Stromausfall - Page 19

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Den Abend stilvoll genießen und dann eine erfüllte Nacht mit ihr verbringen.
Doch er dreht sich um und geht wieder ins Schlafzimmer. In der Cloude sucht er nach den Daten, die Peter für ihn freigegeben hat.

Als erstes ruft er Kappa, den Partner von Sigma, an. Beta lässt es zweimal schellen, doch niemand meldete sich. Nach zwei Minuten versucht er es wieder. Wieder keine Verbindung.
„Merda!“ diesmal so laut, dass Gamma es im Wohnzimmer hört.

„Was Merda? Gibt es Stress in der Sektion?“

Der Agent geht zu ihr hinüber. „Ja. Ich kann Sigma und auch Kappa nicht erreichen. Hast du die Flugroute checken können?“

„Ja, ich habe die Freigabe und auch die Erlaubnis, ein Stück entlang der Stromleitungen zu fliegen. Die ahnen nichts.“

Mike steht mit beiden Händen in den Hosentaschen im Raum und guckt gegen den Vorhang. Die Denkerfalte zwischen seinen Augen ist besonders ausgeprägt. „Wie schnell könntest du in der Sektion sein?“

Es dauert, bis seine Partnerin antwortet. „Ich bräuchte eine Stunde und dreißig Minuten und dann den Weg vom Flugplatz zum Hotel. Ich könnte also um 23 Uhr im Hotel sein. Was kann ich dann noch ausrichten.?“

„Gar nichts mehr.“

„So sehe ich das auch. Sind die Standorte denn Vorbereitet oder gab dabei schon Störungen?“, fragt die Pilotin.

„Es wurden keine Störungen gemeldet, aber auch kein definitives okay. Ich versuche weiter jemanden in der Sektion zu erreichen.“

„Soll ich schon zum Flughafen fahren? Dann sparen wir schon einige Minuten, falls ich starten müsste?“

„Die Idee ist gut. Nur was könntest du überhaupt ausrichten? Unsere Aufgabe ist es, die Standorte zu sprengen. Also muss eine Kiste platziert sein.“ Beta´s Gedanken überschlugen sich, obwohl er ruhig und sachlich sprach.

„Direkt an einem Standort oder zumindest sehr nahe an einem Standort werde ich ohne Aufsehen zu erregen nicht landen können. Außerdem müsste mir jemand am Landeplatz die Kiste abnehmen. Ich kann den Hub nicht irgendwo in der Landschaft stehen lassen und weg gehen. Vielleicht sogar in der Nähe eines Werkes. Dann lösen wir wohl wirklich in großes Polizeiaufgebot aus.“

„Klar. Komme bitte mit ins Schlafzimmer, du kannst mir helfen zu telefonieren.“

Gamma steht von der Couch auf und geht hinter Beta her ins Schlafzimmer. Beide setzen sich an den kleinen Tisch und beginnen die Agenten in der Sektion Drei anzurufen. Immer abwechselnd mit einer Pause dazwischen. Sigma wird wieder nicht erreicht. Gamma bekommt eine Verbindung zu Kappa, was aber nur ein rauschen ist. Eine Verständigung ist unmöglich.

Beta wählt zum zweiten mal das Smartphone von Kappa an.
„Ja Hallo?“
„Beta hier. Mit wem spreche ich?“
„Kappa. Gut dass du anrufst. Bei uns war eine Polizeisparre auf der Landstraße. Wir mussten einen großen Umweg fahren.“

„Okay. Was ist mit den Kisten?“
„Wir haben durch den Umweg Zeit verloren. Aber die werden wir wieder aufholen können.“

„Warum die Polizeisperre? Habt ihr etwas erfahren können?“

„Nein. Wir sind sofort abgebogen und über Nebenstraßen unterwegs.“

„Okay. Was ist mit Sigma?“

„Der sitzt am Steuer. Wir fahren jetzt die nächsten Standorte an.“

„Okay. Dann gute Fahrt. Meldet euch, wenn ihr etwas auffälliges seht. Kommt ihr heute noch über die Grenze?“

„Irgendwann in der Nacht. Auf jedem Fall ist dann schon alles geschehen. Ich sage dir Bescheid, wie es an der Grenze zugeht.“

„Gut, Danke.
Beta atmet erleichtert aus. „Problem gelöst“, sagt er zu seiner Partnerin.

22.00 Uhr
Während Gamma wieder in den Wohnbereich geht bleibt Beta im Schlafzimmer. Er informiert Peter und meldet sich dann von der Cloud ab und löscht alle Daten auf den Smartphones.
Mike lächelt und seine blauen Augen strahlen, als er zu Lucia geht.

„Was stinkt hier nach Verbranntem?“

„Ich habe das Papier mit den Koordinaten verbrannt.“

„Gut. Das ist gut“, sagt er mechanisch, denn seine Gedanken versuchen sich zu erinnern, welche Koordinaten er Gamma gegeben hat. Ich baue ab. Das kann nur an der Nähe zu Lucia liegen. Mike versucht seinen Blick von seiner Partnerin abzuwenden. Er will sie nicht mit ausgestreckten Beinen und fast offener Bluse auf der Couch liegend sehen.

„Was liegt jetzt noch an?“, fragt Gamma.

„Wenn nichts ungeplantes passiert, dann müssen wir jetzt nur noch auf den Bums warten. In einer Stunde und 50 Minuten ist es so weit. Danach haben wir frei. Hast du den Hubschrauber noch auftanken können?“

„Nein. Der Tank ist zu achtzig Prozent gefüllt. Damit komme ich je nach Wetterverhältnisse um die fünfhundert Meilen weit.“

„Und wie viele Kilometer sind diese Meilen?“
„Das sind 805 Kilometer. Von hier aus erreiche ich damit jeden Ort im Land.“

„Wird das morgen auch funktionieren?“

„Sicher nicht am Vormittag. Die ersten paar Stunden in der Nacht und dann wohl erst wieder am Nachmittag, hoffe ich.“

„Okay. Mein Auto ist voll getankt und ich habe zwei Reservekanister dabei. Damit kann ich ungefähr Eintausendzweihundert Kilometer fahren. Das muss reichen um morgen hier raus zu kommen.“

Lucia ist inzwischen aufgestanden und hat sich eine neue Flasche Orangensaft aus der Bar geholt.

„Hast du Kisten im Auto?“

„Nein. Aber du hast welche im Hub. Stimmt´s?“, sagt der Agent während er den Vorhang ein kleines Stück zur Seite schiebt und nach dem Wetter guckt.

„Ja. Der Hub ist mit einer Alarmanlage abgeschlossen. Wenn sich jemand näher als fünf Meter nähert geht die Rundumkamera an und ich sehe es auf meinem Smartphone. Wenn niemand den Hub durchsucht, werden die Kisten nicht gefunden. Und warum sollte bei dem Stress jemand einen vorschriftsgemäß geparkten Hub durchsuchen? Also kann ich sie wieder zur Zentrale fliegen.“

Die Temperaturen waren auch in der Nacht noch mild. Trotzdem verkneift es sich Beta, auf der Dachterrasse eine Zigarre zu rauchen. In der Suite zu rauchen verbietet ihm Gamma.

Die Arme vor der Brust verschränkt beobachtet er seine Partnerin, wie sie ein Sedoko entschlüsselt. Doch mit seinen Gedanken ist er wo anders: er kann sich nicht erinnern, wo er das dritte Magazin hingelegt hat. Mike will es nicht suchen, das würde von Gamma vielleicht bemerkt. Er will sich wirklich daran erinnern. Seine Gedanken drehen sich um das Magazin und die aufkommenden Selbstzweifel drüber, dass ihm immer mehr Missgeschicke passieren. Liegt es wirklich nur daran, dass Lucia hier ist? Alleine heute Abend habe ich sicher vier oder fünfmal einen Aussetzer gehabt. Patzer, die mir nicht hätte unterlaufen dürfen.

„Haben wir etwas zum Knabbern in der Bar?“, fragt der Agent seine Partnerin.

„Das Übliche. Erdnüsse

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