146. Schritt
Immer wenn man anfängt nach zu denken geschieht das Unglaubliche: der Irrtum setzt ein! Und obwohl wir das gar nicht wahrhaben wollen werden wir „vernünftig“.
Es ist einfach nicht zu fassen was dabei für Mechanismen greifen! Wir grübeln, wir studieren vor uns hin und merken gar nicht, daß wir dabei aussehen wie Büffel. Deshalb nennt man’s ja auch „Büffeln“.
Gesenkten Hauptes gehen wir mit dem Kopf durch die Wand, bemühen die Logik und landen schließlich im Niemandsland, auf einem abstrakten Gebiet, das irgendwer entworfen hat um „sicher zu gehen“, um „sicher“ zu gehen, oder um ganz sicher zu „gehen“.
Man geht einfach weg. Man möchte irgendwo ankommen. Meistens ist das der schwankende Boden einer vorherrschenden Moral, zumindest wenn es sich um gesellschaftliche Probleme handelt. Denn wir sind leer!
Wir münzen unser Vorgehen aus den wissenschaftlichen Bereichen in zwischenmenschliche Verhaltensweisen um. Versuchsreihen werden zu Ereignisketten…nach dem soundsovielten Test muss Ergebnis XY erfolgen.
Oder, wenn wir im Boden der Vergangenheit noch 2 Meter tiefer schürfen, dann stoßen wir automatisch auf die Spuren einer noch früheren Kultur. Immer, wenn wir das auf eine Gegenwart anwenden, die durch eine Zukunft abgelöst werden soll, dann kommt das Nichts!
Denn dann haben wir uns einfach geirrt! Wir machen die notwendigen Tierversuche mit niemand anderem als mit uns selbst, bis wir endlich festgestellt haben, wie verträglich die neue Wasimmeresgradeseinsoll ist…
Unsere „klinischen Tests“ mit uns selbst verlaufen programmgemäß positiv, denn bei uns gelten völlig andere Regeln als bei allen übrigen Weltgeschöpfen. Wir sind etwas Besseres – besonders wenn wir büffeln, pardon „nach“ denken.
Früher, als wir noch nicht so viel nach, sondern gelegentlich überhaupt gedacht haben, nannte man Leute wie uns „dekadent“. Bei Menschen, die ja bekanntlich etwas „Besseres“ sind bedeutet das eine gewisse Denkschwäche, die sich dadurch ausdrückt, daß sie sich, ganz besonders wenn sie nach-denken als nicht mehr lebensfähig erweisen.
Ihre Logik beschränkt sich auf von ihnen selbst ausbaldoverte Gesetze, anstatt auf die Evolution, auf wirtschaftliche Erträge, anstatt auf aktuelle Erfordernisse. Auf die Rationalisierung von Arbeitsvorgängen, die ja nun wirklich mit dem ursprünglichen Begriff der „Ratio“ nicht mehr viel zu tun haben.
So tun wir alles, während wir nach-denken, nur eines nicht: wir suchen nicht nach dem tieferen Sinn! Vor allem die Wahrheit sollte es möglichst nicht sein, was wir finden, sondern vielmehr ein blasiges Konstrukt ohne Grund und Boden. Wir stehen mit beiden Beinen fest – ja, wo denn? In der Luft!
Da sind Leute, die nicht unbedingt Zeit zum Denken haben, schon richtiger am Machen! Sie spüren alles was recht ist! Wenn sie denken, dann meistens nicht nach. Sie lassen ihre Intuitionen laufen, weil ihnen sonst das Essen davonläuft.
Sie ahnen die Fährten des Wildes, einen Geruch im Wind, noch bevor er um ihre Nüstern weht, sie sind mit den Geistern der Ahnen in ewigem Kontakt. Sie reagieren folgeunrichtig, aber nur aus unserer Sicht, weil sie zuerst ihren Gefühlen folgen.
Man nennt das einen gemeinhin „ursprünglichen Zustand“. Der aber beinhaltet ein Empfinden, das seine Kinder klar unterscheiden lässt, zwischen Glück und Gefahr. Sie leben und sterben in der immerwährenden Gegenwart „gottgewollter“ Herrlichkeiten, die ihnen das Leben so nahe bringt, daß sie sich als Ganzheit mit ihm empfinden!
Wir dagegen tun etwas ganz anderes: wir prüfen und analysieren, wir regeln und abstrahieren, wir rationalisieren (uns meistens weg) und wir machen den größten Fehler den man überhaupt begehen kann – wir denken, ohne unsere natürlichen Emotionen befragt zu haben!