Staunen über diese Blume,
die sich mit tiefblauen Blütenzacken
aus dem Wiesengrund
der Sonne entgegenstreckt.
Staunen über Augen,
die sich aus ungezählten
Molekülen zu Zellen zusammenfügen,
um diese Blume zu erkennen.
Staunen, dass all die Moleküle
sich in einem wirbelnden Tanz
zu einem Größeren verbinden,
das wiederum ein noch Größeres bilden kann.
Staunen, dass diese singenden,
schwingenden Kleinstwesen
genau wissen, was sie wollen, wozu sie
erschaffen worden sind.
Staunen über den grandiosen
Impulsgeber, der alles, was ist,
mit unvorstellbarer Genauigkeit
in Harmonie erschaffen hat.
Staunen, über die Großzügigkeit,
uns die Chance zu geben,
ihm über die Schulter
zu blicken – und somit
Gottes geheime Gedanken
erahnen zu dürfen.
Aus diesem Grund
Staunen über die Mauern
in Köpfen, vor Jahrtausenden
gebaut, zum Wohlleben
einiger weniger.
Staunen, über die Beharrlichkeit,
sich an fremdbestimmte Grenzen
zu klammern, sich selbst seiner
Würde und Einmaligkeit zu berauben.
Staunen über die Anmaßung
aus einem unvorstellbar großen
Impulsgeber ein kleines Männlein
mit langem, schwarzen Bart zu kreieren.
Staunen über all die vertanen Chancen,
um somit Schritt für Schritt,
immer rascher werdend,
dem Ende entgegen zu streben.
Obwohl - was wäre wenn…
nur ein Traum?