Du hoffst es, doch du weißt es nicht

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von Marie Mehrfeld

Sieh, wie der alte Mond mit seinem bleichen Schein
sich schleicht in unsre Seelen ein, die schlafend suchen
nach dem einst’gen Glück, von wehem Mut sind sie

getrieben, sie sehnen sich danach zurück, geliebt zu
sein und selbst zu lieben; Nachtvogels Schrei, er stört
das Maß der Zeit, die stille steht, zerteilt die Dunkelheit,

entrückt die Hektik deines Lebens; nichts war vergebens;
ein stiller Nachtwind weht und streichelt dein Gesicht,
du spürst es nicht und fühlst beim Träumen, völlig klar,

es hatte Sinn, so, wie es war; du nimmst es hin und willst
nun wagen, es laut zu sagen - du dankst dafür, was du
erfahren in jenen Jahren; und du willst loben, was dich zu

Fall gebracht und aufgehoben, worüber du geweint, gelacht;
du dankst für Tag, du dankst für Nacht, nimmst mutig deinen
Wanderstab und pilgerst in ein neues Land, fremd ist es dir

und unbenannt; mag sein, dort fühlt man keinen Schmerz,
mag sein, dort heilt dein müdes Herz, mag sein, dort glänzt
ein helles Licht - du hoffst es; doch du weißt es nicht ...

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