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es gar nicht mehr will - kann sich nicht entwickeln, bleibt schwach, wird verdrängt und stirbt.
Lernen ist ein individueller Vorgang. Nur jedes Individuum einzeln kann sich das Neue, Fremde, nicht im Blut der Kultur Enthaltene, aneignen.
Deshalb sind die Schulen auf die Vermittlung der fremden Kultur abgestellt. Mühsam eignet sich die Jugend das Fremde an. Für das Angestammte bleibt keine Luft mehr in diesem Kampf auf Leben und Tod. Die alte Schule ist tot. Die Kritik an der Überfremdung dabei nicht den Reaktionären überlassen.
Die Jugend benötigt zur Aneignung des nicht eingeborenen Neuen mehr Kraft, als einst zur Aneignung der eigenen Kultur. Bei den jungen Menschen gibt es für das Angestammte keinen Platz mehr. Es ist unmöglich, von ihr dafür zusätzliche Anstrengung zu fordern. Die tapferen, fleißigen jungen Menschen bluten für unsere Vergangenheit im Zwangslager der Eroberer.
Nach der Ausbildung kommt die gesellschaftliche Einbindung - Beruf, Ehe, Reife. Aber nach menschlicher Bestimmung ist Reife heimatlos nicht möglich. An der Schnittfläche zur angestammten Kultur wird jedes Mitglied unseres Volkes neu durchblutet oder es stirbt.
Aus der Fremde die neuen Fähigkeiten nachhause bringen, um für die Gemeinschaft Großes, Lebenswichtiges, Wertvolles zu leisten, doch es wird dir nicht gelohnt und deine Liebe wird in Haß und Destruktivität umschlagen, wenn du nicht auch geliebt und ernährt wirst. Die Einbettung ins Angestammte muß nach der Heimkehr aus der Fremde spontan möglich sein, und das ohne weiteren schulischen Druck. Das haben ja auch Familie, Mutter, Frau und Priester dem heimkehrenden Eleven vorbereitet, als sie sich noch selbst von der lebendigen Kraft des Volkes nährten.
Während die Jugend das Neue lernt, vollendet sich ihre Reifung unter Anleitung der Älteren in den noch vorhandenen Kulturbezügen, wobei die Situation der Heimkehrenden durch eine kristallisierte Form ihrer angestammten Kultur unterstützt wird und nicht mit der Vollzeit vergangenen Lebens. Die angeblich jugendliche Gesellschaft spiegelt dagegen nur ein falsches Selbst und nichtet die Eltern und Alten.
Die Einbettung in die angestammte Kultur darf die Heimkehrenden nicht bei der Anwendung des Gelernten in die der neuen Zeit verpflichtete Arbeitswelt demotivieren. Das ist bei kristallisierter Kultur auch nicht der Fall - sie in Objekten und Videos zelebrieren – denn mit ihr wird das Gelernte auf die Gegebenheiten der angestammten Kultur angepaßt.
Der Schüler muß in die angestammte Kultur heimkehren, um nicht zu entschwinden, auszuwandern, in fremden Sprachen zu reden. Der ganze Sinn ist, die eigene Kultur - mit ihrer Landschaft, mit ihren Pflanzen und Tieren – zu erhalten, sie zum Weiterleben zu entwickeln, anstatt daß ein Lebewesen a der Kultur A ein Lebewesen b der Kultur B in der allen Kulturen gleich zugrundeliegenden Natur wird.
Die Kultur B hat gegen A gesiegt, nicht weil sie im Wertsinne von A besser ist, sondern ausbeuterischer und infolge Rationalisierungsgewinn - vorübergehend - erfolgreicher als A. Würde die Kultur A untergehen, dann käme nach der Erfolgsphase der Kultur B eine größere Umwelt-Katastrophe auf die Menschheit zu, als wenn Kultur A weiter geherrscht hätte. Deshalb ist es Pflicht der Kultur A, sich zu erhalten und langfristig wieder die Oberhand zu gewinnen.
Die Übergabe der angestammten Kultur an die fremdbestimmt ausgebildete Jugend durch Familie, Mutter, Frau und Priester ist zunächst natürlicherweise gegeben, da die Alten sie noch persönlich gelebt haben und sie die Übergabe durch Abschütteln unnötigen Kulturspreus verständnisvoll erleichterten. Bei den folgenden Generationen dagegen wird die Pflege des Angestammten zur volkserhaltenden Pflicht. Seine Vermittlung darf nicht zu Aussteigen und Arbeitsverweigerung führen - eine volkserhaltende Aufgabe, bei der die schmutzigen Demagogen ihr Geschäft machen. Hitler kümmerte sich ja auch insbesondere um die Jugend.
Wenn die Schulen mit der Übermittlung der fremden Kultur ausgelastet sind und das Angestammte in den Medien nur noch folkloristisch aufbereitet wird, stellt sich die Frage, wie die erste fremdbestimmte Generation der nächsten die angestammte Kultur übergeben kann. Sie hat nicht mehr selbst ihrem Alltag erlebt, konnte Heimat nur noch in familiärer Umgebung erfahren. Und wo nicht einmal die Familie Heimat realisiert, sogar Krieg darüber herrscht, was denn Heimat sei, steigen Dämonen empor.
Spätestens zur Reife der zweiten Generation muß der Kulturkristall geschliffen sein. Dichteranthologien, Volksweisheiten, Architekturprospekte, Reiseberichte, doch genau das wurde beschmutzt, verunreinigt und betrübt. Er sprang und splitterte, zwischen angestammt und fremd hin und her gerissen. Rührend, wie er sich an den geringsten Schimmer klammerte, endgültig und unzerstörbar. Der Kristall war aber immerhin geschliffen, das nun ernten und es wenigstens als Protektor den jungen Menschen weihen, hoffend, die eigenen werden folgen – denn der Prophet gilt nichts im eigenen Land.
Der ersten Generation, soweit sie sich erfolgreich dem Neuen ausgesetzt hat, möglichst zusammen mit den noch lebenden Alten, obliegt die wichtige Aufgabe der Zurichtung des Kulturkristalls. Keinerlei Trübung, Ballast, Verfälschung kann hingenommen werden. Die wichtigsten 100 bis 500 Dichtungen herausholen und es nicht Seminaristen überlassen. Dafür einen Anthologie-Klub begründen, interdisziplinär, annonciert im 10zeiligen Statut. Es muß das stringente Gepäck für die Zukunft gepackt werden, das voll durchsträhnte Überlebenspaket, nicht nur für sich und das Volk, sondern für die Menschheit.
Gegen die jugendliche Hybris und gegen Eltern, die selbst nur noch dem Fremden hingegeben sind. So ist es, Schiller und Goethe für die Jugend gegen die Fremdenlust ihrer Eltern. These-Antithese-Synthese. Das Neue beherrscht die Jugend sowieso besser. Die Alten können den Jungen in der neuen Welt überhaupt nicht helfen. Dem jungen Menschen ist jeder Vorschlag der Alten falsch, nur überholt Vergangenem zugetan. Aber die Heimat, die soll dennoch bleiben.
III. Das Menschheitsmal
Erstens. Die um ihr Lager kreisende Menschengruppe - 30 Personen - im 10 km Radius.
Als Kennzeichen des Lagers ein Mal in der Ebene. Das Typische des Lagers ein Platz im Wald, zu dem ein gekennzeichneter Weg - eine Folge von Malen - führt.
Die Versammlung im Lager fand in einer Runde statt - Palaver, große Tischgemeinschaft - in der jeder mit jedem direkt - mit viel Körpersprache - kommunizierte.
Die Menschengruppe ist wahrscheinlich bereits seßhaft, hat ein Territorium - aber in der Ursprungsform vielleicht nur vorübergehend. Nomaden haben auch hochstehende Gesellschaften.
Zweitens. Die Kinder bilden in je 20 km Abstand vom Elternlager im Norden, Süden, Osten und Westen vier weitere Lager.
Regelmäßig kommen alle im Elternlager zusammen, um zu beraten und Familienereignisse zu feiern.
In einer analphabetischen Gesellschaft ist die mündliche Überlieferung ein