Was haben wir doch für ein Problemallerelei und was redet man uns dazu noch für Problemchen ein?! Sind wir noch zu retten?! Um jeden Dreck machen wir uns unbegründete Sorgen: Wir denken an Arbeitsplätze, Überfremdung, Bigotterie, andere Mentalitäten, die vielleicht gar keine Rücksichten nehmen …
Wir haben Angst vor großen Hunden und vor kleinen Spinnen, die Männer haben Angst vor Frauen und die Frauen davor, die Männer könnten sie nicht gut behandeln, oder gar Mörder sein. Wie lächerlich das alles ist! Diese Welt birgt so gut wie keine Gefahren mehr – wir haben alles bestens geregelt.
Trotzdem haben wir Angst! Die einen haben Angst davor, Kinder großziehen zu müssen und die anderen haben Angst, keine zu bekommen. Wieder andere haben Angst vor einem Gott, während es auch Leute gibt, die Angst vor Leuten haben, die Angst vor einem Gott haben. Die Ängste sind so vielgestaltig und verschieden, daß man Angst kriegen könnte. Aber:
Falls wir keine Flugangst oder Angst vor Seereisen haben, können wir überallhin, wo es uns gefällt. Die ganze Welt steht uns offen. Endlich sind alle Menschen Brüder und Schwestern, alle sind freundlich zu allen und die lieben Tierchen sind ganz selten giftig, würgend oder beißfreudig. Das wurde alles als Ammenmärchen enttarnt.
Jubeln wir doch! Uns geht es sagenhaft gut, unsere Regierungen sind ein Traum. Man passt auf uns auf und die ärztliche Versorgung ist durch und durch gewährleistet. Sogar unsere Ängste können wir, wenn sie einfach nicht weichen wollen, von einem Psychiater behandeln lassen. Die Ärzteschaft liebt uns wie sich selbst …
Da können wir dämlich sein wie wir wollen, für uns ist alles bestens eingerichtet. Was wir lediglich noch selber tun müssen ist mitarbeiten wollen. Dann geht alles wie von selbst. Wir bekämpfen den Angstschweiß, wir lieben unsere Feinde (weil da gar keine sind), wir gehen mit offenen Armen aufeinander zu und begrüßen uns herzlich …
Wer das nicht kann, der wird ermuntert, Spinnen über den nackten Körper laufen zu lassen, der sollte mit einem ausgewachsenen Bären kuscheln und sich von einer Anakonda einwickeln lassen. Zur Not tut‘s auch eine Femme fatale. Es steht uns doch zur Verfügung, was wir uns nur wünschen.
Wer Angst vor der Regierung hat, dem steht es frei, etwas gegen sie zu äußern, und er darf daraufhin die nächste Zeit in einem schönen Knast verbringen, wer unter Xenophobie leidet, dem steht es frei, z. B. in einem muslimischen Land eine christliche Jungmädchenschule zu eröffnen, und wer womöglich Angst vor dem Tod hat, der sollte sich einmal versuchshalber umbringen.
Sofort wird er merken, daß alles nicht so schlimm war. Sämtliche Ängste waren absolut unbegründet! Wir sind halt dekadente Hypochonder, die aus jeder Mücke gleich einen riesigen Elefanten machen, der uns als Porzellanladen betrachtet und sofort niedertrampelt, wessen er habhaft werden kann. Das aber, liebe Delinquenten, ist reine Hysterie!