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Ganze ist mein Werk ...« »Da irrst dich Jerome, es ist meine Schwester ...« »Elender,« sagte ich und fiel ihm um den Hals, »ich sehe, wir haben ohne uns etwas zu sagen, dieselbe Mitteln gewählt. Nichts kann besser auf der Welt beweisen, daß wir für einander geschaffen sind ... Doch jetzt müssen wir uns beeilen, unsere Schwestern stehen schon auf dem Schaffott, ergötzen wir uns an ihrer letzten Minute.« Wir mieten ein Fenster und kaum sind wir dort, so nahen die Unglücklichen. Währenddem wir mit unseren Operngläsern unsere zwei Huren beobachten, geilen wir uns und im selben Momente, als unsere beiden Geliebten durch unsere List den schimpflichen Tod erleiden, überschwemmen wir uns gegenseitig den Arsch mit unserer. Samen. »Das ist das richtige Vergnügen, aber was werden wir für Reizmittel im Alter gebrauchen, wenn wir schon jetzt zu solchen greifen.« »Das wird sich alles finden, aber mittlerweile sparen wir keinerlei Verworfenheit für unsere Wollust.« »Lebt deine Mutter?« fragte ich meinen Kousin. »Nein ...« »Dann bist du weniger glücklich wie ich, denn ich kann ihre letzten Atemzüge ihr noch mit eigener Hand rauben.« Diese doppelte Schandtat ließ mich die Nacht in einem Meere einsamer Wollust verbringen.
Nachdem unser Geschäft schon sehr schlecht gegangen war, machte ich alles zu Geld und begab mich auf die Reise, indem ich die Tochter, die meine Kousine von mir hatte, in einer Pension zurückließ, entschlossen sie einst meinem Vergnügen zu opfern. Die Erziehung die ich erhalten, gestattete mir, im Hause eines Parlamentsmitgliedes in Dijon als Hofmeister zu einem Knaben und einem Mädchen einzutreten.
Dieser Beruf gefiel mir schon darum, weil ich aus meinen Zöglingen Opfer meiner Lüsternheit zu machen gedachte. Welchen Kitzel für meinen Hang zum Bösen bildete es so, gleichzeitig das Vertrauen der Eltern und die Leichtgläubigkeit der Zöglinge zu mißbrauchen. Ich war zwanzig Jahre alt als ich so dachte.
Moldane, so hieß der Parlamentarier, schenkte mir bald sein ganzes Vertrauen und gab mir seinen Sohn Sulpice, einen jungen Mann von fünfzehn Jahren und dessen Schwester Josefine, dreizehn Jahre alt, beide reizende Geschöpfe zur Erziehung. Im Anfang war die Gouvernante Josefinens bei den Lektionen anwesend, bald aber wurde mir das Ziel meiner heftigsten Leidenschaft allein anvertraut.[184] Der junge Sulpice, dessen Charakter ich mit Sorgfalt studierte, hatte zwei Schwächen. Erstens liebte er seine Schwester übermäßig und zweitens hatte er ein unbändiges Temperament. Das war die Fackel, mit der ich den Brand der Leidenschaft in ihm anzünden wollte. Im zweiten Monat ging ich zum ersten Angriff über, ein Kuß auf den Mund und ein Griff in die Hose sicherte mir meinen Sieg. Sulpice hatte einen gewaltigen Ständer und nach einigen Griffen übergießt er meine Finger mit seinem Samen. Ich kehre sofort die Medaille um, welch ein Arsch ..., welche Weisheit, welche Festigkeit! Ich verzehre ihn mit meinen Liebkosungen und um ihm die Kraft zu weiteren Angriffen zu geben schlecke ich sein Glied. Es steht ihm wieder, ich lege ihn auf den Bauch, befeuchte mit meiner Zunge das Loch das ich vögeln will und in drei Stößen bin ich drin. Einige Zuckungen verraten mir den Sieg, den ich mit heißen Küssen bezahle und indem ich meinen Samen im Arschloch meines Schülers verliere, begießt der seinige meine Hände. Als ich geendigt, macht mir wunderbarer Weise mein Schüler Vorwürfe über meine Schwäche. »Geduld,« sagte ich zu ihm, »warte auf heute Nacht, wir schlafen in einem Bett und ich werde dir Proben meiner Manneskraft geben.« Endlich kommt die ersehnte Nacht, doch zugleich mit der Befriedigung stellte sich in Folge der Beschaffenheit meines Charakters ein anderes, für mein Objekt gefährliches Gefühl ein. Ich vögelte Sulpice zehnmal, er blieb mir nichts schuldig und mein Haß gegen ihn steigerte sich. Doch zuerst wollte ich ihn noch verwenden um Josefine zu erobern.
Ich fragte ihn nach seinem Herzenzustand und er gestand mir, daß er sich wie toll danach sehne sie zu besitzen. Aber die Furchtsamkeit halte ihn zurück. »Diese Furcht ist ein Unsinn,« sagte ich ihm, »es ist weniger schlecht seine Schwester zu besitzen, als ein anderes Weib. Je näher wir einem Wesen stehen, desto eher sollen wir es unserer Leidenschaft unterwerfen. Ich bin überzeugt, daß deine Schwester die gleichen Gefühle für dich hat, darum beeile dich, jede Zögerung ist von Uebel.
Vor allem aber hüte dich vor der Liebe, die Frau ist infolge ihrer Fehler nicht der Liebe wert, sondern nur zur Lust geschaffen. Darum vögle sie, ich werde dir dabei behilflich sein. Die Tugend stürzt den Jüngling in's Verderben, nur das Laster dient ihm und verschönert ihn.« Sulpice durch meinen Rat kühn gemacht, geht an's Werk. Doch mit Ausnahme einiger Küsse, welche ihre Liebe beweisen, erreicht er nichts. Ich zürnte mit ihm, doch er sagte, mit einen seinesgleichen würde er viel schneller fertig werden, aber diese verfluchten Röcke hinderten ihn. »Du siehst also,« sagte ich zu ihm, »daß dieses Symbol eines schwachen und falschen Geschlechtes nur umsomehr ihre Verachtungswürdigkeit beweist. Darum hinauf mit den Röcken welche dich hindern.
Aber erinnere dich daran,« sagte ich zu ihm, aus Angst er würde die reizenden, sodomitischen Rosen Josefinens pflücken, »erinnere dich daran, daß zwischen den Schenkeln und nicht zwischen den Arschbacken der Tempel ist, auf welchem der Mann dem Weibe opfern[185] soll. Du wirst zuerst ein Hindernis finden, aber stoße nur zu, zerreiße es und du wirst siegen.« Am nächsten Tage erfuhr ich zu meiner Genugtuung, daß alles vorüber und daß das reizende Mädchen in den Armen ihres schönen Bruders zum Weibe geworden war. Sulpice weit entfernt von der Sättigung, welche bei mir so schlimme Gefühle zeitigte, wurde nur noch mehr verliebt.
Ich bemerkte bald, daß mir, um zu meinem Ziele zu gelangen, nur List und Treulosigkeit übrig blieb. Mein Zögling konnte von selbst seiner Wollust eine Richtung geben, die ich zuerst bei seiner Schwester einschlagen wollte. Ihre Zusammenkünfte fanden in einem meinem Zimmer benachbarten Kabinet statt, so, daß ich sie durch die Scheidewand beobachten konnte. Ich hütete mich Sulpice davon etwas zu sagen und konnte die beiden daher in ihrer ganzen Schönheit, Frischheit und Ungestüm bewundern. O seliger Michel Angelo, dein Pinsel hätte sie als Amor und Psyche verherrlicht. Lange konnte das mein