Die Nilgansplage

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von Alf Glocker

Was ist eine „Nilgans“? Eine Gans wie alle anderen Gänse, ob nun dumm oder nicht. Aber so dumm die Nilgans sein mag, so dumm ist sie nun wiederum auch wieder nicht … Aber zunächst einmal Wikipedia:

„Die Nilgans (Alopochen aegyptiaca) ist der einzige rezente Vertreter ihrer Gattung und wird heute meist den Halbgänsen zugerechnet. Sie ist afrikanischen Ursprungs und lebt an nahrungsreichen subtropischen Binnenseen und Flüssen. Sie gilt als der häufigste afrotropische Entenvogel.[1]

In den letzten Jahrzehnten breitete sich die Nilgans ausgehend von Gefangenschaftsflüchtlingen hauptsächlich von den Niederlanden kommend entlang des Rheins in Mitteleuropa aus, wobei sie auch in städtischen Parks, an Badeseen und anderen, von Menschen häufig frequentierten, Orten vorkommt."

So weit, so gut! Die Nilgans ist ein wunderschönes Tier – sie hat auffällige rote Augenringe, etwas Gelb und Orange im Gefieder und ist von daher entschieden interessanter als unsere einheimischen, wildlebenden Graugänse. Das ist ja nicht weiter schlimm … Ja, warum mache ich mir dann überhaupt Gedanken um die Nilgans?

Vielleicht, weil ich gehört habe, was die Nilgans sonst noch so ist, außer schön?! Die Nilgans sitzt ja nun nicht einfach in friedlicher Nachbarschaft mit unserem Gefieder einfach an den Seen und Flüssen herum und brütet, nein, die ist ausgesprochen aggressiv! Sie „kennt sich aus im Leben“, sie weiß ganz genau, wie sie am besten über-leben kann: sie ist wild und durchsetzungsfähig!

Sie vertreibt nicht nur unsere Enten und unsere Graugänse von ihren angestammten Plätzen – sie zerstört auch deren Gelege! Denn darauf kommt es an: Wo die Nilgans ist, da sollen sich keine anderen Gänse mehr aufhalten. Aber nachdem sogar die Enten betroffen sind, hat sich der Bund Naturschutz ebenfalls Gedanken über die Nilgans gemacht …

Er ist zu folgendem Schluss gekommen … Man kann die Nilgans nicht mehr von hier vertreiben oder ihren Bestand einschränken, nachdem sie nun schon mal da ist. Man muss ihr halt einfach einen Lebensraum, in der Nachbarschaft unserer Wasservögel, anbieten, sozusagen ein eigenes Refugium, wo sie sich aufhalten kann.

Die Experten gehen wahrscheinlich davon aus, daß die Tiere dann in den ihnen zugewiesenen Refugien verbleiben und die anderen in Ruhe lassen … Harharr. Ist das „natürlich“? Wie sehr muss ich denn Experte in Sachen Tierschutz sein, um zu verstehen, daß eine derart hirnverstiegene Methode greift? Da darf niemand sonst mitreden …

Wenn wir in einigen Jahren feststellen: Die einheimischen Graugänse und Enten aller Kaliber sind ausgestorben, weil eine neue Population dominiert, dann kann ich doch nicht sagen, ich sei, als Experte, ahnungslos gewesen. Dann muss ich doch zugeben, daß ich dies billigend in Kauf nahm! Oder gar, viel besser noch, daß mir das einheimische Federvieh einfach nicht mehr gefallen hat und ich von Anfang an für einen Austausch der Gänsebevölkerung war. Das erscheint mir persönlich auch weit weniger dumm …

Dafür müsste man halt nur ein bisschen ehrlicher sein. Das ist alles. Einheimische Gänse dürfen dabei selbstverständlich nicht nach ihrer Meinung gefragt werden – sie haben einfach auszusterben! Ob das nun der Dummheit der Wissenschaftler wegen geschieht, oder der Überlebensklugheit der Nilgänse anzurechnen ist, ist doch egal, oder??

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