Sucht nicht nach uns...
nicht auf dem kleinen Friedhof nah eurem Elternhause,
bei dem Grab mit dem schönen Stein, der unsere Namen trägt
und das unsere Asche birgt.
Dort sind wir nicht.
Sucht nicht nach uns...
nicht auf der Kreuzung,
wo der Fahrtwind der vorübereilenden Wagen
die Kerzen löscht und alle Blumen verweht.
Dort sind wir nicht.
Wir sind
in den Sonnenstrahlen, die euch wärmen,
im warmen Wind, der euch streichelt,
im Leuchten des Herbstlaubes und im Glitzern des Raureifs.
Wir sind
in euren Liebesumarmungen und in jedem zärtlichen Wort.
Wir sind
in jeder Tat der Barmherzigkeit und der Solidarität die ihr an anderen übt.
Ihr werdet im Sommer in den blauen Blüten des Rittersporns
das Lächeln eurer Mutter finden
und im Leuchten der Sonnenblumen mein Lachen
Wir sind
im Lächeln des Regenbogens und in den Tränen des Mairegens,
im Funkeln des Sternenhimmels und im Leuchten der nächtlichen Stadt,
und in jedem guten Gedanken.
Arbeitet – feiert das Leben und die Liebe
und verzweifelt nicht -
denn unsere Liebe zu euch vergeht niemals“
Dieses Gedicht habe ich erstmals im Herbst 2016 im Internet veröffentlicht - in einem eher privaten Umfeld. Es war zunächst ein Beitrag in einem virtuellen Kondolenzbuch - später fand es auch noch Eingang in die Dokumentation über einen Epitaph -Bilderzyklus, der im Herbst 2017 im Büro des Frauenkunstforums Bielefeld- Ostwesfalen-Lippe komplett ausgestellt wurde . Ich habe es dann spaßeshalber im Jahr 2018 bei einem Lyrikwettbewerb eingereicht.