Vom inspirierenden ersten Glas Wein

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Sitze heute Abend – so ganz allein,
beim ersten wuchtigen roten Wein.
In den Schläfen pocht das Blut,
Gedanken schlieren und der Mut,
dass ich zu vielem bin bereit,
aber – auch zur Glückseligkeit?

Denke an Borchert und Hesse,
Nebeldunst und Eisenpresse,
morbide Hamburger Ankerplätze,
an des Lebens atemlose Hetze.
An das “Draußen vor der Tür“,
an ein Gegen und Dafür.

Sauge den Wein wie reine Medizin,
denke an den herrlichen Tessin,
den Bergen, Wiesen und Seen.
Soll ich rasten, oder soll ich gehn?
Träume von lockendem Licht und Sonne,
Regen Eis und kühler Winterwonne.

Denke wieder an den alten Hesse,
an seines Lebens köstlichen Exzesse.
Der geht mir nicht aus dem Sinn,
an manchen guten Tagen bin
ich vielleicht glücklich, so wie er,
oft zwischen Fortsein und Wiederkehr.

Dafür, Dagegen lösen sich im Traum,
Realität und Illusion tanzen im Raum.
Aus meinem Hirnkasten desertiert bin
ich und gleite wortlos schwerelos dahin.
Kann nicht fühlen, eilen oder rasten,
kann nicht denken, weilen oder hasten.

Kann, kann – alles tun!
Alles – wirklich Alles?

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