Nebel

Bild für die Seite von Marie Mehrfeld
von Marie Mehrfeld

Nebel
kriechen über
Wiesen und Wälder,
betten Seelen in fahles
Tuch,

Nebel
überdecken Freude,
vergangener Kummer singt,
lässt uns an gestern
denken,

Nebel
legen sich
über Ohren, Augen,
Münder, nichts hören, sehen,
sagen,

Nebel
verwirren die
Sinne; Worte, Lieder
und Gesichter geraten in
Vergessenheit,

Nebel
über Hiroshima
und Nagasaki nach
zweiundsiebzig Jahren. Nichts dazu
gelernt?

Nebel
lasten schwer
auf dem kollektiven
Gedächtnis der Erde, überdecken
Erinnerungen,

Nebel
verschleiern atomare
Drohungen narzisstischer Potentaten.
Turmbau zu Babel, brandgefährliche
Sprachverwirrung.

Erinnerung: Nur ein Schatten blieb übrig. An einer Hauswand in Nagasaki zeichnen sich die Umrisse eines bei der Explosion verbrannten Menschen ab. Am 9. August 1945 um 11:02 Uhr warf ein amerikanischer B-29 Bomber, die Bockscar, die Fat Man genannte Kernwaffe über der Mitsubishi-Waffenfabrik ab, als sich gerade eine Wolkenlücke auftat. Ursprüngliches Ziel waren die Schiffswerften. Obwohl die Bombe ihren geplanten Zielpunkt um mehr als 2 km verfehlte, weil der Abwurf wegen starker Bewölkung radargesteuert erfolgen musste, ebnete sie fast die Hälfte der Stadt ein und tötete etwa 36.000 der 200.000 Einwohner sofort.
(Quelle: Wikipedia)

Gedichtform: 
Thema / Schlagwort: