihren Machtbereich zu vergrößern gedachten, und man betrachtete sie fortan als Himmlische Heerscharen, die ausgezogen waren, um andere das Fürchten lehren.
Doch, es war nicht ganz einfach für alle, eine Herberge zu finden! Die Zahl der Wanderer schwoll immer weiter an, so weit, daß sogar die Zahl derer, die das Land bisher bestellt hatten, zu groß erschien (sie wurden überflüssig), um allen Neuankömmlingen den ihnen gebührenden Platz zu gewähren. Deshalb wurden sie ermahnt, so viele Fremde aufzunehmen, wie es nur ging – und zwar ungeachtet ihrer fremdartigen Absichten. Dies sei die erste Menschenpflicht, bläuten ihnen ihre Guten und die Staatsoberhäupter ein. Und deshalb schwiegen die meisten Betroffenen.
Eines schönen, eines sehr schönen Tages aber kam die ganze Welt dorthin, wo's schön war, denn überall wurden die Lebensgrundlagen zuhause nicht sehr geschätzt, denn in den allermeisten Gebieten war nicht vorgesorgt worden. Aber dort, wo man sich schätzen ließ, schätzte man, für immer und ewig geborgen zu sein, egal, was man vorhatte und wie man es zu erreichen gedachte. Überall auf der ganzen Welt gab es viel zu viele Leute, aber viel zu wenig zu essen, viel zu wenig Wasser, jedoch aber viel zu hohe Ansprüche an die eigenen, viel zu geringen Bemühungen um Besserung.
Da kam der Aufruf des Kaisers Pflaumenaugust gerade recht. Denn sein Land war ein Land des Überflusses – wer es besiedelte (obwohl es schon besiedelt war), dem ging es gut, der konnte schwanger werden, so oft er wollte, denn man musste nicht selbst dafür aufkommen, wenn er nicht wollte - und der fand mehr als nur einen Stall, in dem er sich ausbreiten konnte. Das machte dem Kaiser Pflaumenaugust zunächst nichts aus, denn er liebte schlichtweg Volksmassen. Aber leider hatte sich der Kaiser verschätzt. Denn überall auf der Welt sah es nun gleich aus – es herrschte überall Krieg und nirgendwo gab es mehr genug zu essen, aber mehr als genug Kinder. Und Kinder braucht man für ja Weihnachten, egal ob man es, oder etwas anderes feiert!