Die Entwicklung der Welt - Page 13

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im kleinen Kanton wenigstens alle vier Jahre von jedem Bewohner anfaßbar. Dem gegenüber gibt es auf Familienebene lediglich einen Ahnenkult - Eltern und Großeltern. Überlebenstechniken der Stämme, der Kulturen mit Gott - Priestern - einer großen Zahl von Menschen, der heiligen Versammlungsplätze, des ersten Tempelbaus - Moses, Film die zehn Gebote. Das Thing, die Wahl, die Einsetzung der Fürsten. Die konkrete Ausprägung ist prinzipiell archetypisch, springt ganz einfach an, das System wäre sonst zu instabil. Und vor allem der Krieg unter Menschen, den es bei Tieren nicht gibt. Der Krieg basiert auf den unterschiedlichen kulturellen Umwelten der verschiedenen Menschenarten in einer gemeinsamen Natur. Ausrottung einer fremden Menschenart durch Krieg ist sinnvoll, herrscht doch im Territorium der anderen Menschenart dieselbe Natur, auf der die eigene Kultur eingerichtet werden kann. Das Territorium der anderen Menschheit kann prinzipiell zur eigenen Umwelt umgestaltet werden. Die Umwelt des Menschen ist nicht nur von der Natur, sondern auch vom Menschen gemacht. Warum sind Menschen untereinander kriegsfähig. Verschiedene Tierarten im selben Territorium - keine Jäger - die dasselbe Gras fressen, bekämpfen sich in Mangelsituationen nicht, weil ein Tier ein Tier der anderen Art weniger als artfremd empfindet, als ein Mensch einen Menschen der anderen Kultur. Ein Tier empfindet ein anderes Lebewesen als Bruder, es ist ohne Ichgefühl und kennt kein wir gegen die anderen - nur in der Brunft mit Geruch, Farbe, Verhalten. Dem Menschen ist jedes andere Ego fremd, das Ich ist der Natur nur als Luxus aufgesetzt - Sündenfall, Baum der Erkenntnis, quasi dauernd differenzierende Brunft, nur Partner der eigenen Kultur anspringen. Verkehr mit anderen Kulturen ist wie ein Verkehr mit Tieren. Der Krieg war die wirksamste Methode, das Übervölkerungsproblem eines Stammes zu lösen. Es war lange Zeit erfolgversprechender, die Intelligenz der Menschen in die Waffenentwicklung und in die Optimierung der Militärorganisation zu stecken - Archimedes in Syrakus, Leonardo in Mailand - als in die weitere Ausbeutung des einem Stamm zugeordneten Territoriums - der Krieg als Vater aller Dinge - der Zug der Wäschermadeln zur Uniform.

Wer seine eigene Umwelt unter Vernachlässigung der Wehrfähigkeit entwickelte, wurde schnell vom primitiven, aber kriegstechnisch überlegenen, Nachbarstamm vernichtet. Der Krieg als Lösung des Übervölkerungsproblems eines Stammes ist seit einiger Zeit nicht mehr wirksam. Solange ein siegreicher Krieg zur physischen Vernichtung des unterlegenen Stammes führte, erfüllte er die Aufgabe der - lokalen - Menschheitsdezimierung. Jetzt aber vernichten wir die Schöpfung - die Natur - anstatt der Menschen. Der Krieg wurde selbst zur Umwelt. Er diente nicht mehr der Erweiterung des Stammesgebietes, sondern zum Erwerb von Nahrungsmitteln durch Unterdrückung und Versklavung - nicht durch Ausrottung - in Kolonien und sogenannten Überseegebieten. Der Krieg erfüllte überhaupt nicht mehr seine ursprüngliche Funktion. Er erhöht im Gegenteil die Ausbeutung der Natur und ist für die durch die kriegerischen Schmarotzerstämme, geradezu Spezialisten dafür, beherrschten Stämme Kultur zerstörend. Das erscheint uns überholt, aber im Gegenteil führen diese Mechanismen zum letzten Gefecht innerhalb der Gesamtmenschheit und deshalb ist ihre Aufdeckung für die negativen Kräfte gefährlicher denn je. Die Sprache des unterdrückten Stammes wird geschwächt. Jeder Stammesangehörige hat zumindest auch die Sprache des herrschenden Kriegsstammes zu lernen - englisch. In harten Unterdrückungsregionen wird so vom unterdrückten Stamm schnell die Sprache der brutal herrschenden Minderheit angenommen - und die Cleversten machen das besonders hurtig zur opportunistischen Schassung des Normalbürgers, die Fernsehmoderatoren usw. Das Kernstück der eigenen Identität wird aufgegeben und damit das ganze - alte - Ich. Die Menschen werden massenhaft hohl und leer, geben ihre eigene Kultur und Religion auf, geben Gott für ein Talmi, denn die Kriegsstämme - Schmarotzer - können im Grunde keine Kultur geben - nur Kriegskultur, die sich aufhebt, wenn sie allen, auch den Unterdrückten, gehört und nicht allein dem Kriegsstamm. Kriegskultur widerspricht sich selbst, denn Kultur heißt Seßhaftigkeit, Basis - oder die Herrscher geben höchstens eine fremde, die im Grunde schon gestorbene Kultur ihrer Herkunftsländer, denn die Kriegskultur der Eroberer ist innerhalb der Herkunftskultur ein Parvenü, aber die Herkunftskultur ist bereits tot, nur Alibiklimbim.

Die Herkunftskultur ist auf ewig fremd. Für den, der ihretwegen die fremde Sprache lernt, ist darin alles Emotionale verloren. Nie kann er sich die Grundlegung der fremden Kultur aneignen. Der Säugling muß sie bereits vom ersten Tag an mit der Muttermilch, mit der Familie dieser fremden Kultur, übermittelt bekommen. Der Krieg als Übervölkerungsregulator hat seine Funktion verloren. Die Summe aller Kriege hat den Weltbevölkerungsstand nur um wenige Jahrzehnte verzögert. Vor tausenden Jahren aber hatte er seine Funktion - das unterlegene Volk wurde ausgerottet. Seitdem dient der Krieg der Kultur-, Gott- und Naturzerstörung - die Tiere anstatt der zu vielen Menschen ausrottend. Der Krieg vernichtet die gewachsene Einbindung des Menschen in die Schöpfung, er vernichtet die eingeborenen Sprachen und Kulturen und er verbreitet in den Unterworfenen nur seine eigene Kriegskultur - die draußen an der Front, das drinnen ist dazu diametral entgegengesetzt - aber auch tot, Fassade, Selbst- und Fremdbetrug. Es folgt der individuelle Krieg jeder gegen jeden, das Böse, wenn im unterworfenen Stamm die gemeinschaftsbildende Originalkultur vernichtet ist. Der egoistische Individualismus - Demokratie, Kapitalismus, Bürgertum - ist das Ergebnis der letzten Jahrtausende. Nachdem der Krieg seine bevölkerungsregulierende Funktion verloren hat und nur noch einer schmarotzerhaften Lebensform diente sowie zur Individualisierung, zu Egoismus, zum Zusammenbruch der Stammeskulturen führte, konnte das nun auf den Stamm nicht mehr zählende Individuum nur auf zwei Arten überleben. Sieg im Kampf jeder gegen jeden, individuelle Karriere aus persönlich ökonomischen - nicht mehr stammesgöttlichen - Motiven - Karriere für die Familie, nie fürs Volk. Dabei gibt es einen Spielraum an Methoden. Interessengemeinschaft, Zusammenschluß aus je persönlichen Profitgründen, um sich gegen eine andere Gruppe profitabel durchzusetzen, Angehörigkeit zu einer Klasse anstatt zum Stamm, fehlendes Urvertrauen, Pseudokulturen von Bevölkerungsschichten, zurückgeworfen auf die familiäre Urzelle. Oder Schaffung einer persönlichen Lebensmöglichkeit durch Produktivitätserhöhung der Mittel, die man selbst noch hat. Erhöhte Ausbeutung der Natur, Erfindungen, technische Entwicklung. Bevölkerungsreduzierung kann damit nie erreicht werden. So können kurzzeitig etwas mehr Menschen leben, die dann aber schnell wieder den Druck auf die Natur erhöhen müssen - Fluch der Technik, Ablösung der Stammeskultur durch technischen Fortschritt mit hektischer Betriebsamkeit, um die Hohl- und Leerheit zu betäuben.

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