Die Stadt trägt ihren Nebelschleier heut'
wie eine stolze Braut.
Der raue Wind, ihr Bräutigam,
streicht frisch und freudig um die sieben Türme.
Ich wand're durch die stillen, engen
alten Gassen - wie ein vermisstes Kind,
das Storm in seinem letzten Buch
vergessen hat.
Und doch ist mir zumut'
als hätt' ich dereinst dort gelebt,
in einem dieser weiß getünchten Häuschen,
vor denen sommers Rosenstöcke blühn.
Mag sein, ich war das arme Bettelkind,
an jenem Weihnachtsabend
'Achtzehnzweiundfünfzig',
auf einem kalten Treppenstein,
das er alleine ließ in seiner Not
an welches er sich wenig später nur
wie an sein eignes Kind erinnert hat -
mit Schamgefühl und Angst
im bangen Herzen.
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