Seiten
Eine kleine Historie des zubereiteten Essens,
ein "Hoch!" seinen fantasievollen Protagonisten
und eine Würdigung all dener,
die irgendwann nicht mehr genannt wurden.
PROLOG
Die Gastronomie hat ihre eigene Geschichte. Einige Arten der Speisebereitung sind immer noch hoch im Kurs, von anderen weiß man kaum noch etwas. Vergessen sind ihre Protagonisten, ihre Erfinder, ihre ursprünglichen Zubereitungsmethoden.
Wir kennen als Beruf nur mehr den „Koch“, obwohl sich seine Arbeit nicht nur auf das „Kochen“ der Mahlzeiten beschränkt, auf die Zubereitung von Mahlzeiten durch Erhitzen von Flüssigem über 100 Grad Celsius.
Und den „Bäcker“. Und da gibt es schon so viel Ungereimtes: wer spricht heute noch von dem „Back“, wie der backende Bäcker analog zum kochenden Koch früher hieß? Warum heißt der Koch nicht „Kocher“ wie früher, weil er doch kocht? Und warum muss der „Bäcker“ heute nicht „bäckern“, um so zu heißen, sondern nur „backen“, wie er es früher als „Back“ schon ewige Zeiten getan hatte?
Und wo sind alle die, welche sich den anderen Disziplinen der Essenszubereitung verschrieben hatten?
Wo ist der „Brat“, der ja nicht kochte, sondern ausschließlich briet? Wieso darf sich heute einer, der brät, „Koch“ nennen, obgleich er nicht ausschließlich kocht?
Für gesottene Speisen war weiland der „Sied“ zuständig, das „Sieden“ war eine kulinarische Kunstform sondergleichen, da kochte man nicht, buk nicht, nein, es wurde gesotten. Aber heute siedet - na wer wohl? - der Koch!
Und wo ist der „Gar“? Da steht heute doch sogar in den Garküchen nur der Koch, und gar kein „Gar“ mehr! Ganz und gar unmöglich, so etwas!
Auch der „Schmor“ ist weg. Der Schmor hat wohl seine Schuldigkeit getan, und ist durch den Koch ersetzt worden! Der Koch hat‘s Ganze, und, wie Thomas Schmorus sagen würde: „The sun ain’t gonna shine for any Schmor!“
Alle sind sie weg, alle, ebenso der „Röst“, der „Dünst“, der „Sied“, der „Brutz“, der „Schmelz“, alle sind sie vom "omnipotenten" KOCH verdrängt worden.
Lassen Sie uns nun einen Blick werfen, auf alle diese gastronomischen Spezialisten, lassen Sie sie uns kennen lernen, wie wir sie noch nicht kennen, kannten oder ohne dieses hier je kennen könnten!
Und da der „Koch“ als solcher heute das Sagen hat, sind die einzelnen Kapitel zu „Kochpitteln“ geworden, nach Peter Koch, dem ersten seiner Zunft.
1. KOCHPITTEL
Hat gekocht: DER KOCH
Als ersten haben wir hier den soeben erwähnten Peter Koch, genannt „Der Koch-Pitt“. Er, der Koch hat eine abenteuerliche Kochikulum Vitae:
Nach mangelndem Interesse an der Musik Mozarts gibt er das Kochel-Verzeichnis wieder ab und heuert nach der Kochlehre in Oberkochen am Kocher bei der britischen Marine an, um das Kochonwealth kennenzulernen.
Er arbeitet in der Kochbüse als Cooking-Kochporal für den Kochfettenadmiral Mc Colloch. Auf einer Fahrt von Kochsika wird das Schiff von einer Kochona von Piraten überfallen, der Kochsarenkapitän entführt ihn, und hält ihn gefangen wie einen Bergkochilla.
Das Schiff zerschellt bei kochender See an einem Kochallenriff. Der Koch ist frei und kocht in der Folge in den Kochdilleren für den Ururgroßenkel des Häuptlings Koch-Cheese, kocht auch für Schlagersänger "Kochstar" Kochdahles und den Manager der Don-Kochsacken, Victor Kochsakoff.
Er kocht kochekt, verdient kontokochent als Koch-Kochyphäe kochlossal gut, wird aber nach und nach sehr kochpulent, und muss ein Kochsett anziehen, um die vom vielen Kuchen-Teig kochodierte Figur zu kochigieren. Bekommt jedoch im Krankenhaus von Kochem Kochtison, nimmt ungemein zu, seine Kochonargefäße nehmen Schaden, und erliegt schließlich einem Kreislauf-Kochlaps.
2. KOCHPITTEL
Hat gebacken: DER BACK
Der Back. Oder "Bäck". Nun, wir wissen von ihm nur, dass er NICHT Kurt hieß. Aber auch er, der Back, der nicht Kurt hieß, verbrachte seine Lebenszeit nicht ausschließlich in einer Bäckerei.
In der Backlehre in Backnang hagelte es Back-Pfeifen, sodass er schließlich nach dem ganzen Back-Händel den Unterricht backoyttierte. Lieber ließ er doch mit der ganzen Lehrlings-Backage Backelit-Entchen im Backersee schwimmen und backerte die – damals noch Backfische genannten - Teenies an. In ein Mädchen, er nannte es Back's Bunny, verknallte er sich, ging im Stadtback mit ihr spazieren, schenkte ihr Backara-Rosen und Back-Datteln und sang ihr die "Backarole in der Nacht".
Auch ihn, den Back, der nicht Kurt hieß, trieb's jedoch dann zunächst weiter zur Seefahrt. Ein paar Jahre später, wieder festes Backett unter den Füßen, erzählte er das reinste Backblech, das Seemannsgarn der Backsmutjes. Er habe sich einen Backenbart wachsen lassen und sich Starback genannt, habe mit einem Eisbrecher das Backeis durchpflügt und sei später im Mittelmeer bei strammem Seegang backbord über die Reling gegangen.
Dann habe er gelebt von Backschisch in Backdad, vom Würfelspiel Back-Gammon, transportierte Backete von Backaroni-Nudeln per Backesel auf die Backassen im Hafen, als wär's eine Backatelle, paffte dabei wacker seine Tabackpfeife, wenn auch die Backenzähne schließlich - trotz Einnahme von Backteriziden - dran glauben mussten.
Trotz kaltem Krieg und Bedrohung durch die Warschauer Backstaaten habe er sich nach Indien zum Backwahn durchgeschlagen, habe in China die Backoden besucht. Später, back in Europe, sei er nach England, habe dort in einem Backhaus für den Backingham-Palast gebacken, sich selbst aber stets im Background gehalten. Und dann war er auf einmal wack - weg.
Na, Back und Asche, was hätte jetzt Backanini dazu gesagt!? Get back, du, der du nie Kurt hießest!?
3. KOCHPITTEL
Hat gebraten: DER BRAT
Der Brat briet vor allen Dingen sämtliche Arten von Braten. So auch Bratwürste, Bratkartoffeln, Bratheringe, Bratäpfel und Salzbratsel.
Er war zunächst Lehrling, also Bratling, und vollendete seine Ausbildung beim Wehrdienst unter Aufsicht des Küchenfeldwebels, des alten Brat-Spießes, eines Dummbratlers sonder gleichen, mit dem er bisweilen über die Bratarten Streit hatte, regelrechten Brat-Händel.
Da er aber sinnlose Bratalität hasste, sattelte er um, wurde vorübergehend Anlagebrater mit Bratervertrag, als Musiker spielte er dann Bratsche als Bratschist in Bratislawa, schauspielerte im Film „Braty Woman“ und auch mal zusammen mit dem Brat-Pitt, einem Cousin 3. Grades des Koch-Pitts, im Wiener Brater.
Da dies aber eine bratlose Kunst war, heiratete er seine ehemalige Bratjungfer aus Bratagonien und stellte zum Braterwerb erfolgreich brateinhaltigen Brataufstrich her, den jede Couch-Bratatoe gerne aß. Unsterblich sind die Worte seiner Gäste und Kunden geblieben. Sie sollen immer wieder zu ihm gesagt haben: „Unser täglich Brat gib uns heute!“
4. KOCHPITTEL
Hat gesotten: DER