in früher Morgenstunde

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von Marie Mehrfeld

in früher Morgenstunde nach durchwachter Nacht, sternenlos, nasser Sturm um die Dächer, trug es sich zu, dass die Stille des schlanken Schilfrohrs am Ufer mich einlud,

auf feucht schimmernden Mutterboden mitten ins Rohr legte ich mich, Wind fuhr über die Stirn, einfach so, und ich träumte, die Augen staunend nach oben, dass Schafe weiden

auf dem begrünten Mond, dessen fahles Halb grade vor dem scheuen Strahlen der aufsteigenden Sonne flüchtete, dass sich meine Seele öffnete, und ich flog weit

und dachte an uns, so jung lagen wir hier selig Arm in Arm und rätselten, ob das Heute mehr ist als die Lücke zwischen dem Gestern und dem Morgen, und warum Zeit und Raum

so unerbittlich unendlich sind, warum wir nichts wissen, von dem, was wirklich ist, ob es Gott gibt, und ob es Liebe ist, die uns aneinander kettet, und ob es immer und ewig so gut bleibt, das mit uns,

mein kleiner Schmerz beim Denken an Dich verschwebte wie Rauch im wachsenden Tag, und das junge Licht stärkte aufs Neue die Lust auf den Tanz mit jenen, die mir wichtig sind

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