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älterer Gast im Hotelbademantel und mit Schlappen an den Füßen, der die Aufzugtüren begutachtet.
„Good Night, Mister“, sagt Beta in seiner tiefen Bassstimme. Etwas erschreckt der ältere Herr und leuchtet Beta direkt an. Der Agent ist auf solche Situationen trainiert und hält sich schon vorher die linke Hand vor die Augen. Seine Taschenlampe lässt er direkt in die Augen des Gastes strahlen, so dass dieser jetzt geblendet ist. Beta ist sich sicher, dass der Mann in Schlappen kein Agent ist.
„Hallo. Can I help you?“
Der Gast spricht ein gebrochenes englisch und erklärt mehr durch zeigen als durch sprechen, dass er die Ursache für den Stromausfall sucht.
Beta verdeutlicht ihm, dass so etwas schon mal vorkommt und er wieder in sein Zimmer gehen soll. Bald ist sicher alles wieder hell; lügt er.
Bei einem kurzen Blick in das Zimmer des Älteren erkennt er zwei Zielfernrohre, wie sie auf
Vor Lektorat
S T R O M A U S F A L L
Bernd H. Schulz
Roman
Vor Lektorat
Jeder Autor ist nach mehrmaliger Überarbeitung seines Textes blind für Details.
Darum wird das redaktionelle Aufarbeiten vom Lektorat des Verlagshauses übernommen. Dabei wird die Rechtschreibung und die Grammatik korrigiert. Es werden, wenn nötig, die Schreibweisen vereinfacht und Verbesserungsvorschläge für Ausdruck und Stil gemacht. Kurzum, der Korrektor und der Lektor versuchen einen Text so gut lesbar wie möglich zu machen.
Das ist bei diesem Text noch nicht geschehen.
Erste Auflage Februar 2020
Autor und Herausgeber:
Bernd H. Schulz, Mülheim an der Ruhr
Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Genehmigung von Bernd H. Schulz
STROMAUSFALL
„Lucia, du musst heute doch noch fliegen. Bob informiert dich. Wann kannst du dort sein?“ Die tiefe Altstimme von Peter klingt sachlich und trocken.
Die elegant gekleidete, über einen Meter achtzig große Pilotin addiert im Kopf die Vorbereitungszeit und die ungefähre Flugzeit. „Ich könnte um neunzehn Uhr dreißig dort landen.“
„Okay, dann los.
Lucia ist schon auf dem Weg aus dem Chef-Büro in der Organisation BlackWater, als Peter ohne Betonung sagt: „Du wirst dort mit Mike arbeiten. Er ist der Einsatzleiter und nennt sich Beta.“
Zum Glück kann der Regionalleiter bei BlackWater, einer international tätigen Organisation für den Einsatz von Spezialagenten das Gesicht von Lucia nicht sehen. Aufgerissenen Augen, offener Mund und die Gesichtsfarbe wird noch weißer als sie immer ist.
Ausgerechnet Mike! Sie stockt für zwei, drei Sekunden und entscheidet sich dann, doch weiter zu gehen. Es soll beiläufig klingen, als Lucia „Nenne mich Gamma bei diesem Einsatz“, Peter zuruft.
In BlackWater, sprechen sich die Agenten während Einsätzen mit griechischen Buchstaben an. Gamma ließ Lucia sich schon lange nicht mehr nennen und wird es nach diesem Einsatz auch für lange Zeit nicht mehr tun.
Die Agentin geht auf die Toilette um sich zu entspannen. Ausgerechnet Mike. Nach der fast drei Monate dauernden intensiven Liaison, in der sie auch entgegen der Vorschrift zusammen im Wellness-Urlaub waren, war die Trennung ein Rosenkrieg. Der hält immer noch an, allerdings jetzt als „kalter Krieg“.
Lucia wurde zur Einzelkämpferin und Hubschrauberpilotin ausgebildet. Vor einem Jahr, im Alter von dreißig Jahren, wechselt sie von einer Sondereinheit der Regierung zur Organisation BlackWater; Schmutzwasser. Lucia, wie alle anderen Agenten auch, sind besonders ausgebildete Spezialagenten. Nicht nur der gemeinsame Urlaub, sondern alle engen persönlichen Beziehungen untereinander sind bei BlackWater unerwünscht.
Zur selben Zeit betritt in dreihundertundzwanzig Kilometern Entfernung der Agent Mike ein Hotel. In seinem modernen schwarzen Anzug, das helle Hemd fast bis zur Brust geöffnet, elegante Manschettenknöpfe und eine teuer aussehende Uhr sieht er wie ein erfolgreicher Jungunternehmer aus. Der schwarze Reisekoffer und sein Pilotenkoffer unterstrichen dieses Bild.
„Guten Tag.“
„Guten Tag. Herzlich willkommen im Ramadan-Hotel. Haben Sie ein Zimmer reserviert?“
„Nein. Ich bin auf der Durchreise und brauche für heute Nacht eine kleine Suite. Haben sie etwas frei?“
Die Agenten reservieren fast nie eine Hotelunterkunft. Die Entscheidung fällen sie spontan, damit für den Fall, dass die Telefongespräche abgehört werden, niemand ein Zimmer präparieren kann.
Während die Dame am Empfang im Computer die Zimmerbelegungen checkt, sucht Mike´s Blick die Aufzüge, das Treppenhaus und die Notausgänge. An den Postfächern in der Rezeption erkennt er, dass im Haus 164 Zimmer auf sechs Etagen verteilt sind. Eine Hinweistafel zeigt den Weg zum Wellnessbereich im Kellergeschoss und den Weg zu den Speiseräumen im Erdgeschoss.
„Wie wäre es mit der Suite Viktory in der sechsten Etage? Separates Schlafzimmer, großer Esstisch, Bad mit Whirlpool und eine Dachterrasse? Wenn das für Sie in Ordnung ist, dann füllen Sie bitte das Check-In aus.“
„Die nehmen ich. Danke.“
Bis auf seinen Vornamen und die Nummer der Kreditkarte, die nur für kurze Zeit genutzt wird, gibt der Agent falsche Daten an. Jedoch so gut abgestimmt, dass es bei einer ersten Prüfung nicht auffallen würde.
Den Boy der seine Koffer tragen will, weist er ab.
Ein Spiegel im Aufzug veranlasst Mike mit den Fingern der rechten Hand sein schwarzes Haar zu ordnen. Mit dem modernen Haarschnitt und dem 3-Tage-Bart hinterlässt der einen Meter sechsundachtzig lange Agent stets das Flair eines Gentleman. Sein durchtrainierter Körper, seine ruhige Bassstimme und sein eckiges Gesicht mit den männlichen Lippen, machen ihn zum Hingucker für fast jede Frau.
Auf dem Weg vom Aufzug zur Suite suchen seine schwarzen Augen unbewusst die Etage nach dem Notausgang, dem Treppenhaus und den Weg zu der andere Suite auf der Etage ab. Mit der Plastikkarte öffnet er seine Unterkunft. Ihn begrüßt der Duft von frischen Blumen, die auf dem kleinen Tisch im Eingangsbereich stehen. Mike verschafft sich auch hier einen Überblick. Dabei vergisst er nicht, die Terrasse auf mögliche Zugänge und als Fluchtweg zu begutachten. Ihm scheint alles in Ordnung. Den Begrüßungstext auf dem Bildschirm drückt er weg und wählt ein klassisches Musikprogramm an. Ein ihm unbekanntes Klavierstück füllt den Raum.
Der Agent packt seine Garderobe aus dem Rollkoffer in die großen Schränke im Schlafzimmer. Seine Pistole, die Munition, das Messer und die Taschenlampe, die auch an die Pistole montiert werden kann, lässt er im Geheimfach des Koffers.
Aus der Bar holt er sich eine keine Flasche Wasser mit einem Glas und stellt beides auf den Couchtisch. Er