Stromausfall - Page 4

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geht zu den großen Fenstern. „Das ist zu weit vom Wald aus. Und vom Acker wird wohl keiner schießen.“ Sie zieht die Vorhänge zu. „Sollen wir uns an den Esstisch setzen? Dann sind wir weiter hinten im Raum.“

„Ja. Das machen wir. Das Essen muss auch gleich kommen.“
Während jeder sein Smartphone und sein Getränk nimmt, ertönte der Summer an der Tür.

„Das wird der Service sein.“ bemerkt der Agent auf dem Weg zum Esstisch.

Der Summer ertönt wieder. Ohne sich abzusprechen geht Gamma hinter die Tür. Beta öffnet die Tür ein Stück. Ein maskuline Frau in Hotelkleidung steht mit einem Servierwagen davor.

„Guten Abend.“

„Guten Abend. Ich bringe das bestellte Abendmenü.“
Der Agent guckt in den Flur. Kein Schatten oder irgend etwas Verdächtiges ist zu sehen. Er öffnet die Tür ganz.

Gamma macht einen Schritt in die Diele. Gerne hätte sie an den frischen Blumen gerochen. Doch jetzt ist absolut nicht der richtige Zeitpunkt dafür. Sie beobachtet den Flur und wartet bis die Hotelangestellte im Raum ist. Dann schließt sie die Tür.
Während Beta fast neben der Hotelmitarbeiterin steht, bleibt Gamma an der Tür stehen.

Die Servicekraft deckt den großen Esstisch ein. Beta bemerkt, dass sie jedes Geschirrteil einzeln vom Servierwagen nimmt. So, als will sie Zeit schinden. Anderseits ist sie hektisch, oder nervös?
An der Mitarbeiterin selber ist, bis auf ihr maskulines Äußeres, nichts verdächtiges.
Der Tisch ist farblich passend zu dem Design des Raums eingedeckt und die Menüs sind serviert. Die Hotelmitarbeiterin dreht umständlich den Servicewagen und schiebt ihn in Richtung Ausgang.
Beta bleibt nahe bei ihr. Eine kleine Bewegung seiner rechten Hand reicht und Gamma weiß, dass vielleicht etwas nicht stimmt.

Sie öffnet vorsichtig die Tür einen Spalt und spähte in den Flur. Kein Schatten, kein Gegenstand. Nichts. Sie öffnet die Tür weiter und die Servicekraft verlässt, ohne sich nach Beta umzudrehen, mit einem „Guten Abend“ die Suite.
Sofort schließt Gamma die Tür und verriegelt sie.

„Was war?“ fragt sie beiläufig ihren Partner während sie ins Bad geht.

„Die war auffallend. Vielleicht hat sie unsere Sachen ausgekundschaftet.“

Beim Nachziehen ihres Lippenstift ruft sie ihm zu: „Viel haben wir ja nicht rumliegen. Da kann sie wenig berichten. Ich bin gespannt, ob wir noch Besuch bekommen.“

„Möglich. Jetzt komme und lass uns essen. Bevor der Besuch kommt.“

Mit den dunkelroten Lippen in ihrem weißen Gesicht sieht die lange Agentin aus wie für einen Walk auf dem Laufsteg vorbereitet. Und wie ein Vamp, der bei Beta Erinnerungen an die intensiven Nächte im Wellness-Urlaub hervorruft. Jedenfalls bis zu den Nächten, in denen sie sich bitterlich gestritten hatten und den Nächten, in denen jeder in einer anderen fremden Suite die Nacht verbrachte.

Der Agent hat eine regionale Spezialität und dazu die empfohlene Vorspeise bestellt. Zum Dessert hat er für beide ein Eissorbett gewählt. Als Tischwein hat er den vom Sommelier angepriesenen Wein aus der Region geordert. Auch wenn Agenten keinen Alkohol trinken, lässt Mike sich immer eine Flasche bringen. Es soll niemanden im Hotel auffallen, dass in der Viktory Suite zwei Gäste wohnen, die zu einem Abendmenü keinen Wein trinken. Kurz bevor sie aus checken gießen sie den edlen Tropfen die Toilette. Nur nichts machen, was andere Agenten zu der Erkenntnis bringen könnte, dass die Gäste keine der üblichen Geschäftsleute sind, oder Urlauber, wenn einer von ihnen in einem Urlaubshotel abgestiegen ist.

„Dass du Mistkerl ein Gourmet bist weiß ich. Das Menü ist vortrefflich.“

„Danke Miststück. Aber du solltest dem Küchenpersonal danken. Die haben es zusammen gestellt. Gamma, jetzt lass uns heute ordentlich benehmen. Wir haben eine Auftrag zu erfüllen. Dabei ist unser persönlicher Krieg zweitrangig. Bis hier alles erledigt ist, müssen wir unsere privaten Angelegenheiten zurück stellen.“

„Wir haben doch noch gar nichts gemacht.“

„Alleine das Mistkerl und Miststück sind schon eine Ablenkung von unserer Aufgabe.“

Gamma nimmt einen Bissen von der Beilage und fixiert Beta. Als sie den Mund wieder leer hat antwortet sie ihm in einem freundlichen Ton: „Danke für das Waffenstillstandsangebot. Ich habe nicht übersehen, wie sehr du dich dabei an deinem Glas festgehalten hast. Es hat dir Überwindung gekostet.“

Beta antwortet nicht. Er lässt seinen Blick auf Gamma´s Stirn ruhen. So guckt er ihr nicht herausfordernd in die Augen und nimmt trotzdem jede Bewegung der Pupillen und jede Regung in ihrem Gesicht wahr.
„Machen wir es jetzt so?“ Er sprach ohne jede Regung.

„Du hast mich fachlich überzeugt. Der Auftrag ist anscheinen doch kein leichter Job. Also Waffenruhe bis der Auftrag hier beendet ist.“

„Gut. Darf ich dir noch etwas vom Fisch auflegen?“

„Ja gerne. Der ist so zart, die Köche hier sind Könner.“
Beta hat einen Bissen von den Kartoffeln hinunter geschluckt. „Mal abwarten, was die morgen so drauf haben. Dann wird es ernst für die Mannschaft.“

„Die können dann ja grillen“, wirft die Agentin ein.
Schweigend genießen beide das Abendmenü. Beta wartet bis Gamma mit dem Hauptgang fertig ist, bevor der das Dessert vom Beistelltisch anreicht.

„Wann will sich Omega wieder melden?“

„Diesbezüglich gar nicht. Wir lassen alles wie es ist. Die beiden stehen im Stau der durch die Polizeikarawane verursacht wird. Von den anderen Sektionen hat sich keiner gemeldet. Dann wird wohl alles in Ordnung sein.“

„Oder sie haben ein Polizeiaufgebot nur nicht mitbekommen. Wären die beiden nicht im Stau stecken geblieben, hätte sie nichts vom Polizeiaufgebot gewusst.“

Der Agent fühlt sich wie von tausend Wespen gestochen. Warum kam ihm dieser Gedanke nicht früher? Warum überhaupt nicht?
Beta hat sein Dessert gegessen und schob die Schale zur Seite. Mit der Serviette putz er sich den Mund ab und legt sie zusammen gefaltet neben dem Serviceteller.

„Ich rufe die Flugsicherungen an und melde einen Flug an. Ich suche mir eine Route direkt am Werk vorbei aus. Wenn wirklich etwas los ist, werden sie mir diese Route verweigern.“

Beta hat das schon wieder das Gefühl, dass ihm tausende Wespen gestochen haben. Warum komme ich nicht auf solche guten Ideen? Lucia sieht nicht nur hervorragend aus, sie ist auch eine hervorragende Agentin. Wahrscheinlich werden meine Gedanken alleine von ihrer Anwesenheit betäubt.
Gamma war schon auf dem Weg zum Couchtisch als Beta anordnete: „Nimm bitte abwechselnd dein und mein Smartphone.“

„Wieso? Das ist doch nur ein Anruf. Die checken das sofort.“
„Es wäre sinnvoll, wenn du in allen vier

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