Auch dieser Tag vergeht;
trage geduldig das Kreuz
der Irrwege andauernder
Suche nach Heimat selbst
im Schlaf; ich laufe, laufe
davon vor dem Licht und
vor mir; finde mich nicht
in den fragend bittenden
Augen der mir so fremden
schwarzweiß Maskierten;
taumele blind und stumm,
es rast die Flut der Bilder
der verblassten Horizonte;
falschgoldner Schein, der
alles Zukünftige leuchten
lassen will; mir schwindelt;
Tage sind grauer getaktet
als damals mit dir; ich falle
abgrundtief, fang mich auf,
fliege hoch, immer auf der
Suche danach, was Leben
bedeutet; so hebt sich der
Morgen, senken sich meine
Nächte im Schweigen und
bei verschlossener Tür; nur
im Traum summen, blühen
alle meine Balkone, und sie
schwelgen in satten Farben,
lassen mich hoffen im Sturz
der ständig fliehenden Zeit.
Kommentare
Der Tag vergeht - doch etwas bleibt -
Das ewig in die Zeit sich schreibt ...
LG Axel
Ja, ETWAS bleibt, und das für immer -
es ist der Hoffnung heller Schimmer ...
LG Marie
Wir stürzen auf uns zurück. Höhenflüge? Nein. Wer sagt das? Sisyphos.
Keine Höhenflüge, das stimmt, lieber Olaf. Aber Sisiphos? Diese Figur aus der griechischen Mythologie hat sogar Götter überlistet, im Volksglauben gilt er als Schlitzohr; mit dem Inhalt meines Gedichts bringe ich ihn nicht in Verbindung. Danke für die gedankliche Anregung, werde darüber nachdenken.
HG Marie
...der Tag vergeht" im unerbittlichen Zeitenlauf, aber trägt den neuen Tag bereits in sich, der vielleicht die Sehnsucht stillen , frische Hoffnung bringen kann und der Suche, nach dem " was Leben bedeutet" ein wenig mehr Erkenntnis erspüren lässt ... Tiefgründige Verse, die zwischen Melancholie und Deiner besonderen, so weise und milden Zuversicht, eine Art Zauber entfalten, meint mit lb.Gruß, ,Ingeborg
Liebe Ingeborg, Zuversicht zu stärken auf alle nur mögliche Weise, sie auch in Worten zu vermitteln - das hat in der Jetztzeit eine besondere Bedeutung. Du verstehst Dich mit Deinen klugen zugewandten Kommentaren besonders gut darauf, wofür ich Dir herzlich danke.
Marie