Stromausfall - Page 10

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essen. Was schnell geht.“
Beta runzelt seine Stirn. „Zwei Suppen mit Brot?“
„Ja, das wäre gut.“
Er drückt die Taste für den Etagenservice und bestellt die ausgesuchten Sachen.
„In fünfzehn Minuten werden sie gebracht.“

Gamma blättert wieder die ausgelegte Modezeitschrift durch. Sie kann nur die Bilder betrachten. So schnell wie sie gelangweilt weiter blättert, scheint ihr die Mode nicht zu gefallen. „Dann kommt es ja noch rechtzeitig.“

Der Einsatzleiter sitzt mit beiden Ellenbogen auf den Esstisch gestützt und dreht das Glas in seinen Händen. Sein leerer Blick ist auf das schwappenden Wasser gerichtet.
„Ich hatte einmal eine lustige Situation. Wir saßen gelangweilt in einem Hotelzimmer am Tisch. Der Einsatz war beendet und wir warteten auf einen Jeep, der uns zum nahe gelegenen Flugplatz bringen sollte.“ Der Agent richtet sich etwas auf. „Wir waren zu zweit. Mein Partner saß in einem Schaukelstuhl und wippte gelangweilt. Es war sehr heiß, eine Klimaanlage gab es in dieser Absteige nicht. Wir waren inzwischen unbewaffnet.“

Gamma legt das Modeblatt auf den Tisch und faltet ihre Hände auf den Knien. Sie guckt ihren Kollegen mit ruhigem Blick an.

„Plötzlich gab es einen fürchterlichen Lärm. So, als wenn ein Haus abgerissen wird. Wir sprangen auf und sahen aus unserem Bad eine riesige Staubwolke kommen.“ Beta muss leise lachen. „Sofort warfen wir uns in Deckung.“ Er macht schmunzelnd eine Pause.

Lucia guckt ihn teilnahmslos an

„Das Rumpeln war vorüber und die Staubwolke hatte sich langsam in der kleinen Diele ausgebreitet. Vorsichtig kamen wir aus unseren Deckungen hervor und pirschten uns in Richtung Bad.“ Beta musst lachen. „Dann hörten wir jemanden stöhnen und auf französisch fluchen. Vorsichtig lugte ich ins Bad.“ Der Agent macht lachend eine Pause. „Da saß einer mit Staub zugedeckt auf einer Toilettenschüssel. Nicht auf unserer. Der ist mit samt seiner Toilettenschüssel beim Scheißen durch die Decke gekracht.“
Dem Agenten liefen erste Tränen aus den Augen. „Der saß noch auf dem Pott, als wir ihn sahen. Sein Pott auf unseren Pott und oben drauf der Franzose. Über ihm ein großes Loch in der Decke und ein Wasserrohr, aus dem es tropfte.“

Gamma guckt, ohne eine Miene zu verziehen, ihren Partner beim Lachen zu.

Beta sieht sie aus wässrigen Augen an. Vom lachen unterbrochen sagt er: „Du findest wohl nichts zum Lachen. Kannst du nicht mehr lachen oder findest du diese Situation nicht komisch?“

„Ich weiß nicht. Klar ist diese Situation zum Lachen. Du kennst mich ja ein bisschen. So meine Persönlichkeit und meine Geschichte, vielleicht liegt es daran.“

Langsam beruhigt der Agent sich wieder. „Ich weiß, dass du fast nichts an dich dran lässt. Nichts durch deinen Panzer aus schicker schwarzer Kleidung durch lässt. Wahrscheinlich ist dieses auch der Grund, warum du todsichere Situationen überlebt hast. Ich weiß, dass der Mitflug an einer Kufe eines Hub nervlich nur zu überstehen ist, wenn man keine Gefühle hat. Und das war nicht dein einziges Extremerlebnis.“

Der Gentleman geht wieder zum Kühlschrank. Darf ich dir jetzt einen Saft oder etwas anderes mitbringen?“

Die Pilotin hat ihre Arme vor ihrer flachen Brust verschränkt. Vielleicht will sie sich vor der Psychoanalyse ihres Partners schützen.
„Bringe mir bitte einen Saft und ein Glas mit.“
Lucia guckt unbeabsichtigt auf ihre Armbanduhr.
„Noch zwanzig Minuten. Meinst du die bekommen die Suppen rechtzeitig hin?“

Während der Gentleman ein frisches Glas mit einer Flasche Orangensaft und für sich eine Flasche Wasser auf den Tisch stellt, bemerkte er: „die müssen jeden Moment hier sein. Die Suppen werden doch nur in einer Mikrowelle erhitzt.“

In diese Moment ertönt der Summer der Eingangstür. Beide stehen auf und gehen in die Diele. Wie immer positioniert sich Gamma hinter der Tür und Beta öffnet die Tür einen Spalt.

„Guten Nacht. Ich bringe ihnen die bestellten Suppen und den Kaffee.“
Die Servicekraft hat zwei Terrinen Suppe, einen Teller mit Brot, ein Schälchen mit Butter und eine Thermoskanne mit Kaffee auf dem Tablett.

„Guten Abend. Danke. Stellen Sie das Tablett bitte auf den Esstisch.“

Beta wirft noch eine kurzen Blick in den Flur und schließt die Tür. Sofort geht er der Dame vom Etagenservice hinterher.

Gamma geht ins Badezimmer.

Die Servicekraft stellt alles auf den Tisch und geht in die Diele. Beta ist direkt hinter ihr und öffnet seitlich an der Dame vorbei die Tür. Wieder ist jemand zwischen ihm und einem möglichen Eindringling.

„Ich wünsche Ihnen eine angenehme Nachtruhe“, sagt die Hotelangestellte auf englisch.
„Thank you“, antwortet Beta in einem freundlichen Ton.

Der Agent hat die Eingangstür geschlossen und sofort kommt Gamma aus dem Badezimmer. Sie hat sich wieder den Lippenstift nachgezogen. Der Hauptgrund warum sie im Bad blieb war der Schutz den sie Beta hätte geben können, falls die Dame vom Service eine Waffe zog.
„Das duftet lecker. Ich denke die warme Suppe tut uns jetzt gut.“

„Guten Appetit Gamma.“

Gamma legt sich die gestärkte Serviette auf den Schoß und wünschte ihrem Partner auch einen guten Appetit.
„Noch vierzehn Minuten. Bin gespannt, ob wir dann im Dunklen sitzen.“
Beide lassen gleichzeitig ihren Löffel fallen und springen auf. Gamma eilt zum Schlafzimmer und Beta quer durchs Wohnzimmer zu seiner Waffe im Bad.
Jeder zog die Taschenlampe von seiner Pistole.
Gamma knipst sie kurz an. Alles okay.
Auf dem Weg zurück zum Esstisch begegnen sich ihre Blicke. Beta muss Schmunzeln, während Gamma einen Hauch von einem Lächeln andeutet.
Während sie ihre Suppe weiter genossen erklärt Beta, dass er sich wie am Silvesterabend fühlt. „Wir könnten laut die Minuten zählen und um zwölf Uhr dann die Sektflasche in der Bar knallen lassen.“ Der Gedanke gefällt ihm.

„Nein. In der Bar sind nur Piccolos und die haben einen Schraubverschluss.“ Die Agentin sagt es ohne eine Melodie in der Stimme.
„Dann müssen wir halt einen Schuss abgeben.“

„Verboten und zu gefährlich“, wieder ohne Melodie.

Der Gentleman nimmt den letzten Löffel Suppe und putz sich mit der Serviette den Mund ab. Locker zusammen gefaltet legt er sie neben die Terrine.
„Dann lass uns laut zählen. Irgendetwas sollten wir bei diesem Pseudo-Silvester schon machen.“ In seiner Stimme klingt Freude wie bei einem Kind durch.

„Mike“, ihr Tonfall ist sehr ernst. „Meine Eltern sind am Silvesterabend vor vierundzwanzig Jahren tödlich verunglückt. Mir ist nicht zum Lachen und nicht danach, jetzt ein Pseudo-Silvester zu feiern.“

Der Agent sitzt mit geschlossenen Mund und

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