Fludurisa - Page 5

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von Lara Preis

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Eingangsbereich war geräumig und sehr spartanisch eingerichtet. Als Couch konnte man wohl am ehesten die üppige Sitzgelegenheit bezeichnen, direkt davor eine nahezu sterile Abstellfläche. An dieses Zimmer grenzten drei weitere Räumlichkeiten an. Lesharo wählte den mittleren Durchgang. Es handelte sich zweifelsohne um das Schlafzimmer mit einem atemberaubenden Ausblick, der zugleich die Höhe dieses Stockwerkes verdeutlichte. Exakt in der Mitte befand sich die quadratisch angelegte Schlafstätte, an dessen Rand wiederum eine ihm wohlbekannte Frau saß.
„Ishani!!!“

Herzlich und lange war die Umarmung zwischen den beiden gewesen.
„Am Anfang dachte ich ja noch in einem Traum zu sein … Dann kam die Angst vor dem Unbekannten … Aber jetzt … Diese Welt haut mich einfach nur um …“
Sie schleifte ihn förmlich in das leere Badezimmer. Ihre Kleidung war scheinbar völlig identisch mit seiner zweiten Haut. Als Farbe wurde jedoch ein dezenter Fliederton gewählt.
„Schau nur, der Spiegel da zeigt dir sämtliche Makel auf und erläutert sogar, wie diese beseitigt werden können.“
An der Wand erschien ein beleuchtetes Rechteck und Lesharo sah neugierig hinein. Binnen Sekunden wurden dort alle auffälligen Regionen seines Gesichtes sichtbar. Ishani tippte einen dieser Bereiche an und in der oberen Ecke des Spiegels lief jetzt ein kurzer Film, in dem der Umgang mit einem geheimnisvollen Metallstift erklärt wurde und wie man damit den entsprechenden Gesichtsausschnitt behandeln konnte.
„Hier ist der besagte Zauberstab. Probier es ruhig einmal aus …“
Sofern es sich noch um die Gegenwart handelte, kannte er diese Frau erst seit gestern und an diesem Ort waren die beiden offensichtlich in einer Schicksalsgemeinschaft vereint. Sie jedoch hatte allen Anschein nach nichts Besseres zu tun als sich mit dem Thema Schönheit zu beschäftigen.
„Kannst du mich bitte für einen Moment allein lassen?“
„Was hast du gesagt?“
„Ich muss mal!“
Enttäuscht steckte Ishani beim Verlassen des Raums den Metallstift wieder ein.
Der entsprechende Gedanke reichte vollkommen, um die Toilettenvorrichtrung aus der Wand zu locken. Von solchem Luxus konnte er in seinem Zuhause wirklich nur träumen.
Zurück im Schlafzimmer ging die Schwärmerei dann sofort weiter.
„Es gibt hier nahezu keine Krankheiten mehr und die Menschen altern deutlich langsamer als bei uns … Den Strom erzeugt man auf riesigen Arealen in der Wüste …“
„Das ist ja alles schön und gut, aber mir ist es ehrlich gesagt wichtiger, zu erfahren, wo wir hier eigentlich sind!“
Nervös spielte sein Gegenüber mit einer Haarsträhne.
„Fludurisa ...“
„Flu … was?!“
„Es ist ein Planet namens Fludurisa!“
Unvorstellbar, man hatte die beiden unabhängig von einander wohl entweder auf diesen fremden Himmelskörper gebeamt oder aber anderweitig hergebracht. Lesharo spürte derweil einen leichten Schwindel und musste jetzt unbedingt etwas trinken.
„Wasser … schnell …“
In der Küche war im Gegensatz zum Badezimmer alles Wichtige fest installiert. Die Flüssigkeit aus der Leitung wurde gerade in einen Becher gefüllt, doch er konnte einfach nicht mehr länger warten, folgte Ishani deshalb unbemerkt und trank direkt von dem silberfarbenen Wasserhahn.
„Das tat gut!“
„Es gibt ein Hochgebirge in der Nähe und von dort wird diese Stadt mit Wasser versorgt.“
Hinter ihnen verwandelte sich die Fensterfront plötzlich in eine riesige Monitorwand, auf der ein unbekannter Mann erschien und zu ihnen sprach.
„Schön, dass ihr euch bereits einlebt. Vor dem Gebäude steht ein Fahrzeug bereit. Bitte so schnell wie möglich herunterkommen und einsteigen.“
Ohne weitere Worte zu verlieren verschwand die Projektionsfläche wieder und die atemberaubende Aussicht kehrte zurück.
„Einleben?! Der Mann hat vielleicht Nerven … Privatsphäre wird auf Flududingsbums ja besonders groß geschrieben …“
„Flu-du-risa! Wir sollten unsere Gastgeber nicht verärgern, also los!“
Eilig hasteten sie zum Aufzug, der unmittelbar in Form einer ihm bereits vertrauten Kapsel verfügbar war. Direkt vor dem Ausgang schwebte dann das angekündigte Taxi wenige Zentimeter über dem Boden. Wie alle anderen Fahrzeuge, sah es aus wie ein halbrunder Golfball. Die Tür öffnete sich automatisch und Ishani betrat ohne zu zögern den Innenraum.
„Komm schon rein!“
Offensichtlich saß sie nicht zum ersten Mal in einem solchen Gefährt. Lesharo nahm neben ihr Platz und schaute sich interessiert um. Es gab weder ein Armaturenbrett noch sonstige Vorrichtungen mit denen man in irgendeiner Form den Wagen steuern konnte. Sogar vorne und hinten waren nicht eindeutig definiert.
„Ich finde meinen Anschnallgurt nicht.“
„Den brauchst du auch nicht.“
Die Bezeichnung Hubschrauber schien am besten zu passen, denn mittlerweile befanden sie sich bereits über den Wolkenkratzern.
„Das da unten ist doch nie im Leben natürlich gewachsen.“
Wie ein Schachbrett war die Stadt gebaut, allerdings bestanden Länge und Breite der Gesamtfläche lediglich aus jeweils fünf exakt gleichgroßen Quadraten. Was beim Spiel der Könige die Linien sind, verkörperte hier das Straßennetz. Auf dem Feld in der Mitte hatte man den Park angelegt, eingerahmt von acht Stadtteilen. Dieses Zentrum wiederum wurde von den übrigen 16 Siedlungsabschnitten umgeben. Alle Gebäude schienen darüber hinaus gleich hoch zu sein.
„Ja, es wirkt alles ziemlich steril.“
Ishani näherte sich ihm vorsichtig und die beiden Körper berührten schließlich einander. Er legte instinktiv einen Arm um ihre Schulter, was sie als recht angenehm empfand. Vor dem Gefährt lag jetzt das von ihr bereits erwähnte Hochgebirge. Statt darüber hinweg zu fliegen, wurde unangekündigt die Richtung geändert. Kräftiges Grün trennte die Stadt von den Bergen und jene felsigen Riesen wiederum von einer scheinbar endlosen Wüste.
„Was sind das denn für komische Kreise.“
„Man hat mir gesagt, dass dort der Strom für die Stadt erzeugt wird, also könnte es sich hier vielleicht um entsprechende Sonnenkraftwerke handeln.“
Langsam verloren sie an Höhe und Geschwindigkeit.
„Schau mal, man könnte echt glauben wir wären in Ägypten.“
Eine Pyramide erschien am Horizont. Je näher das Bauwerk kam, desto deutlicher präsentierte es seine überdimensionale Größe. Direkt davor befand sich ein Gebäude, am ehesten zu vergleichen mit griechischen Tempeln und deutlich kleiner.
„Wie eine Zeitreise in die Vergangenheit. Als ob sich Ägypter und Griechen der Antike vereint hätten.“
Sanft war die Landung und Lesharo hatte es jetzt deutlich eiliger mit dem Aussteigen als Ishani. Ein in Weiß gekleideter Mann erwartete sie bereits und führte die beiden auf direktem Weg zum Säulenpalast. Beim näheren Hinsehen kamen im Inneren des Gebäudes undurchsichtige Wände zum Vorschein, ähnlich wie bei den Wolkenkratzern in der Stadt.
„Echt clever, scheint wohl nur eine Tempelattrappe zu sein.“
„Für jemanden aus einer uns deutlich unterlegenen Kultur scheinst du ja wirklich sehr aufmerksam zu sein.“
„Jetzt werde mal nicht frech!“
Sie ging zwischen die beiden Männer und verhinderte somit einen drohenden Streit.

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