Da ich ein vorsichtiger Zeitgenosse bin, fällt es mir ausgesprochen schwer, mein volles Vertrauen in etwas zu investieren – auch nicht in die salbungsvollen Gesichter derer, die immer ein bisschen geistig leicht behindert auf mich wirken. Dabei sind sie doch von einem betont guten Geist besessen, der sie angeblich befähigt, Wunder zu bewirken. Wahrscheinlich sind es die Wunder der Demenz! Nein, da glotze ich doch lieber vertrauensvoll auf die Wahlplakate und vergöttere die Scheinheiligkeiten darauf. Das betäubt auch ein wenig und ich muss mir nicht immer so viele Gedanken machen.
Ich könnte mein Vertrauen natürlich in den Zufall investieren oder ins Glück, das, wie immer dem Tüchtigen, also mir(?) gehört. Da muss dann sogar ich ein wenig lachen und das soll ja gesund sein. Hmmm … oder ich vertraue auf schöne Geschichten von gaaanz tollen Leuten aus den zahlreichen Mythologien. Die haben doch auch Wunder bewirkt, Wunder, die mit der Zeit immer größer werden und immer mehr in den salbungsvollen Gesichtern derer nachwirken, die mir geistig leicht behindert vorkommen. Vielleicht vertraue ich aber auch ganz einfach auf die Natur – sie wird das Nutzlose schon ausmustern? Wie dumm kann man sein?!
Ich denke, auf die Natur kann ich leider nicht mehr vertrauen, denn sie ist, wie man unschwer erkennen kann, gerade dabei alles auszumustern – das Nützliche und das Nutzlose. Die Hoffnung, sprich „das Vertrauen“ in eine Zukunft zu haben, scheint ebenso überflüssig wie der infantile Glaube an die global wirksame Güte der Gütigen. „Liebe deinen Nächstbesten wie dich selbst“, habe ich mal irgendwo gelesen, wenn ich mich nicht irre. Denn der Nächste ist doch der Beste, oder nicht? Sollte ich mir den Nächsten vielleicht aussuchen, ihn mir vorher ansehen, bevor ich ihn „liebe“? Aber dann hätte ich ja kein Vertrauen in die Menschheit … und warum auch?! An welchem Punkt rechtfertigt sie mein Vertrauen??
Ihre Logik ist zwar durchschlagend, aber irrelevant! Überleben kann sie damit nicht. Und welche Schlüsse ziehen wir daraus? Keine! Wir nehmen nur eines ernst: die „Würde“ des Menschen – und zwar in jedem Fall! Auch Mörder haben doch eine „Würde“! Alle Menschen sehen gleich aus, wenn ich die entsprechende Brille aufgesetzt habe. Somit sind auch solche Menschen gleich, die am liebsten die Würde der anderen zerstören würden. Aber wie geht das … die Menschenwürde zerstören? Ganz einfach: durch Diskriminierung! Und wie geht „Diskriminierung?“ Auch wieder ganz einfach: Ich spreche anderen das Lebensrecht ab! Aber wie geht denn das nun wieder?
Das geht sozusagen „von selbst“! Ich muss es nicht bemerken, wenn ich das nicht will. Ich kann einfach sagen: „Es findet nicht statt“. Niemand wird hier verdrängt … man bekämpft nur die Not! Es gibt keinen Menschen, der sagt, die einen seien die Gläubigen und die anderen seien die Ungläubigen … und zwar auch gemeint, nicht bloß dahergequatscht. Und es kommt auch nicht vor, daß die eine Familie 20 Kinder hat und die andere 2. Dadurch verändert sich nichts … höchstens, daß die mit den 20 Kindern nichts zu essen hat und ihr geholfen werden muss. Das ist doch logisch, oder??! Hintergründe sowie Auswirkungen zu erfragen ist unlogisch!
In den Hintergründen aber steckt viel mehr Diskriminierung als im dahergelaberten Würdegeschwätz von Scheinheiligen, deren Skelette bereits imaginär aufgebahrt sind, in den Himmelgebäuden der Zukunft. Wer kann eine „Zukunft“ noch gewährleisten, wenn Leute, die sie gestalten könnten, kein Vertrauen mehr in Wahlplakate haben? Auf die anderen, diejenigen, welche auf Umwegen sich selbst diskriminieren, können wir locker verzichten. Ihr Hirn ist ein Spaten, mit dem sie ein Land zu einem Gräberfeld umgraben, auf dem ein ganz anderes „Vertrauen“ wächst … eines, das wir uns heute noch nicht wirklich vorstellen wollen.
Kommentare
Selbstvertrauen ist nicht gut -
Das sorgt nur für Übermut ...
LG Axel
genau!
LG Alf
...und Dank!