Manchmal, wenn ich nachts „traumwandle“, begegnen mir seltsame Wunder. Ich treffe unter anderem Verstorbene, die gerade frisch ermordet wurden ... Sie sitzen herum, und wenn ich vorbeikomme, sprechen sie mich an. Dann teilen sie mir ihre Eindrücke mit. „Verraten sie mir bitte, wo ich hier bin?“, hörte ich vor ein paar Jahren eine Prinzessin sprechen. „Man sagte uns“, sie hatte ihren Chauffeur dabei und ihren Leibwächter, „wir sollten hier warten, es würde ein Weilchen dauern, bis es weitergeht“. „Ihr befindet euch in einem Vorraum“ erwiderte ich kurz und wollte schon weiterschweben, da hielt sie mich auf: „Wissen sie, ich glaube, das ist ein Versehen – wir sollten eigentlich gar nicht hier sein!“ Erstaunt tröstete ich sie und meinte beschwichtigend: „Vielleicht, vielleicht auch nicht, ich kann versuchen, mich zu erkundigen – wenn ich zurückkomme, sage ich euch, was ich weiß“.
Als ich zurückkam, wusste ich aber gar nichts, denn ich hatte einen Raum, eine Zone betreten, aus der man nicht einmal Erinnerungen mit zurücknehmen kann ... von ganz wenigen Ausnahmefällen einmal abgesehen. Ich konnte nur noch ausrichten, daß dies zwar eine Überraschung, jedoch kein Irrtum sei. Die Prinzessin und ihre Crew waren in einen Ereignisstrudel geraten, der mehr als das bloße „Ich-will-doch-nur-in-Ruhe-leben“ einschloss. Schicksalhafte Interessen hatten sich eingemischt ... Als ich wieder „erwachte“, fiel mir ein, daß viele Menschen das irdische Leben als DAS Leben überhaupt ansahen, obwohl sie dabei atmen, essen, trinken und sich fortpflanzen mussten/durften. In der irrigen Annahme, es gäbe sonst nichts als die körperliche Existenz, unterlagen sie dem Irrtum, unbedingt etwas daraus machen zu müssen, was sie für sinnvoll hielten.
In „Wirklichkeit“ - setzen wir einmal voraus, es gäbe dergleichen – handelt es sich bei dem, was wir „Leben“ nennen, um eine Art Gesamtverdauungsmechanismus, aus dem etwas entstehen soll, das geistigen Kräften die Möglichkeit gibt, sich profilieren zu können ... um die Selbstfindung also. Wie sollte „man“ denn auch sonst erkennen was man ist, wenn man keine Gelegenheit bekommt, es darzustellen?! Sätze wie „ich wollte doch nur in Ruhe leben“ sind dabei einfach nicht gefragt. Das geht nur, wenn man nirgendwo eingebunden ist. Ansonsten wird man mitgefangen, mitgehangen, mitgezerrt, mitverantwortlich gemacht, für alles was geschieht ... auch wenn man nicht gleich bemerkt was geschieht. Es kann gut sein, daß man eine ganze Menge geleistet hat und dann natürlich meint, genug getan zu haben, am Ende aber registrieren muss, daß Getanes in einem völlig anderen Licht als dem angenommen erscheint.
Man kann immer wieder feststellen, wie untot man doch ist. Ge-braucht und missbraucht irrt man von Situation zu Situation, ohne die Stimmen hören zu können, die im Hintergrund beschließen „diese Prinzessin ist gefährlich für unser Land“, oder „was denkt sich der oder die eigentlich, wo die Welt mit ihm oder mit ihr hinwill/hingeht, ob sie will oder nicht?“ Jeder ist Opfer ganzheitlicher Beschlüsse, die ihren Ursprung in eben jenem Gesamtmechanismus haben, der nicht allein auf das Wirken in den 4 Dimensionen, Länge, Breite, Höhe/Tiefe und Zeit, der Materie also beschränkt ist, sondern ein Strömungsergebnis darstellt, dem die Geschichte, nein, das Universum unterworfen ist. Ob es auch dort, wo man nicht zu atmen braucht, möglich ist, einem gravierenden Irrtum zu erliegen, ist zwar fraglich, aber wohl leider nicht ausgeschlossen.
Und gerade deshalb ist es wahrscheinlich zu erwarten, daß es rein nirgendwo möglich ist, einfach nur in aller Ruhe vorhanden zu sein. Angst und taumelnde Gefühle, anderswo „seelische Empfindungen“ genannt, begleiten alle Teile der Schöpfung, bis sie schließlich, nach einer hoffentlich sehr, sehr langen Ära der Vollendung, erloschen sind, um sich umzuformieren. Dann geht wieder alles auf die Suche – und wer, einmal vielleicht, von einer Million Ver-Suchen, das Glück haben sollte, ein Universum zu erleben, in dem man tatsächlich in Ruhe leben kann, der darf sehr froh sein. Milliarden Jahre schreiben währenddessen ihre Zeichen in die Fantasie eines Gottes, den wir in seinen Ausläufern erleben, wenn es uns gelingt, etwas von dem zu spüren was wir sind ... Wanderer zwischen den Welten.