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das Glas. Dann setzt sie sich mit übergeschlagenen Beinen auf die Couch. Ihre hochhackigen Schuhe und ihre enge schwarz Lederhose lassen ihre Beine noch länger erscheinen als sie sind. Die kurze schwarz Jacke und die dunkelgrau Bluse, an der die obersten drei Knöpfe geöffnet sind, machen aus der Agentin einen Vamp, die nur darauf wartet Opfer für ihre Sexspiele zu finden.
„Er weiß von nichts“, bemerkt sie ohne Beta dabei anzugucken.
„Und diese Andeutungen? Warum ruft er extra deswegen an? Aus lange Weile bestimmt nicht.“ Mike steht etwas verloren am Tisch. Auch er vermeidet es, seine Partnerin anzugucken.
„Mistkerl, sonst bist du doch nicht so ängstlich. Er rief an um dich darauf hinzuweisen, dass du mit einer Frau als Partnerin vernünftig umgehen sollst. Keine Abenteuer. Er scheint dich zu kennen.“
„Quatsch. Wenn ich sonst mit einer Partnerin zusammen im Einsatz war, rief er nicht an. Ich sag´ dir, er weiß etwas, zumindest ahnt er etwas.“
„Und warum hat er dann mich zu dir geschickt? Einen Hub fliegen können auch andere.“
„Vielleicht will er uns testen.“
„Was könnte er wie testen wollen? Ob du, während du mich fickst, wieder mit einer anderen telefonierst? Das wird nicht mehr vorkommen, Mistkerl. Das Telefonieren meine ich.“
Gamma lehnt sich auf der tiefen Couch zurück, wobei ihre Bluse sich oberhalb des vierten Knopfes auseinander zog.
Beta geht zum Esstisch und blättert unaufmerksam in einem Hausprospekt.
„Lass uns von etwas anderem sprechen, Miststück. Wir haben eine Aufgabe zu erledigen. Das hat Vorrang.“ Seine Stimme ist kräftig und bestimmend.
„Du kannst ja etwas anderes erledigen. Ich bin nur zur Unterstützung hier, falls du etwas nicht hin bekommst.“
Ohne sich ihr zuzuwenden erwidert Beta mit ruhiger Stimme: „Okay. Dann geh´ shoppen oder mach sonst etwas in der Stadt. Aber lass mich in Ruhe meinen Job tun.“
„Du weißt genau, dass das nicht geht. Du musst wohl mit mir heute Abend vorlieb nehmen. Und vielleicht die ganze Nacht und morgen auch noch. Wenn du es hinbekommst, dass der Auftrag ordentlich ausgeführt wird.“
Gamma setz sich wieder aufrecht hin und nimmt einen Schluck Orangensaft. „Miststück, das war bisher überhaupt kein Problem. Erst seit du hier störst, muss ich mich etwas konzentrieren.“
„So konzentrieren, wie du dich auf die Schlampe in der Sauna konzentriert hast. Mit mir gehst du in die Sauna und mit der Schlampe aus der Sauna, Mistkerl.“
„Du weißt genau, dass ich ihr nur den Weg zur Dampfsauna gezeigt habe.“ Der Agent geht dabei auf die Dachterrasse.
„Für die zehn Meter hast du aber verdammt lange gebraucht. Und wie du es geschafft hast, auf den zehn Metern dein Badehandtuch zu verlieren hast du mir immer noch nicht erklärt, Mistkerl“, ruft sie ihm nach.
„Jetzt hör` mit dem Mistkerl auf. Ich weiß, dass du dich auch ordentlich benehmen kannst. Auf jeden Fall konntest du es noch in unserem Urlaub.“
„Da habe ich auch noch nicht gewusst, dass du ein Mistkerl bist.“
„Und was hast du gemacht? Die letzten zwei Nächte bei dem Typ aus Afrika verbracht. Du bist in Miststück!“
Beta sagt es sachlich, ohne laut zu werden.
An der Tür summt es.
„Das werden meine Koffer sein.“ Gamma steht auf und geht zügig zum Eingang. Sie öffnet die Tür einen Spalt und sucht nach Schatten oder andere Auffälligkeiten. Alles ist wie immer. Sie öffnet die Tür ganz und lässt den Hotelboy die Koffer hinter die Tür stellen.
„Danke, das reicht. Den Rest schaffe ich selber.“
Sofort nachdem die Tür geschlossen ist begutachtet die sie die Koffer. Lucia sucht nach Spuren von einer gewaltsamen Öffnung. Direkt am Gehäuse oder an den Schlössern. Alles ist negativ. Auch sonst sind keine Kratzer oder Beulen am Reisegepäck.
20.00 Uhr
Das Smartphone vibriert. Beide sind erleichtert, dass dieser Streit unterbrochen wird.
„Ja bitte.“
„Omega hier. Wir beobachten ein starkes Polizeiaufgebot in Richtung des Werkes fahren. Sollen wir Standorte verlegen?“
„Wie groß ist die Gefahr wenn alles bleibt?“
„Kann ich nicht einschätzen. Ich weiß nicht, warum das Polizeiaufgebot anrückt.“
Mike´s ernster Blick ist auf Gamma gerichtet.
„Okay. Wie viele Standorte sind in unmittelbarer Nähe betroffen?“
Beta setzt sich neben Gamma auf die Couch. Das Smartphone fest an sein links Ohr gepresst.
Die Agentin guckt ihn aus großen schwarzen Augen an. Sie versucht, ihrem Partner deutlich zu machen, dass er den Lautsprecher anschalten soll.
„Wenn das Aufgebot an den ersten zwei Standorten vorbei gefahren ist, können wir einen dritten Standort weiter entfernt präparieren. Nur das kostet Zeit. Dann werden wir nicht alle Standorte schaffen.“
Der Einsatzleiter runzelt seine Stirn.
Gamma trinkt einen Schluck Saft und richtet ihren Blick wieder auf Beta´s Gesicht. Sie gestikuliert wieder, doch der Agent ignoriert es.
„Lasst es so wie es ist. Selbst wenn die zwei Standorte entdecken ist die Aktion nicht gefährdet. Wir sind ihnen zeitlich Stunden voraus.“
„Verstanden. Dann machen wir wie geplant weiter.“
Beta presst die Lippen aufeinander. „Merde!“ kommt es gepresst.
„Was ist passiert? Warum hast du nicht auf Lautsprecher gestellt?“
„Bei Omega gibt es vielleicht Schwierigkeiten“, antwortet Beta überlegend.
„Das habe ich mitbekommen. Welche Schwierigkeiten?“ Gamma ist ungeduldig.
„Ein Polizeiaufgebot fuhr in Richtung Werk. Warum?“
„Ja, warum fährt an einem Donnerstag um zwanzig Uhr ein Polizeiaufgebot zu einem Kraftwerk?“, fragt die Agentin mehr sich selber als Beta.
„Vielleicht sind zu anderen Werken auch Polizeiaufgebote unterwegs. Dann haben die irgendetwas bemerkt.“
„Das müssen wir herausbekommen.“ Während sein Blick durch die offene Terrassentür gedankenlos auf den Wald gerichtet ist, nimmt er einen Schluck Wasser.
„Wir müssen die anderen Teams anrufen und nachfragen.“ Gamma guckt Beta erwartungsvoll an. „Komm, jeder ruft ein Team an. Mach´ die Cloude auf damit wir an die Nummern kommen.“
„Ich weiß nicht ob das eine gute Idee ist. Wenn die etwas von unseren Aktivitäten bemerkt haben, dann hören die sicher unsere Gespräche ab und versuchen uns zu orten“, wirf Mike ein.
„Was willst du sonst machen? Hier sitzen und warten?“ Die Stimme der Agentin ist laut.
„Jetzt bleibe ganz ruhig. Wenn es anderswo auch Aufgebote gibt, dann wird man uns anrufen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass im ganzen Land Großaufgebote der Polizei unterwegs sind.“ Beta nimmt hastig einen Schluck Wasser. Dabei lässt er seinen Blick auf den Wald gerichtet.
„Mache bitte die Vorhänge zu.“ Der Einsatzleiter sagt es nebenbei, während er seine Stirn in Falten legt.
Ohne Kommentar steht Gamma auf