Justine oder vom Missgeschick der Tugend - Page 62

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von hinten an mit hundertsechzig Hieben, er leckt hiebei ein fünfzehnjähriges Mädchen in den Arsch, während ihn ein achtjähriger Knabe zuzelt. Silvester peitscht den Rücken und die Hüften, während ihm zwei Frauen auf die Nase scheißen. Jerome endlich, den eine Frau mit einer Goldnadel in den Popo sticht, übertrifft alle. »Setzen wir uns alle auf sie,« sagte Severino und nahm ihren Arsch in Beschlag. »Einverstanden,« sagte Antonius, die Scheide in Besitz nehmend. Clement vögelt sie in den Mund, Ambrosius und Silvester lassen sich von ihr geilen. »Und was bleibt mir?« fragte Jerome. – »Der Busen, der ist entzückend.« – »Den mag ich aber nicht.« – »Also nimm du den Arsch,« sagte der Abt und nistet sich zwischen den Brüsten ein. So muß das unglückselige Mädchen allen sechs gleichzeitig eine Hure abgeben, während um sie herum Knaben und Mädchen die tollen Ausschweifungen der Mönche ergänzen. Justine muß alles ertragen, der Abt gibt das Zeichen, die anderen folgen ihm und das drittemal wird die Unglückliche von der schamlosen Wollust dieser Scheusale besudelt. »Das ist genug für den Empfang,« sagte der Abt, »man muß ihr jetzt zeigen, daß ihre Genossen nicht besser daran sind.« Man setzt sie auf einem Säulenstumpf, der in der Mitte des Saales steht. Sie hat kaum Platz zu sitzen, keine[143] Stütze, keinen Halt und die Säule ist hoch genug, daß sie sich zerschmettert, wenn sie herunterfällt. Dies ist der Thron, auf dem die Königin des Tages sitzt, und man befiehlt ihr, aufmerksam die schamlosen Orgien zu verfolgen. Zuerst sollen alle sechzehn Mädchen an eine Prügelmaschine gebunden werden; auch die Schwangere. Man konnte sie mittels einer Vorrichtung verschieden biegen und strecken, so daß, wenn sie auf dem Bauch lagen, die Haut ihrer Hüften und ihres Arsches so gespannt war, daß nach den ersten zehn Streichen das Blut in Strömen floß. Lagen sie auf dem Rücken, so wurden durch diese Vorrichtung ihre Beine so auseinandergespreizt, daß die Scham und die Scheide bis zum Zerreissen geöffnet war. Kaum war die Maschine da, als Jerome und Clement verlangten, man solle auch Justine darauflegen. Severino, welcher fand, daß die Unglückliche genug gelitten und daß sie den schönsten Arsch von der Welt hätte, den er noch länger genießen wolle, erwiderte hingegen, daß sie genug habe, man sie ausruhen lassen müsse und daß ... Aber Jerome unterbricht ihn, er verschlingt mit den Augen das Mädchen, sein wilder Charakter duldet keine Schranken, er bekämpft die Milde Severinos: »Ist denn die Hure da, um sich auszuruhen, wollt Ihr Damen oder Puppen aus ihnen machen? Sollen wir im Schoße des Verbrechens und der Unzucht uns Menschlichkeit predigen lassen? Wenn ein Mädchen auch nur eine Stunde gelebt hat, wenn sie noch einer Stunde krepiert ist durch die Martern oder Strafen, die sie hier erleidet, so hat sie ihr Geschick erfüllt und wir haben uns nichts vorzuwerfen. Sind diese Bälger zu was anderem da, als zu unserem Vergnügen, Kommen sie nur auf eine bestimmte Zeit hieher? Fort mit dieser falschen Zurückhaltung und halten wir uns immer das weiseste Gesetz vor Augen, welches wir uns selbst gegeben. Ich öffne das Buch und lese: Wenn eines der Mitglieder der Gesellschaft den Tod auch aller Individuen des Serails wünscht, darf sich keiner der Brüder ihm widersetzen und alle müssen sich im Gegenteil bemühen, seinen Wünschen nachzukommen. Ich gehe noch weiter als Jerome,« sagte Clement, »ich verlange, daß das Mädchen noch heute den tötlichen Martern unterworfen wird. Das Mädchen regt mich auf, ich kann sie nicht sehen, ohne ihren Tod zu wünschen und diesen verlange ich!.« – »Ich kenne auch unser Gesetz,« sagte Severino kaltblütig, »aber Jerome hat den Artikel nicht vorgelesen, welcher ihm widerspricht. Ich setze daher die Vorlesung fort: Das fragliche Subjekt soll aber nur sowohl dem Tode als den Martern durch Stimmenmehrheit unterworfen werden ...« – »Also zur Abstimmung,« sagte Jerome, »und das Opfer soll gemäß unserem Gebrauche auf ein Bett mit dem Arsche zu uns gekehrt gelegt werden.« – Justine wird gepackt und geknebelt. Ihre Angst läßt sie kaum hören, um was es sich handelt. Jeder der Mönche ist von zwei Mädchen und einem Knaben umgeben, denn sie dürfen nur stehenden Gliedes ihre Stimmen abgeben. Die Anstandsdame macht die Probe, alles ist in der Höhe.[144] Nach einem kurzen Schweigen läßt der Abt über das Leben Justinens abstimmen, aber Clement und Jerome sind die einzigen, die ihren Tod wünschen; die anderen wollen sich mit ihr noch einige Zeit unterhalten. Sie kommt daher wieder auf ihren Platz und Severino bindet sofort an die Höllenmaschine das schönste Mädchen des Hauses. Sie liegt auf dem Bauch, man biegt sie und ihr schöner Popo erscheint in seiner ganzen Herrlichkeit. Dies war die Art und Weise des Prozesses. Jeder Mönch kommt an die Reihe, neben dem Opfer steht ein junges Mädchen mit den nötigen Instrumenten zur Auswahl. Ein Mädchen, unter den sträksten ausgesucht, peitscht den Mönch, während er selbst sein Werk verrichtet. Indem ein Knabe ihm das Glied schleckt, muß die, welche an der Reihe ist, nachher geprügelt zu werden, vor ihm niederknien und ihn mit den innigsten Gebärden um Gnade und Nachsicht anflehen. Hingegen ermahnt ihn von der anderen Seite einer der Mönche, ja nicht nachzugeben, denn die größte Gefahr ist die Nachsicht und das Mitleid. Alle Mädchen, auch die jüngstem, selbst die schwangeren, werden so gepeitscht. Jeder Mönch erledigt sechzehn, die meisten werden von vorne behandelt, was umso entsetzlicher ist, weil die innere Peitschung unvergleichlich schmerzhafter wie die andere ist. Diese Scheusale geben nämlich darauf obacht, daß die Knoten der Schnüre in das Innere des Scheide eindringen, und in dieser heiklichen, überaus empfindlichen Gegend die furchtbarsten Schmerzen erzeugen. Je mehr ein Opfer klagt, desto stärker schlagen sie zu, je mehr es schreit, desto glücklicher fühlen sich die Mönche, desto aufgeregter werden sie, desto mehr begeilen sie sich daran. Doch kein einziger von ihnen entladet, so abgelebt sind sie schon durch das Laster. Nachdem dies vorbei war, setzten sich die vierzigjährige und die schwangere dreißigjährige Frau auf das Kanapee, je zwei Mädchen wurden in ihre Arme gegeben und die Mönche konnten an ihnen eine Marter je

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Veröffentlicht / Quelle: 
Marquis de Sade: Die Geschichte der Justine. 1906
Prosa in Kategorie: 
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