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Weise, doch ohne Erfolg. Ihre zarte, gefühlvolle Seele konnte keine Entscheidung treffen zwischen der schrecklichen Notwendigkeit, ihren Herrn, oder zwei Unschuldige umbringen zu lassen. Anderseits paßte d'Esterval ganze nahe bei der Türe auf; zu seinen Leidenschaften gehörte auch die Lust, die Gäste während des Genusses zu überraschen und sie aus den Armen der Venus in die des Todes zu geleiten; in dieser ruchlosen Absicht führte er ihnen stets ein Mädchen zu; er brannte vor Verlangen, Justine an der Arbeit zu sehen und klagte sie innerlich an, zu wenig Mittel anzuwenden, um ihre beiden Reisenden in Erregung zu versetzen, als plötzlich der eine unsere Heldin ergreift, und sie, ohne ihr Zeit zu lassen, sich zu wehren, vergewaltigt. »Ach, mein Herr, was tun Sie denn?« ruft das schamhafte Kind, »welchen Ort wählen Sie zu derlei Dingen? Großer Gott! Wissen Sie, wo Sie sind?« – »Wie? was wollen Sie damit sagen?« – »Lassen Sie mich los, Herr, ich will Ihnen alles enthüllen. Ihr Leben ist in Gefahr; hören Sie mich an, sage ich Ihnen.« Der zweite, kaltblütigere, bewog seinen Freund, einen Augenblick sein Vorhaben aufzuschieben und nun bitten Beide Justine, sie möge ihnen das Geheimnis enthüllen, auf das sie anzuspielen scheint. »Können Sie, meine Herren, mitten im Walde, in einer Mördergrube, an solche Dinge denken? Haben Sie wenigstens Waffen zur Verteidigung?« – »Jawohl, da sind unsere Pistolen.« – »Nun gut, meine Herren, halten Sie sie bei sich; beschäftigen Sie sich mit Ihrer Verteidigung, nicht mit den faden Genüssen, denen Sie sich hingeben wollten.« – »Hühnchen,« sagte der eine von ihnen, »drücken Sie sich anders aus, wir bitten Sie darum; droht uns ein Unfall?« – »Ja, ein schrecklicher, entsetzlicher. Um Himmels willen, rüsten Sie sich zur Verteidigung; man will Sie heute Nacht ermorden.« – »Gehen Sie, mein Kind,« sagte der, dessen geiles Glied soeben in Justinens Scheide gedrungen war, »lassen Sie uns Wein und Licht heraufbringen, morgen wollen wir uns Ihnen erkenntlich zeigen.« Justine begibt sich hinab; wie sie aber die Tür öffnet, erblickt sie sofort d'Esterval, wie er seine Frau tätschelt; beide horchen an der Türe und weiden sich[279] an den Vorgängen. »Warum hast du dich nicht ficken lassen?« fragte d'Esterval rauh. »Habe ich dir nicht gesagt, daß uns nur das Genuß bereitet? Aber es ist keine Zeit mehr; lasse ihnen das Verlangte bringen und bleibe allein im Salon.«
Unsere Kaufleute rüsten sich zur Verteidigung. Ach! Sie war nutzlos. Plötzlich ertönt ein schreckliches Geräusch. »Sie sind da! Sie sind da!« schreit d'Esterval; »komm' Frau, lauf', Justine ich hab' sie, die Lumpen; sie sind da.« D'Esterval geht, eine Kerze in der Hand, voran: alle drei – denn Justine wurde mitgezerrt – steigen in einen Kellerraum hinab; welch' Erstaunen aber faßt unsere unglückliche Heldin, wie sie die Reisenden, von einem schrecklichen Sturze betäubt, wehrlos auf dem Boden liegen sieht!
Unsere Leser werden ohne weitere Erklärung leicht begreifen, daß alles sich vermittelst einer Falltüre zutrug; die Waffen, die auf einem Tische lagen, konnten den Unglücklichen auf ihrem Falle nicht nachfolgen. »Kameraden,« sagte d'Esterval, beiden Pistolen an die Kehle setzend, »man hat Euch doch gewarnt, warum habt Ihr denn nicht aufgepaßt? Höret mich an: Ihr könnt Euch durch ein Mittel aus dieser Verlegenheit ziehen, verzweifelt nur nicht. Ihr sehet hier zwei Frauen; die hier ist die meine, sie ist noch schön; was die andere betrifft, habt Ihr sie betastet, sie ist ein königliches Stück. Nun gut, ficket mit ihnen vor meinen Augen, dann ist euer Leben gerettet; wenn Ihr aber Widerstand leistet, ist's um euch geschehen; darum machet euch gleich an die Arbeit.« Mit diesen Worten legt der ruchlose d'Esterval, ohne ihnen Zeit zur Antwort zu lassen, von seinen Trieben erregt, die Pistolen weg, knöpft ihre Hosen auf und leckt ihr Glied.
Man geht leicht von der Furcht zum Vergnügen über; aber über welche Mittel verfügt nicht die Natur, wenn es sich um die Erhaltung der Art handelt! Dorothéa benimmt sich so geschickt, sie weiß so gut die beiden Unglücklichen zugleich zu beruhigen und zu liebkosen, daß beider Glieder sich bald hoch aufbäumen. Ein Kanapée ist vorhanden; der eine Kaufmann legt die Frau des Wirtes darauf und bearbeitet sie. Justine macht ein wenig mehr Umstände; und ohne d'Estervals Drohungen wäre es sehr zweifelhaft, ob der zweite einen Erfolg erzielt hätte; aber von der Gewalt bezwungen, muß sie nachgeben. Die beiden Paare sind an der Arbeit; da erscheinen die Mägde, ganz nackt, und Ruten in der Hand. Sie lassen die Hosen der Kaufleute herunter und machen deren Hinterbacken d'Estervals Augen sichtbar; dann peitschen sie die vor Vergnügen erregten Aersche. Der Wirt tätschelt sie, tastet die Hinteren der Mägde, prackt die der beiden anderen Weiber; unbeständiger wie ein Schmetterling kostet er bald[280] die, bald jene wollusterregenden Reize. Bald zeigt er sein empörtes Glied den Kaufleuten und steckt es in ihren Hintern, um bald wieder zu den fickenden Weibern, dann zu den Mägden zurückzukehren. »Vorwärts,« sagte er zu seiner Frau, Justinens Partner sodomisierend, »gib auf den Deinigen acht, der Meinige wird mir nicht entgehen.« Indessen peitschten ihn die Mägde. Die beiden Kaufleute entladen sich, im selben Moment werden sie getötet. Die Unglücklichen ergießen sterbend ihren Samen; gerade das wollten die Henker. Justinens Gesicht und Brust sind mit dem Blut und Gehirn dessen bedeckt, der in ihren Armen, somodisiert von d'Esterval, sich entladen hatte, der seinerseits sich auch entleerte. »Sapperment, Teufel noch einmal!« schreit der Frevler, seinen Samen verlierend, »unglücklich der, welcher nicht den Genuß kennt, mit dem ich mich besudelt habe«; kein einziges Vergnügen kommt diesem an Reiz und Köstlichkeit gleich. »Scheusal!« ruft Justine, sich von dem auf ihr lastenden Leichnam befreiend, »ich glaubte alle Arten des Verbrechens durchgekostet zu haben; solche, wie die von dir begangenen, habe ich nicht einmal geahnt. Schmeichle dir, Ruchloser, damit, daß du alles, was ich bis heute an Grausamkeiten wahrgenommen habe, übertroffen hast.« Aber der verstockte Menschenschlächter lachte nur. »Was machst du denn?« fragte er seine Frau. »Ich entlade in einemfort,« antwortet diese; »befreie mich von diesem Lumpen da; denn obwohl der Kerl tot ist, so steht sein Glied noch immer, und ich müße zehn Jahre lang