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eintragen. Ich, sowie Josefine hatten die nötigen Eigenschaften um unsern Plan durchzuführen. Ein entzückendes Haus, zahlreiche Dienerschaft und Pferde, kurz der ganze Nimbus reicher Leute verschaffte uns bald Opfer. Der erste der sich einstellte, war ein reicher jüdischer Kaufmann, ebenso bekannt durch seinen Reichtum wie durch seine Geilheit. Josefine machte ihm süsse Augen und der Handel war geschlossen. Aber da er hunderttausend Francs per Monat gab, war er sehr anspruchsvoll. Der brave Nachkomme Davids hatte folgende Manie: Abraham Pexoto verlangte, daß Josefine in einem Spiegelzimmer von zwei schönen Mädchen gegeilt werde, währenddem er ihr gegenüber sich mit zwei Schandknaben besudelte. Nach einer Stunde mußten die beiden Knaben die beiden Mädchen in den Arsch vögeln und Pexoto puserierte die Knaben. Durch diese fünf Vorspiele erregt, ließ sich der Jude die Hände zusammen binden und am Schwanze von den zwei Knaben um Josefine herumführen, die sich wie tot auf die Erde legen mußte. Hiebei brüllten die Knaben: »Sie ist tot, sie ist tot und du hast sie gemordet.« Dazwischen mußten ihn die zwei Mädchen mit Ruten streichen. Er blieb stehen und sagte: »Wenn sie tot ist so hebet sie auf und legt sie aufs Kanapee.« Sie rührte sich noch immer nicht und der Jude puserierte sie, währenddem die zwei Knaben, um ihm zum Erguß zu verhelfen, weiter schrien, daß sie tot ist und die zwei Mädchen ihn weiter peitschten. Josefine vergoß einige Tränen aber ich stellte ihr vor, daß sie froh sein könne auf billige Weise hunderttausend Francs monatlich zu verdienen. So lebten wir ein ganzes Jahr auf Kosten Abrahams, ohne daß er auf mich, den Bruder, eifersüchtig war. Am Ende dieses Jahres bemerkte Josefine, daß ihr Verehrer nicht mehr so feurig sei. »Kommen wir seiner Sättigung zuvor und ziehen wir aus ihm heraus, was wir können.« Ich wußte von dem Juden, der mir sehr viel Vertrauen schenkte, daß er erst kürzlich eine Million fünfhunderttausend Francs in Cassenscheinen erhalten hatte. Ich veranlaßte, daß Josefine nicht zuhause war als er zur gewohnten Stunde kam. »Wo ist deine Schwester?« fragte er mich. »Mein Herr,« antwortete ich, »ein großer Kummer hat sie[192] soeben zu euch getrieben, sie hat mir aufgetragen euch das Souper servieren zu lassen, wenn ihr früher kommt, denn sie werde sofort zurückkommen. Doch fürchte ich, daß sie in ihrer Verzweiflung, nachdem sie euch nicht getroffen hat, sich was angetan.« ..... »Fliege hin mein Freund und verliere nicht eine Minute, wenn sie Geld braucht, hier hast du einen offenen Befehl an meinen Cassier. Nimm Geld soviel als notwendig ist, zwanzig- bis dreißigtausend Francs, ich weiß, du wirst mein Vertrauen nicht mißbrauchen.«
Alles ist vorbereitet, ohne daß der gute Kerl es weiß. Das Haus und die Möbel verkauft, die Dienerschaft verabschiedet, ein Postwagen wartet am Quai, Josefine saß im Wagen und ich eilte in das Haus des Juden, um den Plan zu vollenden. Ich sage dem Kommis, der mich kennt, daß der Geschäftsfreund Abrahams bei uns ist und das Geld zurückverlangt, welches er dem Juden anvertraut. Hiebei zeige ich ihm den schriftlichen Befehl. »Ah«, sagte der Kommis, »ich wußte, daß eine Aenderung eintreten werde, aber ich wußte nicht, daß die Konferenz bei euch stattfinde. Hier habt ihr das Portefeuille, ergebenster Diener Herr Jerome.« .... »Ergebenster Diener, Herr Isaak.« Und damit war ich auch schon im Wagen.
Wir reisen acht Tage ohne aufzuhalten, und erst am Rhein hielten wir uns für sicher. Wir stiegen in einem Gasthause ab um uns auszuruhen. »Siehst du,« sagte ich zu Josefine und zählte die Summe, »unser erster Streich ist gelungen. Nur Ruhe und Frechheit und wir werden bald in Reichtum schwimmen. Dieser Weg führt nach Berlin, wo ein philosophischer König regiert. Es ist dasselbe Vergnügen, einen deutschen Baron auszurauben wie einen französischen Juden. Und von wem immer das Geld kommt, wenn es nur gestohlen ist, bringt es sicher Glück.« ..... »Das glaube ich nicht, denn ich habe nichts davon gesehen; einige Kleider und Schmucksachen, alles andere hast du mit Huren und Buben verlumpt. Deine Ausschweifung ist ebenso groß wie deine Gaunerei. Du warst so verrufen, daß, wenn wir nicht durch unser Abenteuer gezwungen worden wären Bordeau zu verlassen, uns die Polizei davongejagt hätte. Du hast geprügelt, geschändet und vielfach noch ärgeres.« ...... »Gewiß, auch noch ärgeres, setze nur meine Lobrede fort.« ... »Das ist scheußlich.« ... »Nur ruhig, ich hab dich nicht bei mir, damit du mir Predigten hältst, sondern damit du meinen Geiz und meiner Ausschweifung und meinem Luxus dienst. Denke daran, daß du durch deine Verbrechen in meiner Hand bist. Selbst wenn ich dich stehen lasse und dir mein Rat nicht mehr zuteil wird, bist du eine arme Taglöhnerin, und erstickst bald im Elend. Darum bleibe mein gefügiges Werkzeug und denke daran, daß ich immer eine Pistole in der Tasche trage, mit der ich dich bei dem leisesten Ungehorsam niederschieße.« ..... »O Jerome, ist das deine Liebe, die du mir versprochen, als du mich verführtest?« ..... »Habe ich dir nicht schon oft gesagt, daß ich das Wort Liebe nicht kenne! Nein, die Mittel die ich angewendet dich zu verführen, sind die gewöhnlichen, man muß nur die Lockspeise recht fett machen.« Josefine weinte bittere Tränen, die mich[193] aber höchstens belustigten. Nachdem ich aber durch diese Szene in große Erregung gekommen war, und nichts da war, um mich abzukühlen, steckte ich meiner Reisegenossin meinen Schwanz in den Arsch und unterhielt mich mit ihr solange bis ich mehreremale entladen hatte. Ich war kaum fertig als Peitschenknallen einen Wagen ankündigte, ich öffnete die Türe und hörte wie man rief: »Er ist hier ganz bestimmt, wir verfolgen ihn seit Bordeau,« Josefine fiel sofort in Ohnmacht, ich aber, mit der Ruhe des geborenen Verbrechers, stieg mit den Pistolen in der Hand hinunter. »Suchst du vielleicht mich, mein Freund?« fragte ich den Kurier. »Ja, Elender!« rief mir Isaak zu, denn er war es, »dich suche ich und ich werde dich sofort verhaften lassen.« »Niederträchtiger Verleumder!« rief ich aus, »unterstehe dich nur.« Ich ließ den Richter sofort holen: »Ich werde mich beklagen über die Frechheit dieses Menschen.« Isaak, der darauf vertraut hatte, daß ich bei der blossen