Aus dem Künstlerroman Hier und Jetzt sofort - Page 11

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und hundert Prozent. Einmal bekehrt einer nur einen in drei Jahren, ein anderes Mal hundert. Man kann verschiedene Abhängigkeiten und Statistiken betrachten. Stochastische Kettenreaktion.

Zunächst muß die Belegung eines Raumes abgebaut werden. Herstellung eines quasijungfräulichen Raumes, eines neutralen Raumes für unsere Ausbreitung. In einem neutral-jungfräulichen Raum trauen wir uns gegenüber dem Gegner eine erhebliche und sogar totale Progression zu.

Von dieser Strategie sollte nicht abgegangen werden. Es muß die Mensch zu Mensch Überzeugung und nicht die Massenpropaganda von Fernsehen und Rundfunk gelten.

Jesus sagt, mitten unter uns.

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Das Leben als Drehbuch. Solange es auch ist, es für einen Zweistundenfilm oder einen Vierminutenclip verwenden, je nach Anlage des Regisseurs. Dazu täglich parallel acht bis zwölf Stunden in der Industriewelt werken.

Vielleicht kann nichts mitgeteilt werden, doch wer schweigt, stimmt zu.

Woher ich letzten Endes eine Meinung habe, weiß ich nicht, unter anderem las ich ...

Lyrik und Dichtung, Musik, Kunst sind wie das Christentum, diese große Dichtung, und wie ... ein trojanisches Pferd vermittels der ihr immanenten positiven Utopie - im Gegensatz zur Realpolitik, zur Kunst des Möglichen, die dauerndes Kuschen lehrt.

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Jedes System, das auf Christentum beruht, muß Jesus überliefern.

Wenn sich das System völlig etabliert hat, ist sein Sturz schon in ihm angelegt. Die Menschen werden die Worte von Jesus wiederentdecken, die ja das System nicht verheimlichen kann - Latein und Analphabetismus sind kein dauernder Schutz - höchstens in einer unverständlichen Sprache, in einem abstrusen Kult kann man sie verstecken.

Immer dann, wenn die Menschen die im System enthaltenen Worte Jesus, auf denen das System ja errichtet worden ist, entdecken, muß das System gestürzt werden, ist es dem Untergang geweiht, genau so wie das folgend errichtete System wieder sein Schicksal erleiden wird - denn Jesus ist das Ende aller Systeme.

Trotzdem kann man hoffen, aber auch im Gegenteil nicht, daß die Systeme asymptotisch besser werden. Das wird aber nie endgültig sein, denn Jesus lehrt die Systemüberwindung und sogar die Technik, jedes System zu unterlaufen, auszutrocknen, zu vernichten - wo zwei oder drei in meinem Namen beisammen sind, dort bin ich, nicht dort, wo sie mich per institutionem hinstellen.

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Die Basis, von der aus die Systeme gestürzt werden, die Treibholzkatafalke der Vergangenheit den Zeitmissisipi hinabgeschickt werden, das Uferstück, auf dem stehend ich auf festem Boden die Taue der monströsen Katafalke kappe, ist vor allem die eigene Lyrik - was soll mir fremde Lyrik. In diese trojanischen Pferde zieht sich in einem manipulierenden System, also in jedem, die Seele zurück und wird aus ihr unweigerlich den Angriff starten.

Der revolutionäre Geist schwimmt in den Seelen der Lyrikleser wie der Kämpfer im Volk als Fisch im Wasser.

Lyrik ist das trojanische Pferd. Ihr werdet uns nicht erkennen, werdet uns mit offenen Armen aufnehmen und daran verrecken und in den Kindern auferstehen. Andrerseits wiederum sind alle Gedichte der Welt im Anblick des Abgrunds nicht so viel wert, wie das Umlegen eines einzigen Ausbeuters.

Das Feuer ist eine Reinigung. Seit zweitausend Jahren studieren sie vergeblich, warum Jesus nach drei Tagen Fegefeuer in den Himmel fuhr. Da in den Betonschluchten kaum mehr etwas brennt, betrachten sie das Feuer als einen vernachlässigbaren Faktor, nur noch wichtig zum Schutz von Fachwerkhäusern und Dachstühlen auf Schlössern und Kirchen.

Vierzig Tage und Nächte in der Wüste oder zwanzig Jahre unter den Manipulatoren.

Nach vierzig Jahren sind wir nützliche Mitglieder der sogenannten Gesellschaft. Dennoch wird ein gewaltiger Brand übers Gehege rasen, wenn die Zeit kommt.

Reinigung durch Feuer und seine Asche als Düngemittel der Zukunft.

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Nicht im wirren Kessel von Tagesmeinung und Gegenmeinung, sondern in den ruhmlosen Gehirnen stiller Menschen wird die Politik der Jahrhunderte begründet. Die Marktschreier fallen dem Vergessen anheim und wem die Zukunft gehört, läßt kaum sich ahnen. Denen sicher nicht, doch was habe ich davon, der heute ich lebe und ihrem Eigennutz ausgeliefert bin.

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Wieso hast du das Recht, dich unter uns so erhaben zu geben? Nackt unter der Dusche sah ich nichts Besonderes an dir zwischen Ferse und Scheitel. Beim Schachspiel waren deine Einfälle nicht erhabener als die der anderen. Beim Zweikampf des Regiments habe ich deinen Namen nicht unter den ersten gefunden. Und bei der Planung der automatischen Anlage waren meine Vorschläge nicht weniger brauchbar als deine. Weshalb spielst du den großen Herrn.

Aber wahrscheinlich wurdest du mit Recht befördert vor den anderen Kollegen, denn in dir ist das Cleverengift, so etwas riechen die Kapitalisten. Du bist zukünftiges Führungsmaterial im viel umworbenen Sternenhimmel.

Was verpflichtet dich nur? Willst du nicht zu uns kommen und aus derselben Flasche trinken?

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Auch uns werden die Denunzianten aufspüren. Viele erinnern sich noch unserer freien Reden, unverantwortlicherweise in Anbetracht der Familien. Und die sich erinnern haben heute Macht über uns wie vorzeiten kein Lehensherr über die Leibeigenen.

Die Weltmenschheit entwickelt sich unabhängig von beliebigen Mengen an Einzelschicksalen. Du kannst mein Gehirn nicht unterscheiden von den weißlichen Substanzen in den Köpfen dicht an dicht neben mir bei den feierlichen Anlässen in Sachen christliches Abendland.

Sie besprengen ja nicht erst seit gestern die Waffen in deinem Namen. Auch bin ich der allgemeinen Meinung nach vereidigt gemäß den Worten, die mit erregter Stimme der Bataillonssprecher über den Platz rief. Und wer im Laufe einer Dienstverrichtung an der Fahne vorbeikommt, hat diese zu grüßen.

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Vielleicht hat einer unrecht, haben deshalb aber die anderen recht? Welche Trostlosigkeit, wenn das so wäre.

Nichts wird sich ändern, sagen sie mit drohender Stimme, aber die Trauer in ihren Augen gibt mir Hoffnung, denn trostlos ist ihre Wahrheit, das angeblich menschliche Naturgesetz.

Daß dieser Mensch konservativ reaktionär ist, besagt nichts - die Bekehrungen von Saulus zu Paulus sind seit zehntausend Jahren die einzig spannenden Geschichten.

Den der Feind Feind nennt, betrachte nicht als Feind. Unterscheidet Freund und Feind, doch das habt ihr nie gelernt. Vom ersten Lebenstag an seid ihr armen Würmchen zum heldenhaften Kanonenfutter zugerichtet worden.

Halte die Waffen blank. Wenn die Arglosigkeit kommt, machen die Kriecher ihren Gewinn. Erstarrt vor unerwarteter Hinterhältigkeit, machst du dich doppelt schuldig. Übe die Kraft, laß das Tor nicht verfaulen, denn aus der Resignation schlagen sie erst recht ihren Profit.

Die Vorhaltungen der Schaubeter, Pharisäer und Schriftgelehrten prallen von den Fenstern ab. Der messerschneidige Geist zerspaltet ihr Geschwätz.

Die einer bewundert, verlachen ihn, denen er sich distanziert, wird er gleichgesetzt. Die einer bewundert,

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