Bei Nacht sind alle Städte grau
HUHU! HUSUM! Ist ja dumm –
Wo treibt diese Stadt sich rum?
Skandalös! Mein lieber Storm –
So ‘ne Lücke stört! Enorm …
Just RETOUR!? WO waren Sie?
Wie – im OSTEN?! Idiotie ...
IHNEN fehlt‘s AUCH – an VERStand:
Bleiben Sie! In NORDdeutschland …
AUE machten Sie zur SAU?!
Hauten grün und blau es?! Au …
(Gag und Gegend – beide platt:
Husum ist die „GRRR!-AUE-STADT“?!)
[ICH VERSteh‘s! – Wer sind denn SIE?!
Ich? – Man nennt mich „GERA-NIE“ …]
© Axel C. Englert
Die graue Stadt
So übergroß und wabernd rot
erscheint der Mond am Horizont,
ein Bild, das selten sich so bot,
beängstigend wie ungewohnt.
Der Katze sträubt’s das schwarze Fell,
sie ist nicht grau in dieser Nacht.
Der Mond loht glühend rot und hell,
als hätt er Feuer angemacht …
Langsam erstirbt das letzte Licht,
der Schlaf weht durch die graue Stadt,
und die Bewohner sehen nicht,
welch Schauspiel sich geboten hat.
Die stille Stadt in dieser Nacht
wirft Schemen, schwarz bis schattengrau,
und niemand ist, der staunend wacht
und sie genießt, die Himmelsschau.
© noé/2019
Graue Stadt
Ich gehe durch
staubige Straßen,
sehe in runzelige,
bleiche Gesichter.
Die Luft hütet
die wachsende
Armut,
verhindert sie!
Die Sonne blickt
aus dem
wolkenverhangenen
Himmel hervor,
allen Entfernungen
zum Trotze
regt sie
zum Verweilen ein.
Ich höre die Amsel rufen,
umhüllt vom Mantel
der Nacht,
sehe sie schlafend
am Tage.
Ich gehe wehmütig
durch die graue Stadt,
gefolgt von trüben Gedanken.
Mein bitteres Verlangen,
mein endender Beginn.
Wie ein blumenbesetztes
Hochzeitskleid
bist du mir,
du grau verhangene Stadt,
ich vergesse dich nie.
© Angélique Duvier/2019
Die graue Stadt
Die graue Stadt liegt grau, in einer grauen Zeit.
Ihr Bürgermeister ist der grässlich graue Tod,
der, unterm Deckmantel der Herrlichkeit,
die Zombies mit dem kargen Einheitsgrau bedroht.
Die Phantasie ist auch schon grau geworden!
Sie könnte für die Müllabfuhr erkoren sein –
doch außer dumpfen, grauen Unsinnsworten,
ist sie mit all dem grauen Unrat absolut allein …
Die Grausamkeit hat alle Unterschiede nivelliert:
Es ist erlaubt, sich in ein düsteres Grau zu fügen,
wo, wer ihn hat, den Rest Verstand verliert.
Was fröhlich dominiert, sind graugefärbte Lügen!
Die Horizonte sind jetzt ebenfalls ganz grau,
ja, eng gezogen, denn die grauen Wolken reichen
bis in ein „Weiß ich nicht mehr ganz genau“ –
denn sie, die Stadt, ist jetzt bewohnt von Leichen!
© Alf Glocker
Die graue Stadt
Tausend Augen – Augenblicke
Grau gewebtes Leben
Wie ein Tuch vor tausend Augen
Die zum Licht sich heben
Graue Stadt – im Grau verborgen
Bunt ins Grau geflossen
Töne klingen leis in Moll
Herz aus Stein gegossen
Graue Stadt – hörst du das Lachen?
Wie ein Schmetterling
Tanzt es durch die grauen Straßen
Stadt – dein Herz es schwingt
© Sigrid Hartmann
DIE GRAUE STADT
Wie ist die Stadt mir grau und trist,
weil du weit fort, woanders bist.
Wir seh'n uns nur am Wochenende.
Weißt du, wie oft ich „Whatsapps" sende
an dich – und sie dann wieder lösche?
O Schatz, ich küsste viele Frösche,
bis ich auf dich, Geliebter, stieß.
Warum gestaltet sich's so mies,
„beziehungsfeindlich"? Übertreib ich?
Im Ernst: Ich schaff es nur so leidlich,
mit dem Getrenntsein umzugehn.
„Wir stets gemeinsam" – das wär schön!
Die äuß'ren Umstände jedoch
erzwingen dieses schwere Joch –
worunter ich unendlich leide.
Wann endlich gibt es stets „Wir beide"?
Ja, Arbeit und Karriere sind
die Schranken – und sie machen blind!
Vielleicht ist unsere Liebe bald
durch die Entfernung grau und kalt.
Ach bitte, lass uns neu bedenken,
was wäre, würden wir's uns schenken,
uns nur an unsere Jobs zu klammern:
Zusammenziehen! Schluss mit Jammern!
Gemeinsam leben, lieben – frei!
O Schatz, ich weiß, ich wär' dabei.
Es gäb' kein Hungern oder Darben.
Ich seh der Zukunft bunte Farben
und nichts erschreckt mich. Hast du Angst?
Was ist's, worum du so sehr bangst?
Wir können eine Lösung finden.
Mich kann die graue Stadt nicht binden …
© Corinna Herntier