Wollt schreiben von Augen,
groß und glänzend vor Wissbegier.
Egal, welche Farbe,
egal, welche Form.
Wollt schreiben von Lippen,
geöffnet und breit vor Fröhlichkeit.
Egal, welche Farbe,
egal, welche Form.
Wollt schreiben von Händen,
warm und geschmeidig vor Zärtlichkeit.
Egal, welche Farbe,
egal, welche Form.
Ach, wie gern, ach wie gern
würd ich berichten von Freude, Glück und Schönheit.
Nun muss ich schreiben.
Muss schreiben von Augen,
groß und glänzend vor schierem Entsetzen.
Egal, welche Farbe,
egal, welche Form.
Muss schreiben von Lippen,
geöffnet und breit vor qualvollem Leid.
Egal, welche Farbe,
egal, welche Form.
Muss schreiben von Händen,
so hart und so kalt vor Todesangst.
Egal, welche Farbe,
egal, welche Form.
Ach, so muss ich schreiben vom Tod,
vom Tod,
vom Tod.
Kommentare
So bleibt wohl immer jener Zwang -
Doch DIE Beschreibung, sie gelang ...
LG Axel
Ja, rasant bewegt sich uns're Welt,
die viel verspricht und wenig hält.
Dank an Axel und Alfred
LG Monika
Macht ganz still ...
LG, Susanna
Das hast Du schön empfunden, liebe Susanna. Danke.
LG Monika
Bei diesem eindrucksvollen Gedicht, Monika, habe ich ganz bestimmte Bilder vor Augen. Das ist ein so großartiges Werk - das auch ohne Bild(er) erschüttert - ganz ohne jeden Zweifel.
LG Annelie
Dieser Text ist von 1996 und es hat sich objektiv in Punkto Brutalität nichts verändert. Erschreckend! Nur, auf vielen Seelen wachsen langsam als Selbstschutz Hornhäute. Danke Dir, liebe Annelie, für Deinen wohlwollenden Kommentar.
LG Monika
Muss jetzt rasch mit Khalessi raus. Dir schicke ich ein wenig Sonne, die momentan hier scheint.
Mein Kommentar war nicht nur wohlwollend, Monika. Dein Gedicht ist einfach großartig. Danke für die Sonne. Sie schien hier heute mehrere Stunden.
LG Annelie