Justine oder vom Missgeschick der Tugend - Page 155

Seiten

barbarischen Worte stammeln. Aber, da man sie mit demselben Tode bedrohte, folgte sie schließlich und begann zu lesen. Die Gernande hatte kaum ihr Todesurteil gehört, als sie sich ihren Henkern zu Füßen stürzte. Aber Mitleid war bei derartigen Seelen nicht zu finden. Man verlangte vorerst von dem Opfer, daß es mit lauter Stimme Gott und die Menschen um Verzeihung für die begangenen Verbrechen bitte. Die arme Frau tat alles, was man von ihr wollte und die Quälereien begangen.

Verneuil machte den Anfang. Justine und Dorothea halfen ihm. Er quälte das Opfer durch zwei Stunden und im Augenblick einer Krise entleerte der Wüstling in den Hintern Justines, während er von der D'Esteral gepeitscht wurde.

Nun kam Viktor an die Reihe, der von Laurette[372] und Mme, de Verneuil bedient wurde. Mme. Verneuil empfand einen Augenblick lang einen unüberwindlichen Abscheu, den ihr Sohn unglücklicherweise bemerkt. Das kleine Ungeheuer ergriff nun eine Stahlnadel, mit der er die Arschbacken seiner Tante bearbeitet hatte und stieß sie, unter Schmähungen, seiner Mutter in die Brust. Die Gesellschaft wurde aufmerksam, der Fall schien ernst zu sein und auf die Anklage ihres Sohnes hin wurde die Mutter zu vierhundert Peitschenhieben verurteilt. Alsbald wurde der Urteilsspruch auch ausgeführt und nachdem die arme Mme. de Verneuil am ganzen Körper ausgepeitscht war, setzte der kleine Verbrecher die Quälereien an seiner Tante durch drei Stunden hindurch fort.

Nun bemächtigte sich Gernande seiner Frau. Er stach sie mit einem schmalen Messer und verlor schließlich seinen Samen in den Mund eines Knabens, indem er den letzten Stoß gegen das rechte Auge der Unglücklichen ausführte.

D'Esterval übertraf alle durch seine Quälereien. Er entlud in die Scheide Justinens, indem er sie dabei heftig an den Brüsten riß. Als das Opfer in die Hände Bressacs gelangte, konnte es sich kaum noch halten, trotzdem hatte es noch die Kraft sich zu den Füssen Gernandes zu werfen und ihn vom Neuen um Gnade zu bitten. Der aber blieb unbeugsam und ergötzte sich höchstens an den Zuckungen der Angst. »Komm Justine,« sprach er, »kitzle mich an dem Gesicht deiner Herrin.« »Mein Freund,« sprach nun Verneuil, »man müßte es peitschen.« »Darauf Kot entleeren,« entgegnete Viktor. »Es ohrfeigen,« sprach D'Esterval. »Es mit Honig einschmieren und Wespen darauf lassen,« fuhr Dorothea fort. »Ein wenig Geduld,« sprach Germande, »hat jeder Lust das zu tun, was er vorschlug?« »Ja.« »Nun denn, ich liefere sie euch aus, meine Freunde.« Alle diese verschiedenen Greueltaten wurden ausgeführt und nach einem elfstündigen qualvollen Leiden verschied dieser Himmelsengel, dem es nur vergönnt war, einen Augenblick lang die Erde zu zieren.

Würde man es glauben, der Körper dieser schönen Frau wurde in die Mitte der Tafel gelegt und um sie herum stellte man die Gerichte auf. »Lasset uns ficken, Freunde,« sprach Bréssac, nachdem man sich erfrischt hatte und fuhr in den schmierigen Hintern Viktors hinein. D'Esterval bemächtigte sich Mme. de Verneuil's, die ihn seit einiger Zeit stark zu beschäftigen schien, während Verneuil sich an D'Esterval's Frau für die Hörner rächte. »Einen Augenblick,« sprach Gernande, »bevor wir zu weiteren Taten schreiten, muß ich den Ueberfluß, der in meinen Gedärmen herrscht, ein wenig ableiten.« »Dazu brauchen sie nicht hinauszugehen, Onkel,« sprach Bréssac,[373] »wollen sie sich nicht vor uns die Erleichterung verschaffen?« »Wie, Sie wollen wirklich zusehen,« fragte Gernande. »Gewiß, wir wollen nichts dabei verlieren.« »Gut, dann werden Sie zufrieden gestellt werden,« fuhr Gernande fort, indem er seinen ungeheueren Hintern den Zuschauern zuwandte. Vier Lustknaben umgaben ihn alsbald, von denen ihm der eine den Nachttopf hielt, der zweite hielt eine Kerze direkt an das Loch heran, damit die nötige Helligkeit herrsche und der dritte leckte ihm das Glied und der vierte hielt ein sehr reines Handtuch in der Hand und küsste ihm den Mund, Gernande stützte sich auf zwei der Knaben und drückte halb gebeugt. Als endlich die ungeheuere Masse von Kot erschien, die Gernande von sich zu geben pflegte, mußte der Knabe, der den Topf hielt, das Exkrement lobpreisen. »Der schöne Dreck!« rief er aus, »ah mein Herr, der herrliche Kot, sie scheißen entzückend.« Als er fertig war, tritt der Lustknabe mit der Serviette heran und reinigte mit seiner Zunge den Hintern, während der, der den Topf hielt, ihn Gernande zur Prüfung unter die Nase steckte. Der Mund des Leckenden wurde inzwischen mit Urin angefüllt und nachdem die vier Lustknaben mit ihrer Beschäftigung fertig waren, stellten sie sich noch an, Zunge, Glied und Arschloch des Wüstlings zu lecken.

»Teufel,« rief Bréssac aus, der immer Viktor bearbeitete. »Ich habe noch niemals so wollüstig scheißen gesehen. Ich werde mir angewöhnen, mich dabei auf dieselbe Art zu benehmen.« Nun verließ D'Esterval den Hintern. Mme. de Verneuil's näherte sich ihrem Manne und fragte ihn: »Warum willst du nicht deine Frau dahin schicken, wo deine Schwägerin ist.« »Ah, ah,« sprach Verneuil und bestieg die Frau des Fragenden von hinten. »Bringt dich denn dieser Gedanke in Erregung.« »Du siehst es,« erwiderte D'Esterval und zeigte sein hineinstürmendes Glied, »ich versichere dich, daß der Tod dieses Lumpenweibes mich außerordentlich erregen würde.« »Nun mein Freund, dann willige ich gerne ein, stelle aber daran zwei Bedingungen. Die erste ist die, daß du mir deine Frau nach herabtreten mußt und die zweite, daß die Qual, die du meiner Gattin bereitest, ausgiebig sei.« »Abgemacht,« riefen D'Esterval und Dorothea gleichzeitig. »Aber auch ich will eine Bedingung stellen,« sprach D'Esterval, »ich verlange von dir Cäcilie als Frau. Es wird für mich ein Genuß sein, die Tochter zu heiraten, wenn meine Hände noch vom Blut der Mutter bedeckt sind.« »O Vater!« rief Cäcilie schaudernd aus, »könntest du einwilligen mich auf diese Art zu opfern?« »Warum nicht,« antwortete Verneuil, »und da du Widerstand bezeigst unterzeichne ich bereits den Ehekontrakt.[374] D'Esterval sie haben mein Wort. Ich bitte sie, bilden sie dieses junge Mädchen ein wenig aus.« »Gewiß, Potztausend« antwortete Bréssac, »wo könnte ich mich mit dem Mord besser befreunden, wie in einem Hause, in dem man täglich tötet.« »Ich verlange aber ein Trinkgeld bei dem Handel,« fuhr er fort. »Das wäre.« »Ich bitte sie, Onkel, mir ihren Sohn Viktor abzutreten. Ich liebe diesen jungen Mann närrisch. Vertrauen sie ihn mir für drei Jahre an und seine Erziehung

Seiten

Veröffentlicht / Quelle: 
Marquis de Sade: Die Geschichte der Justine. 1906
Prosa in Kategorie: 
Thema / Klassifikation: