Seine Hand und ihre Hand

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von Marie Mehrfeld

Seine Hand und ihre Hand, sie werfen Schatten an die Wand, so wird ein Kind zu Bett gebracht, es staunt und jubelt hell und lacht - siehst du den Wolf und auch den Schwan, den Hirsch und selbst den stolzen Hahn; seine Großvaterhände, die mag sie eben, die schaut sie sich an, sie erzählen sein Leben und sprechen Bände, sie können nehmen und geben, die Hände;

er hat mit den ihnen so Vieles erschaffen, sie freut sich, dass sie noch nicht erschlaffen; seine Hände, sie können Geschichten erzählen, sie konnten auch grausam sein und quälen; sie können Schweres heben und tragen, doch konnten sie auch verletzen und schlagen; sie kennen Trauer, das Leiden und Not, sie kennen das Schießen und selbst den Tod;

da waren Verzweiflung und Dunkelheit, da waren Tränen und Traurigkeit; seine Hände, sie haben Leben genommen, dazu ist es im großen Krieg gekommen; sie legt ihre Hand in die starken, in seine und fühlt sich geborgen und niemals alleine, sie liebt seine Hände voller Vertrauen, denn sie weiß, dass sie schützen, darauf kann sie bauen;

ihre Hände können Fragen ihm stellen, ihn rühren und auch das Gemüt ihm erhellen, so zart sind sie und keinesfalls schwach und auch ihre Augen so jung und hellwach; ihre Hände, sie sind bald stärker als seine, er weiß, sie lassen ihn niemals alleine; sie werden ihn streicheln, sie werden ihn tragen - in seinen letzten, den schwersten Tagen ...

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