AU 2010 05 Auckland, NZ - Page 2

Bild zeigt Willi Grigor
von Willi Grigor

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Bus aus sahen wir schon bald den Fernsehturm ("Sky Tower"), der uns ab dann zeigte, wo die City war: er überragte alles und hatte irgendwie ein angenehmes Äußeres.
Wir stiegen direkt neben dem Turm aus dem Bus. Das Erste was wir sahen, war eine Person, die mit hoher Geschwindigkeit neben dem Turm herabfiel. Ein mitlaufendes Drahtseil war am Rücken befestigt. Vielleicht 20 Meter vom Boden entfernt wurde die Geschwindigkeit rapide abgebremst und es gab eine weiche Landung auf einem Podest ca. drei Meter oberhalb unserer Köpfe. Das sah toll aus.
Die Straßen waren gesäumt von Einfamilienwohnhäusern, Hochhäuser sah man erst im Zentrum. Platznot hat man hier nicht, man sieht viel Grün, Bäume und Parks. Es ist ziemlich hügelig, es soll hier 50 alte Vulkane geben. Aber Neuseeland ist aktives Vulkanland. Irgendwo brodelt und bebt es immer, mehr oder weniger. Etwas südlich von Auckland gibt es ein Gebiet wo es immer brodelt, qualmt und stinkt. Es ist ein richtiges Touristenzentrum.

Nun begann ein kräftezehrender aber interessanter Erkundungsspaziergang. Wir suchten und fanden das relativ kleine Touristenbüro, wo ziemlich viel los war. Wir fragten nicht viel sondern ließen uns Broschüren und Karten geben.
Nun gingen wir auf die Suche nach einem Informationszentrale der öffentlichen Verkehrsbetriebe. Dies war nicht so einfach. Als wir es schließlich fanden, fragten wir nach einer Tages- oder Wochenkarte für die Busse, wie wir es in den großen Städten in Australien gewohnt waren. Hier gab es allerdings verschiedene Verkehrsbetriebe und die Zusammenarbeit war scheinbar nicht so gut. Die Erklärungen der Dame am Schalter verwirrte uns nur, alles kam uns sehr kompliziert vor. Wir beschlossen, bei jeder Fahrt im Bus zu bezahlen, was zum Glück möglich war. Danach gingen wir zu der Buszentrale wo wir ausgestiegen waren, um Zeit und Stelle der Rückfahrt zu notieren. Wir glaubten, dass wir das erfolgreich hinbrachten.
Nun wollten wir endlich herumlaufen und uns alles, was uns in die Quere kam, ansehen. Die Kamera hatten wir zu Hause vergessen, was aber kein Unglück war. Wir werden noch einige Male hierherkommen.
Wir waren ganz in der Nähe des Hafens. Wir überquerten die stark befahrene Quay Street, gingen nach links und flanierten in Richtung Yachthafen. Das ansehnliche Fährenterminal (Ferry Building) ist ein beliebtes Foto-Objekt. Es gibt ein Seefahrtmuseum (Voyager), Neuseeland sieht sich als Seefahrernation. Wir gingen bis zum zentral gelegenen Yachthafen, an dem fast ausschließlich Boote der Luxusklasse lagen. Der Blick von hier auf die Skyline der Hochhäuser ist toll, der Sky Tower ist ein besonderer Blickfang.

Wir gingen zurück in Richtung Sky Tower. Wir waren hungrig und sahen uns nach einem passenden Restaurant um, wir wollten draußen sitzen. Ein kleines asiatisches Café mit einigen Tischen auf einer abschüssigen Nebenstraße sah gut aus. Wir bestellten Wraps (Teigrolle) mit herrlichem Gemüse und feiner Soße und Kaffee. Der Kaffee war so stark, dass wir heißes Wasser nachbestellten. Es schmeckte uns so gut, dass wir bei unseren kommenden Besuchen wieder hier Halt machten.
Wir gingen wieder am Sky Tower vorbei, der mir mächtig imponierte. In regelmäßigen Abständen kamen mutige Menschen allen Alters an einem Seil hängend aus großer Höhe heruntergesaust und landeten sanft auf einer Plattform über dem gut besuchten Vorplatz neben Turm und Straße. In diesem Moment wusste ich noch nicht, dass ich in einigen Tagen von diesem Turm von einer Plattform auf 190 Metern Höhe herabspringen werde. Aber ein Samen war gesetzt.
Diesem ungeplanten Abenteuer habe ich einen eigenen Bericht gewidmet, siehe unter "Prosa"
"AU 2010 06 Walk and Jump in Auckland"

Danach gingen wir weiter bis zum Ende der Victoria Street, wo wir auf einem baumgrünen Hügel ein schlossturmartiges Gebäude sahen, das uns neugierig machte. Der kurze Aufstieg auf den Hügel war ziemlich steil. Es stellte sich heraus, dass wir im kleinen aber feinen Albert Park gelandet waren, eine herrliche Oase mitten in der City. Der "Schlossturm" war ein Teil eines Universitätsgeländes, das sich am Park anschloss. Hier standen viele alte Bäume mit mächtiger Krone und fast ohne Stamm. Ein Mann auf einer Wiese spielte auf einem Dudelsack. Leute lagen im Schatten im Gras. Wir taten das auch eine Weile.

Wir gingen wieder hinunter in den Trubel der Stadt. Wir glaubten, dass es hier in der Innenstadt bestimmt Geschäfte gab mit besserem Brot und Brotbelag als unser lokaler Supermarkt. Wir fanden aber keins. Wir fragten einen Verkäufer in einer Shoppinggallerie. Dieser dachte nach und gab uns eine Wegbeschreibung (...drei Ampeln weiter und dann links...). Die Ampeln lagen weit auseinander. Nach der dritten links, dann ein paar Mal im Kreis, kein Laden. Das gleiche nach der vierten Ampel. Wir waren hungrig, müde und ungeduldig. Ein Passant gab uns eine neue Wegbeschreibung zu dem Supermarkt ”Countdown”, den wir dann auch fanden. Dies war ein großer, feiner Lebensmittelladen, mit allem was man begehren kann. Wir kauften ein, was in meinen Rucksack und Gullans Tasche passte.
Nun mussten wir nur noch den Weg zurück zur Buszentrale finden. Wir gingen in die Richtung, wo ich den Hafen vermutete. Nach einer Wanderung durch uninteressante Straßen sahen wir ein Stück vom Meer und wussten, dass wir richtig lagen. Wir stießen auf die verkehrsreiche Quay Street, deren anderes Ende wir ja schon kannten, bogen ab nach links und hatten nun noch einen guten Kilometer zu laufen bis zur Buszentrale. Rucksack und Tasche wurden immer schwerer. Ziemlich uninteressanter Spazierweg: links starker Verkehr, rechts Hafengelände.

Da sahen wir rechts von uns eine große Tafel mit dem bekannten Logo von Greenpeace, die an die Versenkung des Greenpeace-Schiffes "Rainbow Warrior" am 10. Juli 1985 hier im Hafen von Auckland durch den französischen Geheimdienst erinnerte. Auf der Rainbow Warrior bereiteten Greenpeace-Aktivisten die Friedensflotte zum Moruroa-Atoll vor, wo Frankreich gerade neue Atomtests vorbereitete. Doch zu dieser Reise kam es nicht mehr. Ich hatte dieses Ereignis noch in Erinnerung, nicht aber, dass es hier in Auckland passierte. Unser uninteressanter Gewaltmarsch nach Verlassen des schönen Albert Parks bekam am Schluss dann doch noch einen erinnerungswürdigen Abschluss.

Den richtigen Bus zurück zu unserer Abfahrtstelle an der Blockhaus Bay Road zu wählen war nicht leicht, trotz Befragen eines pausierenden Buschauffeurs. Diese Road war sehr lang und die Busse der verschiedenen Verkehrsbetriebe hielten an verschiedenen Stellen. Wir nahmen den nächstbesten,

© Willi Grigor, 2010/11 (Rev. 2017)

Gedichte und Prosa:
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