Harmonie

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von Dirk Tilsner

Eine vollkommene Harmonie verrät die Kälte der Empfindungen.
Honoré de Balzac (1799 – 1850)

sie kommt latent, von innen her, nicht mehr
als nur ein Hauch, molekular gemessen
hast du nichts - die Skala ist zu grob - warst
du doch gestern erst in wilder Konvektion

sie stimmt dich ab, noch singst du und dein Puls
sinkt mit, selbst die Pupillen weiten sich
im Dunkeln wenig wo Routine spielt
jetzt vor und setzt getreu auf Haltbarkeit

bald legt sie dir am Frühstückstisch das Wort
aufs Brot, in Echtzeit und mit Vorbedacht
bleibt sie an allem haften und verklebt
dir irgendwann die Zunge ganz und gar

am Ende sind die Schwingungen vexiert
und auch der Saitensprung im Traum erklingt
zu spät, sie ist schon Teil von dir und friert
dich unaufhaltsam ein, von innen her

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