Die Schlauheit - Page 3

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keiner sich mehr Illusionen machen kann über den Ernst der Lage.

Aber auch die, die diese gigantische Lawine nicht erreichen sollte, werden eines Tages den Drang zum Ziel verspüren und auf dieselbe Art vorwärts stürmen, wie die Menschheit zuvor, die gleichen Cleveren gebärend wie wir, an dieselbe Stelle des Weges gelangen wie wir und werden vom Neuen sich zu bewähren haben, ob sie es sind, die es diesmal schaffen.

Sicher ist, daß in der Natur alles einem Ruhezustand zustrebt, nichts ist geistlos in alle Ewigkeit periodisch, nichts ist reversibel, alles hat einen Anteil am Kosmos. Die Welt ist nach einem Ereignis eine andere, als vorher, panta rei, alles ändert sich und jeder ist Verlierer zum Zwecke des Ganzen. Nur das Museum bewahrt für das Staunen der Nachwelt, zur Erquickung des Intellekts, die bewundernswerten Leistungen vergangen repressierter Massen, dokumentiert irreversibel Geschehenes.

Keine der früher anstürmenden Massen war verdammt, jede hatte ihre Chance. Traurig sah Gott einen nach dem anderen seiner Lieblinge in das Unglück rennen und so ist es immer vom Neuen unsere Pflicht, ihn damit zu erfreuen, den Kampf doch noch zu gewinnen, das Paradies zu schaffen und ihn nicht durch unser Unglück zu bedrücken. Er kann uns nicht helfen dabei.

Ist die Vertreibung aus dem Paradies nicht der Bericht über eine Menschheit, die schon einmal dort war, den Marsch schon einmal geschafft hat, der zumindest das Bild des Paradieses auf Erden schon zum Greifen nahe war, ja die sein Glück schon eigentlich erfuhr und die es dennoch im letzten Moment nicht schaffte und ganz weit in einer mächtigen Lawine dahinfuhr? Sie hatte die Repression bis ins Paradies mitgenommen, erlag der verbotenen Frucht des Baums der Erkenntnis, Erkenntnis beschönigend gesagt für die einzig böse Eigenschaft Cleverness, Schlauheit, Gerissenheit.

Die Menschheit hatte das Paradies mit dem ausdrücklichen Verbot der Cleverness betreten, hatte schon einen Mechanismus ihrer Aussonderung gefunden, alle lebten in Glück und Gemeinsamkeit, das Unkraut war gewissenhaft gejätet, die Menschen waren nackt voreinander und glücklich. Doch plötzlich war wieder einer da, wo kam er her, waren wir zu wenig wachsam? Eine Wurzel war nicht vollständig entfernt, ein Regen erweckte die Schlauheit zu neuem Leben und wieder kam das Gift über die Erde, das Grauen war wieder in Gang gesetzt, der ganze lange Weg mit Milliarden Getretenen und Verhungerten, von Angst und Repression Gebrochenen und Entwürdigten.

Zum Schluß: Warum muß die Menschheit, ja die ganze Schöpfung, geschlossen am Ziel ankommen? Weil sie sonst im falschen Verständnis des Darwinismus überhaupt nicht ankommt. Denn noch eine Mikrosekunde vor dem Ziel wird die Katastrophe auftauchen, die der spezialisierte Gipfelstürmer nicht meistern kann und wenn er dann nicht die gesamte Menschheit, die gesamte Natur, als dem Ziel verschworen, bei sich hat, wird er untergehen. Wenn die Menschen schon vorher durch egoistische Aktionen zerfallen, aufgerieben, verhungert sind, wenn dann, wenn nur noch das indianische Wesen den nächsten Schritt ermöglicht, nur noch die Indianer uns das Ziel weisen können, und wir haben sie nicht an der Seite, was dann? Dabei geht es nicht darum, nicht alle Indianer ausgerottet zu haben, die Menschheit braucht das indianische Volk als Ganzes.

Wahrlich, der Weg zum Ziel ist von solcher Art, daß die Stunde jeder Rasse, jedes Menschen, jedes Tieres einmal schlägt, und wir können nicht bestimmen, dieses oder jenes Stunde sei vorbei, es kann zugrunde gehen, hat seine Schuldigkeit getan. Wenn wir im entscheidenden Moment den Bruder nicht zur Hilfe haben, ihn erschlagen, verstoßen oder verkümmert haben, dann werden wir alle verrecken.

Wenn die führenden Horden an der Schwelle zum Paradies stehen und die Brüder, Schwestern, Kameraden, Genossen sind nicht da, dann werden sie einsam verenden. Es gibt nur Gemeinschaft oder Untergang. Nur aus den Brüdern und Schwestern kommt die Kraft, die Hindernisse zu überwinden. Wir sind auf einer gefahrvollen Fahrt und können nur gemeinsam das Ziel erreichen. Das Paradies gibt es nur gemeinsam, es ist kein kosmischer Faschismus.

II. Schandrede gegen die Cleverness

Wer mit niemandem Gemeinsamkeit hat, kann mit allen Gemeinsamkeit haben oder hat sie. Wer jedoch Gemeinsamkeit hat, läuft Gefahr, in den hoffnungslosen Mechanismus zu geraten, dadurch weniger Gemeinsamkeit zu haben mit denen, die keiner Gruppe angehören, mit ihnen weniger Gemeinsamkeit zu haben als vorher, da er noch keine Gemeinsamkeit hatte und geradezu das Gegenteil von Gemeinsamkeit zu haben mit denen, die in anderen Gruppen Gemeinsamkeit haben als er.

Dieser Mechanismus wird wie andere ausgenützt zu Herrschaft und Ausbeutung. Parteien, Stämme und Völker sind gegeneinandergestellt und dienen den Herrschenden als Vorwand, die Kastanien für sich aus dem Feuer holen zu lassen. Die Gruppenbildung im parlamentarischen System gehorcht diesem Mechanismus. Das Volk ist in zwei Parteien gespalten und Menschen, die keinerlei Anlaß haben, gegeneinander zu stehen, stehen gegeneinander.

Wenn diese Spaltungsmechanik im Unbewußten der Massen langsam außer Kraft gerät, wenn es gar nicht mehr anders geht, verfällt das möglicherweise ebenfalls Unbewußte der Herrschenden auf die verzweifelte Idee, die ganze Menschheit in zwei Lager zu spalten. Nun aber das Unbewußte der Massen auch diese letzte Mechanik zur Entfremdung von Menschen hinwegfegt, ist eine wahrhafte Krise dieser Art von Manipulation der Brüder und Schwestern angebrochen.

Der Mechanismus versagt, wenn er die Gesamtmenschheit erfaßt hat, denn was sollte nach seinem Abbau auf dieser Ebene darüber hinaus noch polarisiert werden können? Gespensterheere.

Wenn den Herrschenden nicht bald eine neue Methode zur Aufrechterhaltung ihrer Herrschaft einfällt, als die Freund Feind Mechanik, wenn sie, um sie aufrecht zu erhalten, nur noch zum Völkerkrieg als letztes Mittel greifen, das gelingt ihnen, wie die Geschichte lehrt, diesmal zum totalen Krieg, zum letzten der apokalyptischen Prophezeiung, denn was übrig bleibt, ist so jämmerlich, daß daraus kein Weiterschreiten mehr möglich ist, bestenfalls ein Wiederbeginn und damit eine Wiederholung der letzten fünftausend Jahre, bestenfalls sich hin entwickelnd zu einem neuerlichen heutigen Stand, von da aus wieder von vorne beginnend und immer wieder das Heer der Pyramidenbauer und das Heer der Lohnabhängigen in alle Ewigkeit, also doch ein perfektes System bis zur Menschheitsvernichtung und mit dieser sich selbst wieder von neuem möglich machend, erhaltend sich selbst in alle Ewigkeit. Wenn es den Herrschenden nicht gelingt, eine neue, raffiniertere Methode als die der Polarisierung der Menschheit im Kraftfeld ihrer Herrschaft zur Aufrechterhaltung derselben zu

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