Legenden - Page 2

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von Daniel G. Spieker

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Glück einen Stadtplan auf dem sogar der Hotelname eingezeichnet worden war. Wir gingen auf der Hauptstraße entlang auf der links und rechts Fisch angeboten wurde und Verkäufer schrien irgendwelchen Kauderwelsch. Mit der Zeit wurden es immer weniger Stände und schließlich erreichten wir ein Viertel, welches vor allem aus Bars und Hotels zu bestehen schien. „Esperanza“ strahlten Neonröhren in den Abend. Das war unser Hotel. Auf den Fotos hatte es besser ausgesehen. Hier machte es einen ausrangierten Eindruck.
Wir gingen hinein und Jack versuchte sich mit dem Rezeptionisten zu unterhalten.
„Sie sind aus England, oder?“, fragte der Rezeptionist nach wenigen Sätzen in fließendem Englisch und wir nickten. So war es weitaus einfacher sich mit ihm zu unterhalten. „Also, hier ist der Schlüssel. Verlieren Sie ihn nicht.“ Er grinste. „Catalina wird Sie hochbringen.“ Er wies auf eine zierliche Frau, die in der Nähe stand. Wir folgten ihr eine Treppe hoch und befanden uns wenige Sekunden später im Zimmer. Wortlos verließ uns die Frau. Ein Doppelbett - einfach weil es billiger gewesen war - ein Fernseher, ein Bad, eine Kommode, eine Minibar. Ein typisches Hotelzimmer. Die Tapete blätterte an einigen Stellen von den Wänden, aber das machte mir nichts aus. Ein Aschenbecher stand neben dem Fernseher und so steckte sich Jack direkt eine Zigarette an. „Ich hätt nie gedacht, dass wir das wirklich durchziehen. Dacht einer von uns scheißt sich ein oder wird krank oder irgendwas anderes, aber scheiße wir sind hier.“
Später gingen wir in eine Bar und tranken ein paar Bier, während im Fernsehen ein Fußballspiel lief. Chile spielte. Als ich auf der Toilette war, sprach mich ein Mann an, aber ich konnte ihn nicht verstehen. Er machte verschiedene Gesten, die ich nicht deuten konnte und ich verließ einfach schnell den Raum. Danach redete ich kurz mit Jack und wir machten uns auf den Rückweg. Kaum jemand sprach meine Sprache und ich fühlte mich auf eine seltsame Weise ausgeliefert, schutzlos.
Im Hotel legten wir uns recht schnell hin.
Als ich am nächsten Morgen aufwachte, sah ich erschrocken, dass Jack anscheinend mit der Zigarette in der Hand eingeschlafen war und ein Brandloch in der Bettwäsche hinterlassen hatte. Ich nahm die Zigarette und weckte ihn danach auf. „Scheiße, du hast das Bett kaputt gemacht.“ Ich zeigte auf das Brandloch. „Du bist mit der Kippe eingepennt.“ „Das wird schon kein großes Ding sein.“ Er beruhigte mich und sagte, dass er es im Laufe des Tages melden würde. Doch dazu kam es gar nicht, denn nachdem wir beim Frühstück waren, stellten wir fest, dass die Bettwäsche einfach ausgetauscht worden war. Ich scannte den Raum kurz und suchte nach einem Zettel oder so etwas in der Richtung, aber da war nichts. Anscheinend war das wirklich kein Problem. „Lass mal schauen, wie wir am besten zu den Ruinen kommen“, meinte Jack und wir gingen runter zu einem Ständer mit dutzenden Broschüren. Es gab keine, wie man zu den Ruinen kam, nur über ein Museum, welches sich mit ihnen auseinandersetzte. Zumindest gab es die Broschüren alle in Englisch. Wir gingen hoch und setzten uns auf das Bett, rauchten. Ich schaltete den Fernseher ein. Spanische Telenovelas. Während wir dasaßen, suchte Jack im Internet nach einem Bus oder etwas Anderem, das uns zu den Ruinen bringen könnte. Wir fanden nichts. So saßen wir einfach da und wurden von R-rollenden Frauen aus dem Fernseher zugequatscht. „Das kann doch nicht sein“, meinte Jack irgendwann. „Wir müssen da doch irgendwie hinkommen.“ „Vielleicht gibt’s hier irgendwo ein Reisebüro oder sowas?“ „Glaubst du, dass ist die richtige Adresse?“ „Keine Ahnung.“ Jack suchte kurz und dann gingen wir auch schon los. Das Reisebüro war ein großes Gebäude, welches zusammen mit einem Kleidungsgeschäft eine winzige Buchhandlung zu zerquetschen drohte. Wir wurden im Geschäft direkt von einem jungen Mann angesprochen. Glücklicherweise sprach der Verkäufer auch Englisch. Wir erklärten ihm unseren Plan und fragten nach einem Weg um dorthin zu kommen. „Nein, niemand fährt dahin. Das Gebiet ist zu gefährlich und steinig.“
„Wir sind nur deswegen hergekommen! Auf der Website stand, dass wir die alten Götter entdecken würden und dass wir ...“ Der Verkäufer grinste. „Ja natürlich, die alten Götter können Sie entdecken. Das Museum ist keine zwei Straßen weiter. Dafür ist auch die Seite.“ Er kannte sie anscheinend. Wir folgten ihm zu einem Computer und er rief die Webseite auf. Schnell scrollte er durch die prächtigen Bilder und ganz unten, minimal, nachdem verschiedene Hotels und Flugbuchungsmöglichkeiten angezeigt worden waren, stand in kleiner Schrift. „Besuchen Sie jetzt das Museum für die Worrenaki.“ Genervt verließen wir das Gebäude. „Scheiße“, sagte Jack. „Das ist doch Verarsche.“ „He – es ist doch auch so nice.“ „Scheiß auf nice. Scheiße.“ Als sich Jack etwas beruhigt hatte, entschieden wir uns tatsächlich zum Museum zu gehen. Damit es sich nicht ganz umsonst anfühlte. Die Führung hatte vor einer Viertelstunde angefangen und die nächste würde erst in drei beginnen. Wir entschieden uns dazu ein Ticket ohne Führung zu nehmen und schlenderten durch die Ausstellung.
Es war eigentlich wirklich interessant, aber die schlechte Stimmung überschattete das Ganze. Jeder Raum widmete sich einem ganz eigenen Bereich. Zuerst gab es einen kompletten Überblick, wie die Gebäude damals ausgesehen haben mussten. Diverse Modelle standen herum und vor jedem hing ein paar Kopfhörer. Ich setzte sie auf und drückte dann auf den Knopf in der Mitte mit amerikanischen Flagge. Der linke Knopf hatte die spanische Flagge und der rechte Knopf die deutsche. „Dieses Modell ist eine Alternativdarstellung von Professor Gero Mischam; einige Texte der Worrenaki haben ihn dazubewegt die Aufteilung des Raumes zu überdenken. Bis heute ist nicht ganz klar, welche Darstellung die richtige ist.“ Etwas daneben stand ein zweites Modell, anscheinend das Ursprüngliche von Jose Irrael, welches sich auf den ersten Blick kein Stück unterschied. Als ich genauer hinsah, erkannte ich kleine Unterschiede, aber es wirkte trotzdem irrelevant. Jack war schon in den nächsten Raum vorgegangen, in dem es um die Räume der Priester und die Priester selbst ging. Verschiedene Repliken von bunten Gewändern waren zu sehen. Anscheinend hatte jede Gottheit seine ganz eigenen Farben und Muster, sodass es ein halbes Dutzend Kleidungsstücke zu

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